HILIDAC BEAM 2S / ZORLOO ZTELLA - ULTRAKOMPAKTE USB-DAC / KH-AMP

HILIDAC BEAM 2S / ZORLOO ZTELLA

Autor: Fritz I. Schwertfeger

Bilder:Fritz I. Schwertfeger / HiliDAC / Zorloo / hifi-suite.de

10. Dezember 2020

Portable Lösungen für den mobilen Musikgenuss gibt es ja mittlerweile in großer Auswahl. Da passt es ganz gut, dass der Berliner Vertrieb „hifi-suite“ gleich zwei neue kompakte Vertreter ins Rennen schickt. Grund genug, sich die beiden „Chi-Fi“ USB-DACs ein wenig genauer anzuschauen und herauszufinden, ob sie mehr als nur einfaches Zubehör sind.

HILIDAC BEAM 2S / ZorlOO ZTELLA - DIGITAL NATIVES

HiliDAC Beam 2S / Zorloo Ztella – Unter der Rubrik „China HiFi“ sammelt sich im Grunde alles, was platzsparend und mit einem günstigen Preis-Leistungsverhältnis musiziert. Es ist ja auch kein Geheimnis, dass die meisten derzeit angesagten Digital Audio Player (DAP), aber auch kompakte und mobile Kopfhörerverstärker und allerlei In-Ears aus Korea oder China stammen. Wer neben seinem Smartphone oder Tablet nicht zwingend noch ein zweites Gerät benutzen mag, der greift doch eher gerne auf kleine, mobile und einfach andockende USB-DACs zurück. Aber auch am Laptop, an dem viele von uns, sei es beruflich oder privat ebenso viel Zeit verbringen, können die USB-DACs mit ihrem integrierten Kopfhörerverstärker für höherwertigen Musikgenuss sorgen. Und darum geht es ja.

Oftmals verbergen sich innerhalb der gesamten, fast schon unübersichtlichen Bandbreite aus Fernost-Produkten auch besondere Perlen, diese zu entdecken, ist die große Herausforderung. Spannend also die Frage, ob den Berlinern mit dem Zorloo Ztella und dem HiliDAC Beam 2S, ein solches Kunststück auf Anhieb gelingt. Beide USB-DACs bieten einen integrierten Kopfhörerverstärker, der Beam 2S sogar zwei Dual Amp Chips und verstehen sich mit MQA. Sie sind beide wie wir nachfolgend sehen werden, nicht nur mobil und bezahlbar, sondern auch unkompliziert in der Handhabung.

Beginnen wir mit dem Zorloo Ztella, bei dem man kaum glauben mag, dass man es hier mit einem USB-DAC zu tun hat. Wüsste man es nicht besser, würde man den Ztella schlicht für eine Adapter-Lösung oder Kabelverlängerung halten, vermutlich der Grund, weswegen der Hersteller auch mit der Bezeichnung „integrated USB-DAC cable“ kokettiert.

Der in grau gehaltene Ztella verfügt stromabwärts betrachtet über ein schmales, längliches Rundgehäuse. Hier findet sich der für 3,5 mm Klinkenstecker vorgesehene Kopfhöreranschluss. Ein flexibles, stoffummanteltes Kabelstück von etwa 6,5 cm Länge (11,5 cm insgesamt) führt zu einen unscheinbaren USB-C Stecker. D/A-Wandlung sowie Verstärkung werden vom kalifornischen Hersteller ESS Technology beigesteuert.

Die günstigere Variante des Zorloo (79,00 Euro) verzichtet auf MQA, kommt mit dem SABRE 9270C Chip aus, während die zweite Version (MQA +Lightning / 119,99 Euro) den SABRE 9281CPRO im Innern arbeiten lässt. Erkennbar über das von Außen betrachtet, stolz zur Schau getragenen MQA-Logo. Beide Bausteine sind für ultrakompakte Nutzung optimiert und zeigen durchaus beeindruckende Werte von 124 db DNR / -112 THD+N (SABRE 9281CPRO) und 117 db DNR und -110 THD+N (SABRE 9270C). Sowohl die Standard-Variante, als auch der MQA-Ztella unterstützen Highres-Inhalte von bis zu 384 kHz und DSD 256 (5,6 MHz).

HILIDAC BEAM 2S / ZORLOO ZTELLA - KOMPAKT & MOBIL

In der Praxis versteht sich der Zorloo Ztella, dank seines USB Audio Class 2 (UAC2) Standards, auf Anhieb mit dem MacBook Air, eine Treiberinstallation ist in meinem Falle nicht nötig. Er versteht sich aber selbstverständlich auch mit Android-Geräten, wie mit Windows-Maschinen. Ein für den Anschluss an den Laptop erforderlicher USB-A Stecker liegt erfreulicherweise im Lieferumfang bei. Optional gibt es eben auch einen Adapter auf Lightning, so dass auch der Anschluss ans iPhone kein Hexenwerk ist. Wer das nicht zur Hand hat, kann auch auf das Camera Connection Kit zurückgreifen, zugegeben ein wenig umständlich, aber es funktioniert.

Als klangliches Upgrade im Vergleich mit dem Ausgang des MacBooks macht der Zorloo Ztella einen durchaus bemerkenswerten Job. So sind beispielsweise über Tidal ankommende Streams nicht nur iOS-bedingt auf eine Auflösung von 96 kHz limitiert, sondern sollten aufgrund der integrierten MQA-Renderfähigkeiten (second unfolding) des ESS-Bausteins in voller Auflösung anliegen. Das will ich natürlich genauer wissen und starte den Versuch mit dem Tidal Track „Aim For The Moon“ von Pop Smoke (Album: Shoot For The Stars Aim For The Moon), das als Master File vorliegt. Und während am Zorloo die in Magenta aufleuchtende LED die MQA-Dekodierung und das Rendering aufzeigt, ist über Audirvana die genauere Auflösung von MQA 176,4 kHz ersichtlich.

Um ein wenig mehr Einblick in die klangliches Fähigkeiten des Ztella zu bekommen wechsele ich auf das Stück „Inner Game“ in der Tidal 96 kHz / MQA Variante der brandheiß zu empfehlenden Saxophonvirtuosin Nubya Garcia (Album: Source). Hier überzeugt die differenzierter und agiler wirkende Wiedergabe vom Fleck weg, so dass sich das MacBook Air über seinen integrierten Ausgang ziemlich sang und klanglos geschlagen geben muss.

Da will der zweite Aspirant im Bunde natürlich nicht nachstehen. Der HiliDAC Beam S2 hat in etwa das Format eines USB-Sticks und kostet gerade mal 99,00 Euro. Dafür bekommt man einen ultrakompakten USB-DAC samt Kopfhörerverstärker, der zudem mit einem vollsymmetrisch geschalteten 4,4 mm Pentacon-Anschluss glänzt. Ein entsprechendes Kabel mit dem passenden 4,4 mm Pentacon-Stecker also Voraussetzung. Symmetrierte Ausgänge stehen nicht nur wegen der höheren Störunempfindlichkeit der Kabel oder der noch saubereren Kanaltrennung und Rauscharmut bei vielen hoch im Kurs, sondern auch, weil sie aufgrund des symmetrischen Verstärkeraufbaus auch mehr Leistung zur Verfügung stellen. Dass im Vergleich zu den zierlichen 2,5 mm- eben doch die robusteren 4,4 mm Klinkenstecker mehr Zuspruch finden, beweist schon der Schwenk des koreanischen Platzhirschen Astell&Kern. Dass dessen brandneuer KANN ALPHA auf die japanische Edel-Steckverbindung setzt, sollte auch die letzten Skeptiker aufhorchen lassen.

Aber wieder zurück zum HiliDAC, dem gleich zwei kurz gehaltene Adapter-Kabel beiliegen, so dass er sowohl an Android-Geräten als auch iOS-Devices problemlos andocken kann. Das hat den Vorteil, dass man sich bei Kauf nicht für eine der beiden Varianten entscheiden muss, sondern beiden Lagern zukunftsfähig und offen gegenübersteht. Auch hier wurde ein USB-A Adapter beigelegt, so dass auch das MacBook Air im Handumdrehen in den Genuss der Wandlungs- und Verstärkungsfähigkeiten des HiliDAC kommt.

Interessant auch, wie man bei diesem knopflosen Konstrukt nicht nur das Ausschalten der frontseitigen LED, sondern auch die Gain-Anpassung gelöst hat. Nämlich so: Der lange Druck mit dem dünnen Draht einer Büroklammer in die untere, seitlich ersichtlich Öffnung knipst die LED an oder aus, während durch kurze Druckfolge zwischen den farblich illustrierten, unterschiedlichen Gain-Stufen geschaltet wird. Somit können empfindliche In-Ear-Kopfhörer mit bis zu 110mW/ 16 Ohm, niederohmige On-oder Over-Ear-Kopfhörer mit bis zu 208 mW / 32 Ohm und hochohmige Kopfhörer mit 600 Ohm mit 27 mW angetrieben werden.

Neben der doch respektabel erscheinenden Bandbreite auf Seiten der Verstärkung sind auch die patenten Wandlerfähigkeiten des Kleinods durchaus beachtlich. So versteht sich der HiliDAC dank des Sabre 9281C von ESS Technology ebenfalls mit Musikdatenströmen bis hinauf zu 384 kHz und DSD 128 (DOP). Im Hörtest bei MQA Stücken wie dem Stück „If You Love Me“ von Melody Bardot (Album: Sunset In The Blue) zeigte sich der HiliDAC über seinen symmetrischen 4,4 mm Pentacon Anschluss, mit einem Magnetostaten vom Schlage eines Sendy Audio Aiva im Vergleich zum Zorloo sogar eine Spur nuancierter, fülliger und auch die Randbereiche tiefer ausleuchtend. Dass ein iFi Audio hip-dac im direkten Vergleich noch feinsinniger antritt, geht in Anbetracht des Preisunterschiedes und auch eines anderen Handlings absolut in Ordnung.

HILIDAC BEAM 2S / ZorlOO ZTELLA - FAZIT:

Sowohl der Zorloo Ztella, als auch der HiliDAC Beam 2S empfehlen sich für all diejenigen, die unkompliziert Musik über Smartphone, Tablet oder auch dem Laptop hören wollen und das hochwertig und in höchster Auflösung. Leicht und transportabel sind beide, während als besonderes Bonbon auch die MQA-Fähigkeit hinzukommt. Sie zeigen beide eindrucksvoll, dass HighRes- wie auch MQA-Inhalte nicht nur kostspieligen Digital Audio Playern vorbehalten sind, sondern heutzutage auch auch mit moderatem finanziellen Einsatz zum täglichen Musikgenuss dazugehören können, ganz gleich ob zuhause oder unterwegs.