Nubert X-3000 - Kompakte Aktiv-Box -  Praxistest auf www.audisseus.de - Foto: Fritz I. Schwertfeger - www.audisseus.de
Nubert X-3000

Nubert X-3000 - Kompakte Aktiv-Box - Im Praxistest


Nubert X-3000


Autor: Fritz I. Schwertfeger

Bilder: Fritz I. Schwertfeger / Nubert

28. April 2019


Nubert X- 3000 - Der Titel eines zugegebenermaßen älteren Hollywood-Streifens beschreibt die kompakte Aktiv-Box X-3000 des aus Baden-Württemberg stammenden Herstellers Nubert ziemlich trefflich. Sie hat reichlich Punch, man wird ganz trunken je länger man ihr lauscht und ehe man sich versieht ist man in musikalischer Liebelei verfallen. Aber der Reihe nach. 


Nubert X-3000 - AKTIVE Zwei-Wege-Box


Nubert X-3000 - Man mag im Grunde kaum glauben, dass die aktive Nubert X-3000 in quasi direkter Relation zu den aus der A-Serie stammenden A-300 / A-200 Regalboxen des Schwäbisch Gmünder Lautsprecher- wie Elektronik-Herstellers steht. Speziell neben der wuchtigen A-300 aufgestellt, macht sich der optische Größenunterschied deutlich bemerkbar. Somit mehr als nur simple, aktive Kompaktbox erlaubt sie zunächst den direkten Anschluss von zuspielenden Quellen und wenn es denn sogar sein muss, auch eines zusätzliches Subwoofers. Sie sorgt bei Bedarf für ein sauber aufgeräumtes Setup und verhilft schnödem TV-Ton oder dem Plattenspieler - einen Phono-Pre vorausgesetzt - zu neuem Glanz.

 

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Nubert X-3000

 

Die X-3000 von Nubert gibt sich schon aufgrund ihres kompakten Äußeren variantenreich einsetzbar. Sie macht sich gut im Nahfeld auf dem Schreibtisch, als Abhöre im Studio bei Mastering und Mixing. Platzprobleme? Kein Problem, sie spielt auch klaglos im Regal oder noch besser frei auf Lautsprecherständern positioniert. Und auch im Heimkino-Setup, vom AV-Receiver über die Pre-Outs versorgt macht sie eine gute Figur. Besonders im Verbund mit weiteren, kompakten X-Modellen oder als smarte, drahtlose Rear-Konfiguration mit den großen Standmodellen der X-Serie, wird das Ganze zu einem aktiven Mehrkanalsystem mit beinahe unglaublicher Substanz und Pegelqualität. Was sicherlich wieder eine überaus reizvolle Gelegenheit für einen eigenen Test bieten sollte. 

 

Mit ihren Abmessungen von 30 cm in der Höhe, 18,5 cm in die Breite und 23 cm in die Tiefe wirkt sie etwas weniger zierlich als die kürzlich getestete KEF LSX, empfiehlt sich aber dennoch als sehr kompakte Aktive für eine dezente, wohnraumkompatible Integration. 


Nubert X-3000 - DESIGN und CO.


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Nubert X-3000

 

Rein optisch erfreut sich das Auge zunächst an sanften, abgerundeten Radien und einem unaufdringlichen, schlicht zeitlosen Design. Hier wirken auch die wohnraumfreundlichen Dimensionen wohl überlegt und tragen zum überzeugenden Gesamtbild bei. Aber auch die abnehmbare, mittels Magnetkraft wie schwebend vorgesetzt wirkende Chassisabdeckung ist ein pfiffiges Designelement, das sich mehr als nur sehen lassen kann. Vor allem lässt es, ohne im Weg zu stehen, wiederum den uneingeschränkten Blick auf das Display zu.

 

Wie bereits angedeutet, gehören lange Kabelwege bei der neuen X-Serie der grundsätzlich der Vergangenheit an. Sowohl zwischen den beiden Front- aber auch zu den Rear-Lautsprecher erfolgt die Kommunikation wenn gewünscht komfortabel drahtlos. Möglich macht das die von Nubert eingebaute Triband-Funktechnik, mit der die Schwaben bereits seit Jahren gute Erfahrungen gemacht haben.

 

Allerdings mit der Einschränkung, dass bei einem rein drahtlosen Mehrkanal-Setup, keine HiRes-Wiedergabe auf allen Kanälen realisierbar ist. Wer darauf oder auch sonst sehr viel Wert auf eine physisch greifbare Verbindung legt, verkabelt eben klassisch. Für eine schnelle, störfreie Übertragung mit hoher Bandbreite wird auf das 5,4 GHz wie auch 5,8 GHz Band zurückgegriffen. Sollten Störungen in die Quere kommen, wechselt das System selbständig innerhalb vorhandener Kanäle.

 

Störartefakte oder Unterbrechungen sind im drahtlosen Betrieb der X-3000 untereinander nicht zu befürchten. Während des gesamten Tests konnte in dieser Hinsicht nichts festgestellt werden und auch Latenz, d.h. ein sog. Zeitversatz war kein Thema. Erfreulich dabei, dass die Bandbreite bei der Übertragung so hoch ist, dass sogar Audiodaten mit einer Bittiefe von 24 bit und Auflösungen bis 192 kHz problemlos funktionieren, vorausgesetzt man beschränkt sich auf die Rechts-Links-Verbindung und lässt besagte Surround-Konfigurationen außen vor. 

 

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Nubert X-3000

 

Anschlussseitig nimmt die Nubert  X-3000 Hi-Res Inhalte uneingeschränkt über alle sechs digitalen Zugänge entgegen. Dafür wurde im Vergleich zur A-Serie das rückseitige Anschlusstableau des Leistungsmoduls deutlich erweitert. So buhlen nunmehr zwei koaxiale, zwei optische Eingänge wie auch der aufgewertete USB-A-Port um eine zuspielende digitale Quelle.

 

Praktischerweise steht an letzterem Port für externe Gerätschaften eine 5V / 1,5 A Energieversorgung bereit. Daran kann sich entweder ein Google Chromecast oder auch ein Lintech Airlino anbinden, der wiederum auch nette Features wie Zugriff auf Musik aus dem eigenen Netzwerk oder Airplay mitbringt. Wenn es leichten Anlass zur Kritik an der X-3000 gibt, dann ihre fehlende Netzwerkfunktionalität. Sicherlich ist der Umweg über einen Airlino kein Hexenwerk, aber eine saubere Implementierung auch in die eigene Nubert-App wäre eine tolle Sache.


Nubert X-3000 - VIELSEITIGKEIT


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Nubert X-3000

 

Aber genug gekrittelt, die aktive Nubert entschädigt dafür wiederum mit einen anderen, kostenfrei mitgelieferten und wie ich finde, cleveren Feature. Ein auf den USB-A-Port anschraubbarer Adapter macht im Handumdrehen aus diesem einen HDMI (ARC) Eingang. Nice.

 

Bereits hier ist bei genauer Betrachtung die durchaus penible Haltung der Ingenieure erkennbar. Auf meine Frage, ob nicht auch eine nur steckbare Verbindung ausgereicht hätte, korrigiert mich ein leicht konsternierter Ingenieur, dass man gerade hier unbedingt Störartefakte wie Dropouts vermeiden wollte. Daher folgerichtig die Schraubverbindung.

 

Spinnt man nun mit ein wenig Fantasie diesen plötzlich aufkeimenden Adapter-Gedanken weiter, so erscheinen weitere, interessante Anwendungsoptionen durchaus denkbar. Das macht das Ganze somit sicherlich nicht nur im Hinblick auf künftig integrierbare Funktionalitäten interessant, sondern auch zukunftssicher. Doppel-Nice. Darauf doch glatt einen mit viel Liebe und aufgrund der Steilhanglage, in mühevoller Handarbeit entstandenen, vortrefflichen 2014er Nimbus Trollinger vom Stuttgarter Weingut Rux. 

 

MacUser wie meine Wenigkeit, freuen sich über den USB-B-Eingang, der nun in Class 2.0 Ausführung nicht nur HiRes-Auflösungen mit 24 bit / 192 kHz, sondern mit vorsichtiger Einschränkung auch DSD 64 beherrscht. Dies deswegen, weil eine native DSD-Wiedergabe hier nicht so richtig gelingen wollte. Zunächst zwar sehr darüber erfreut, dass via Audirvana DSD auf der Anzeige zu sehen war, zeigte die nähere Betrachtung jedoch die Umwandlung in PCM an. Ganz neu ist der kombinierte XLR / AES Eingang, der per Umschalten wahlweise als analoges oder digitales Eingangsportal fungiert. Besagter XLR /AES Anschluss empfiehlt sich für maximalst kompromisslose Zeitgenossen, die für absolute Störfreiheit, gerade bei langen Kabelwegen, jeden Kanal per symmetrischer XLR-Leitung in Betrieb nehmen wollen.

 

Der digitale AES/EBU-Eingang wiederum gilt anerkannt als hochwertigste Form des digitalen Anschlusses und erlaubt das direkte Einschleifen eines Re-Clockers, wie dem Mutec MC-3+USB. Das funktioniert unkompliziert und ausgesprochen gut, greift der Mutec doch auf diese Weise der internen Sample-Rate-Konvertierung deutlich unter die Arme. Was sich in der Praxis umgehend mit einem hörbar gesteigerten Klangbild bemerkbar macht. Hier bietet sich für audiophile Musikfreunde ein wunderbares Experimentierfeld, dessen Bedeutung außerhalb von Studio-Kreisen leider eine viel zu geringe Bedeutung beigemessen wird. 

 

Über den klassischen, unsymmetrischen Cinch-Eingang lassen sich sowohl klassische analoge Quellen, wie auch ein A/V-Prozessor im Sinne einer Heimkino-Konfiguration einschleifen. Auch die mittlerweile, weil bequem und unkompliziert, quasi überall anzutreffende Bluetooth-Übertragung (AptX) wurde berücksichtigt. Interessant gerade in dem Fall, dass die Nubert X-3000 im drahtlosbetrieb untereinander am Desktop zum Einsatz kommt - aber nicht nur hier - ist der somit frei gebliebene koaxiale Link-Out Ausgang. Das hier anliegende koaxiale Ausgangssignal wird unangetastet ausgegeben, so dass der Einsatz eines externen Kopfhörerverstärkers- / DAC durchaus überlegenswert sein kann.

 

Wenn ich so darüber nachdenke, könnte mit Blick auf kommende Modell-Generationen ein bidirektionales Bluetooth, gerne auch mit AptX Low Latency und AptX HD für die Verbindung mit entsprechenden Bluetooth-Kopfhörern, eine wünschenswerte wie interessante Option darstellen. Sicherlich zunächst für all diejenigen reizvoll, die mit den aktiven Nubert Lautsprechern ein puristisches Set-up fahren wollen. Und dabei ohne große Umstände oder weitere Gerätschaften der zuspielenden Quelle zu später Stunde, per Kopfhörer ihre Aufmerksamkeit zuwenden. 

 

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Nubert X-3000

 

Kommen wir zur Bedienung, hier haben sich die fleißigen Schwaben tatsächlich was einfallen lassen. Da jede Box technisch betrachtet eine Masterbox sein kann, besteht ein X-3000 Pärchen somit aus identischen Lautsprechern. Aus diesem Grund finden sich auch alle beiliegenden Kabel wie auch die mitgelieferte Fernbedienung in doppelter Ausführung wieder. Praktisch. Im Grunde hat man die Wahl, ob man sich entweder vom Sofa aus an dem großen und gut ablesbaren OLED-Display erfreut, die erfreulich hochwertige Fernbedienung bemüht oder über die Bedientasten direkt an der Box selber Hand anlegt.

 

Ein  ganz großer Schritt in Sachen Bedienerfreundlichkeit ist die neu entwickelte Nubert-App, die kostenlos für iOS und Android Gerätschaften zur Verfügung steht. 

 

Statt sich umständlich durch Menüs und Untermenüs hangeln zu müssen, kann hier im Handumdrehen und mit einem Knopfdruck auf unzählige Wiedergabe-Parameter Einfluss genommen werden und das in Echtzeit. So kann nicht nur der Lautstärkepegel, der neu implementierte, sich über fünf Bänder erstreckende Equalizer, sondern auch die Nubertsche Klangwaage, die Höhen und Tiefen linear an- oder absenkt, übersichtlich dargestellt und vor allem zackig schnell eingestellt werden. Das gilt auch für den eingebauten Hochpass, der eine Einstellung in sehr feinen Zwischenschritten erlaubt. Praktisch vor allem, wenn bei wandnaher Aufstellung im Bass des Guten zu viel beigesteuert wird. Aber ebenso auch hilfreich beim Einsatz eines zusätzlichen Subwoofers, wenn die X-3000 von tieffrequenter Arbeit entlastet werden soll. 


Nubert X-3000 - Technik


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Nubert X-3000

 

Nähern wir uns also der nuPro X-3000, die mit integrierten Endstufen und per Digital-Signalprozessor (DSP) geregelter Aktivweiche als mustergültige Aktivbox auftritt. D/A-Wandler macht der mit massiver Rechenpower ausgestattete DSP obsolet, nimmt er sich doch sämtlicher Eingangssignale fürsorglich an. Ein wiederum überaus sehr hochwertiger A/D-Wandler kümmert sich um die analog zugeführten Signale und übersetzt sie in digitale Form. Der DSP setzt mittels digitaler Filterung auch eine präzise Frequenzaufteilung auf die Arbeitsbereiche der Chassis um.

 

Aber wie wir nachfolgend noch sehen werden, nicht nur das. Passive Lautsprecherkonstruktionen können hier nur annäherungsweise mithalten und benötigen eine regelrechte Bauteilearmada in der Frequenzweiche was wiederum zu damit verbundenen Kompromissen bei Zeit- und Frequenzlinearität führt. 

 

Gerade die im Hinblick auf geringeren Klirr und eine bessere Impulsantwort neuentwickelten Chassis sorgen für den ersten Überraschungseffekt. Denn bei genauerer Betrachtung wird klar, dass die X-3000 nicht wie die A-300 auf ein 18 cm, sondern auf einen 15 cm messenden, jedoch sehr aufwändig neu entwickelten Basstreiber setzt. Dass sich im Hochton die gleiche 25 mm Seidenkalotte präsentiert, die sich auch beim Spitzenmodell, der Nubert X-8000 wiederfindet, erfreut dann auch ungemein. 

 

Wie mir Markus Pedal, der geistige Vater und Entwickler der X-Serie im Gespräch mitteilte, wurde das rückseitige Leistungs- und Kontrollmodul von Grund auf neu entwickelt. Mit dem Ergebnis, dass Leistungseffizienz und Störabstände zur ohnehin schon sehr guten A-Serie verbessert wurden. Allein die nackten Zahlen wirken bereits beeindruckend, stehen sowohl für die beiden Kanäle pro Box jeweils satte 150 Watt Nennleistung parat. Was natürlich mal wieder sehr konservativ angegeben ist, man kennt ja mittlerweile das Tiefstapeln des Entwicklerteams aus Schwäbisch Gmünd.

 

Gespeist wird das Leistungsmodul von einen separaten, kaum Blindleistung erzeugenden, weil per Power Factor Correction (PFC) korrigiertem Schaltnetzteil.          

Während ersteres Schaltnetzteil für die Korrektur des zweiten Schaltnetzteils sorgt, werden auch Netzspannungsschwankungen ausgeglichen. Das sorgsam ausdimensionierte Netzteil hält problemlos bei Bedarf, auch mehr als die bei Impulsspitzen erforderliche Leistung aus dem Netz bereit. 

 

Bei den Endstufen handelt es sich übrigens um UCD-Schaltverstärker nach alter Philips Schule. Entwickelt von Bruno Putzeys, der gerade als einer der Köpfe von Kii Audio mit der Kii Three in Sachen Legendenbildung unterwegs ist, aber ich schweife ab. Kenner goutieren das mit zustimmendem Kopfnicken, wohlwissend, dass das vom DSP in Echtzeit auf die einzelnen Zweige aufgeteilte und für rausch- und jitterarmut mit einem Arbeitstakt von 384 kHz bereitgestellte, pulsweitenmodulierte (PWM) – Signal just direkt in digitaler Form an den parallel geschalteten PWM-Ausgangsbrücken anliegt. Durch die vom DSP realisierte Aktivweiche ergibt sich sowohl erwähnte Phasenangleichung von Hoch-Mittel- und Tiefton aber auch die Gruppenlaufzeit der Treiber wird auf einen Nenner gebracht. Im Ergebnis sollen diese Maßnahmen zu einem verbesserten Sprung- wie Impulsverhalten führen, was dem musikalischen Fluss eine zackige, lebendige Attitüde mit auf dem Weg geben soll.


Nubert X-3000 - KLANG


Und diesem Theorem gilt es natürlich im Hörraum auf dem Zahn zu fühlen. Tatsächlich verhält sich die Nubert X-3000 sehr eloquent und agil, schüttelt ohne Wimper zu Zucken voluminös-füllige und gar markerschütternde Pegel ab, um postwendend feinfühlig, zart und behände aufzuspielen, als wäre sie für nichts anderes erschaffen worden. 

 

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Nubert X-3000

 

Hören wir genauer hin. Im Hochtonbereich zeigt sich die X-3000 bei „Within Me“ von Gretchen Parlato aus dem Album In A Dream enorm transparent und detailfreudig. Dabei tendiert sie keineswegs zu Übertreibungen oder Überschärfen, sondern agiert feinnervig und mit einer trennscharfen Luftigkeit. Das führt zu einer Klarheit, die sowohl bei feineren, im Hintergrund erfolgenden Schallereignissen, wie auch bei der Gesangstimme zum Tragen kommt. Ein überambitioniertes Vorpreschen kann man ihr glücklicherweise nicht attestieren, denn dann würden sich die mit dem Besen angeschlagenen Snare regelrecht unangenehm im Gehörgang festbeißen.

 

Nein, hier zeigt die kompakte Nubert  X-3000, ohne sich ansatzweise bemüht oder gestresst anzufühlen, recht eindrucksvoll, dass  eine hochauflösende Finesse durchaus mit gut ausbalancierter Sanftheit vereinbar sind. Wer wiederum mit einer noch weicheren und somit leicht zurückgenommenen Höhenauflösung liebäugelt, der dürfte in dieser Hinsicht hier eher nicht fündig werden, kann aber und das ist das Schöne, nach Gusto mit den bereits genannten Einstellmöglichkeiten experimentieren.

 

Dass die im Hochton mit dem famosen JET 5 Air-Motion-Transformer (AMT) ausgestattete Elac AM 200 hier noch ein Quäntchen mehr Feinstöfflichkeit und auch mehr Durchsichtigkeit durchschimmern lässt, grämt die Nubert X-3000 keineswegs, denn wir reden hier schließlich über subtile Unterschiede die vermutlich nur im direkten Vergleich auffallen und ansonsten kaum vermisst werden dürften. 

 

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Nubert X-3000

 

Das Mittenband zeigt sich ausgewiesen neutral, im Grunde ohne tonalen Fingerabdruck, weder kalt noch warm, sondern eher unaufgeregt und es macht vermutlich Sinn an dieser Stelle den Begriff „farbecht“ zu bemühen. Es vermengt sich hier eine offene und direkte Spielweise die nicht abrundet, mit einer straffen aber dennoch kräftig-fülligen Griffigkeit, die ihre Wurzeln im gut gerüsteten Grundtonbereich tränkt.

 

Erstaunlich ist das auch deswegen, weil gerade im Grundtonbereich so manche Kompaktbox eher mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat und den Hörer, von diesen Umstand ablenkend, mit überbordender Klarheit umschmeichelt. Aber wieder zurück zur Nubert.

 

Die Nubert X-3000 verleiht Frauenstimmen einen hohen Grad an Emotionalität und Intensität, ohne zu sehr aufzutragen und dabei Feinheiten außer Acht zu lassen. Männerstimmen indes finden sich weder zu dünn oder mit zu wenig Körperlichkeit wiedergegeben, sondern mit dem für eine entsprechende Authentizität notwendigen Fundament in der Brust. Hier bleibt die Nubert X-3000 sehr ausgeglichen und schafft es beide stimmlichen Bereiche sehr glaubhaft und ausgesprochen balanciert darzustellen. Speziell an diesem Punkt kann bei vielen anderen Lautsprechern mal die eine oder andere Präferenz hörbar werden. Beispielsweise wenn bei der Entwicklung und Abstimmung das Pendel entsprechend in Richtung einer transparenteren oder kräftigeren Gangart und somit zielgerichteteren Fokussierung in einzelne Strukturen ausschlägt. 

 

Das hier auf eine eher homogene Gesamttonalität gesetzt wurde, zeigt auch die Wiedergabe von akustischen Instrumenten. Deren „Wirkungsradius“ wenn Sie so wollen, bleibt nicht auf die Abmaße der smarten Nubert X-3000 beschränkt, sondern wirkt deutlich größer und mehrdimensionaler. So lassen kräftig und mit schnellem Impuls ausgeführte Klavieranschläge bei „Forest“ von Arimasa Yuki aus dem gleichnamigen Album in 24 bit / 192 kHz (download von highresaudio.com) das Ausschwingen der Saiten mit authentisch wirkender Natürlichkeit und Ausprägung erklingen.

 

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Nubert X-3000

 

Die Tieftonwiedergabe ist für einen Lautsprecher dieser Größe enorm beeindruckend und man läuft Gefahr den Lautsprecher aufgrund seiner Kompaktheit absolut zu unterschätzen. Haben wir es hier etwa mit einem Wolf im Schafspelz zu tun? Was ansatzlos schnelle, tieffrequente Wucht anbelangt, absolut klares Kopfnicken.

 

Mit verbundenen Augen würde man hinter diesem mehr als respektabel tief hinabreichenden, feudal-voluminösen Fundament wohl eher eine zierliche Standbox oder gar einen kompakten Subwoofer vermuten. Der Bass steht um es umgangssprachlich auf den Punkt zu bringen, enorm gut im Saft. Er ist zwar füllig aber dennoch sehr kontrolliert und vor allem konturiert. Wer also schon immer mal den Staub aus seinen Tiefton-Chassis vertreiben wollte, der sollte gleich den Opener „Coax“ der Elektrokombo Raime aus dem Album Tooth in Erwägung ziehen.

 

Da bleibt sprichwörtlich kein Auge trocken, vor allem wenn die Nubert X-3000 anderen Kompaktlautsprechern unangestrengt vorführt, wo der Barthel den Most holt. Während so manche Vergleichsboxen, speziell aus dem passiven Lager, hier fast ungestüm und in verzweifelter Oberbassbetonung ihr Heil suchen, steigt die aktive Nubert X-3000 beinahe schon unsittlich tief hinab und zelebriert einen derart dunkel timbrierten, voluminös-druckvollen Tiefton, dass sogar manch passive Standbox beschämt das Feld räumte. Tja, überrascht mich das, nach dem ich bereits die große Schwester X-8000 ausgiebig hören durfte? Nein, durchaus nicht, denn sie teilen sich den selben dynamischen Antritt, wenngleich ich der kompakten Nubert X-3000 eine gerade mit kleineren Wohnräumen kompatiblere Spielweise attestieren würde. Trotzdem sollte darauf geachtet werden, auch der Kompaktbox ausreichend Raum zu Rück- und Seitenwand zu belassen. Sie wird es mit nonchalanter Straffheit und Sauberkeit im Tiefton dankend erwidern.

 

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Nubert X-3000

 

Wo wir gerade dabei sind. Vielleicht noch ein paar Worte zum Stichpunkt Dynamik. Die Nubert X-3000 offenbart sich als antrittsschnelle Kompaktbox, die von schläfriger Milde partout nichts wissen will. Mühelos, als ob es eine ihrer leichtesten Übungen wäre, groovt und bebt es im Hörraum, während feindynamische Abstufungen sehr präzise herausgearbeitet werden und die Box scheinbar keine grobdynamischen Limits kennt.

 

Gut, ihr Zwei-Wege-Konzept verleiht ihr auch durchaus Vorteile in Sachen Homogenität, denn gerade der tonale Zusammenhang gelingt ihr stets punktgenau. Es muss ja auch nicht eine ganze Phalanx an Chassis in Bewegung geknüppelt werden, was ihr in Sachen Spielfreude und Eloquenz deutlich in die Karten spielt. 

 

Was die Räumlichkeit angeht, so ist sie in realistischen Abmessungen unterwegs, ohne etwa künstlichen Raum hinzufügen zu wollen. Tendenziell gerät sie eher vordergründig und direkt, statt all zu überbordend panoramahaft in die Weite zu zielen. Ihre ausgewogene Tiefenstaffelung lässt aus unterschiedlichen Ebenen einfallende Schallanteile klar und sauber ausdifferenziert aufspielen. Von diffuser oder distanzierter Spielweise ist hier nichts zu spüren.

 

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Nubert X-3000

 

Um so interessanter der Vergleich mit anderen, etwa im gleichen preislichen Niveau angesiedelten aktiven Lautsprechern. Hier bieten sich sowohl die KEF LSX als auch die Elac AM 200 als passende Opponenten an. Während die KEF LSX eher tonal seidiger, die Elac AM 200 wiederum mehr mit der Genauigkeit eines Studio-Monitors unterwegs ist, zeigt sich die Nubert X-3000 in der goldenen Mitte beheimatet.

 

Der regelrecht urgewaltigen Kraft der Nubert X-3000 bei Tiefbassschlägen haben weder die Elac AM 200 noch die KEF LSX viel entgegenzusetzen. Vielmehr wirkt die aktive Nubert wie ein unaufhaltsamer Zug, den man lieber mit einem beherzten Schritt zur Seite von dannen ziehen lässt. Gerät die Klangfarbengestaltung bei der KEF samtig, ist sie bei der Elac bevorzugt nüchtern schlank und bei der Nubert eher mehr auf der ausbalanciert leuchtenden Seite zu verorten. Letztlich ist das alles eine Frage des Geschmacks, und das ist auch gut so. Denn ein richtig oder falsch vermag man hier schlicht nicht zu attestieren, dafür spielen alle drei Kandidaten klanglich auf einem enorm hohen Niveau.


Nubert X-3000 - FAZIT


Wie auch im echten Leben gilt der Grundsatz: Nun prüfe wer sich ewig binde, ob sich nicht doch "ebbes bessres" finde. Mir persönlich ist aber bisher noch keine derartige Temperamentsgranate wie die aktive Nubert X-3000 untergekommen, die sich gekonnt und mit viel Spielwitz durch sämtlich Musikgenres bewegt. Auch mit leisen Pegeln, selbst zu später Stunde weiß die kompakte Nubert zu überzeugen, denn sie gerät nicht blutleer sondern überzeugt mit stets stimmigen Spiel. Die Nubert  X-3000 hat eine regelrecht sagenhafte Impulsivität und einen ausgewogen süffig-lebendigen Klang, der sowohl intime Jazz-Sessions, epochale Live-Aufnahmen als auch große Opern zu einem intensiven, sinnlichen Erlebnis werden lässt. 

 

Für all diejenigen, die eine platzsparende, kompakte wie alltagstaugliche Aktivbox mit zahlreichen Anwendungs- und Anschlussmöglichkeiten, bequemer Steuerung und einem klanglich feinsinnig, farbintensiv wie druckvoll temperiertem Spiel suchen, ist die Nubert X-3000 ein ausgesprochen heißer und vor allem bezahlbarer Tipp, der in seiner Preisklasse seinesgleichen sucht. 


Nubert X-3000

Nubert X-3000 - Kompakte Aktiv-Box -  Praxistest auf www.audisseus.de - Foto: Fritz I. Schwertfeger - www.audisseus.de

 

  • 90 Pkte Klang
  • 80 Pkte Ausstattung
  • 85 Pkte Verarbeitung
  • 85 Pkte Bedienung
  • 100 Pkte Bassqualität
  • 95 Pkte Neutralität
  • 95 Pkte Feindynamik /
    Präzision 

 

Preis: 1.170,00 Euro 

Erhältlich im Direktvertrieb - Weitere Informationen unter www.nubert.de 


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