beyerdynamic Impacto essential / Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / www.audisseus.de
beyerdynamic Impacto essential

beyerdynamic Impacto essential - Mobiler USB-DAC


beyerdynamic Impacto essential


Autor: Fritz I. Schwertfeger

Bilder: beyerdynamic / Fritz I. Schwertfeger

30. September 2017


Wer den beyerdynamic Impacto essential als legitimen Nachfolger des eigenen, nicht mehr erhältlichen, jedoch in Kennerkreisen bestens beleumundeten mobilen USB-DAC und Kopfhörer-Amp A 200 p wähnt, der wird sicherlich rasch feststellen, dass der Heilbronner Audiospezialist ganz neue Wege beschreitet. Das lässt sich bereits mit einem Blick zweier Kenngrößen festmachen: Größe und Gewicht des Impacto essential.


IMPACTO ESSENTIAL - Ein ERSTER BLICK


Während abgerundete Kanten und weiche, fließende Formen das optische Geschehen des schwarzen Beaus dominieren, liegt er mit einem Gewicht von 12 Gramm leicht wie eine Feder in der Hand. Wird dann noch eine Faust geballt, verschwindet der filigrane 0,7 cm hohe, 6,3 cm lang und 3,2 cm breit bauende Heilbronner vollständig darin.  

 

Im Gegensatz zum zwar recht kompakt bauenden A 200 p, der aufgrund des wiederaufladbaren Akkus mit fühlbarem Gewicht als separate Einheit in Erscheinung tritt, wird der Impacto essential direkt am Kopfhörerkabel quasi integraler Bestandteil des wiedergebenden Ensembles aus Kopfhörer und Wiedergabequelle.

 

Hier zeigt sich auch ein weiterer Unterschied auf. Denn der Impacto essential ist anders als sein Vorahn nicht der Generalist, der jedem Kopfhörer und jeder zuspielenden Plattform zur Verfügung steht, sondern im Grunde ein maßgeschneiderter Spezialist für die Kopfhörer-Beletage von beyerdynamic. So profitieren namentlich der T1 der zweiten Generation, dessen mobile Variante T 5 p, sowie der erst kürzlich ins Rennen gebrachte Amiron home von den Fähigkeiten des Impacto essential.  

 

 

Maßgeschneidert deswegen, weil am oberen Ende des Impacto Essential ein fest installiertes, zweistrahliges Kabel für den kanalgetrennten Anschluss an den Ohrmuscheln der entsprechenden Kopfhörer zur Verfügung steht.  Wünschenswert wäre eine universale Version, die wie der A 200 p jedem Kopfhörer-Model und Fabrikat zu höheren Klangweihen verhilft.

 

Problematisch hierbei ist jedoch ein Regularium der Europäischen Union. Dieses schreibt bei portablen Geräten eine Lautstärkebegrenzung vor, die dem Schutz des Gehörs dienen soll. Die hohe Leistung des Impacto essential führt bei In-Ears zu einem deutlich höheren Pegel. Ein entsprechendes Herunterfahren der Ausgangspegels hat jedoch zur Folge, dass es bei hochohmigen Kopfhörern schlicht viel zu leise klingt. Hier zeigt sich das Dilemma der Hersteller auf, im Grunde die Quadratur des Kreises bewerkstelligen zu müssen. 

 

Schauen wir uns den Impacto essential näher an. Eingangsseitig findet sich am unteren Ende des USB-DACs ein micro-USB-B Anschluss, wie er bei dem meisten Android Devices zur Anwendung kommt. Statt Drehregler, Knöpfe oder sonstige mechanischen Bauteilen zu verwenden, zeigen die Heilbronner Entwickler, dass Reduktion und Funktion durchaus zu kunstvoller Symbiose zusammenfinden können. Und außer Gewicht und Volumen rein gar nichts vermisst wird.

 

Allein durch leichten Tastendruck lassen sich auf der Front die nötigen Funktionen wie Lautstärkeregelung, Skip oder Start/Stop aufgrund ihrer übersichtlichen und logischen Anordnung im Blindflug steuern. Eine ebenfalls frontseitig angebrachte LED gibt wiederum Auskunft darüber, ob gerade Hi-Res Material zum Einsatz kommt.

 

Das ist zwar ganz praktisch, gibt aber leider keine direkte Auskunft darüber in welcher Auflösung das Material vorliegt. Ein bunt codiertes Aufleuchten wie es beispielsweise der Chord Mojo anbietet würde sich anbieten, um hier Abhilfe zu schaffen. 


IMPACTO ESSENTIAL - KOMPAKT UND MARKANT


beyerdynamic Impacto essential / Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / www.audisseus.de

 

Kommen wir, bevor der Blick auf die technischen Finessen und Fähigkeiten gerichtet wird, zu den Anwendungsszenarien des Impacto essential.

 

Wer häufig unterwegs ist und im Hotel, Bahn oder Flieger in Sachen Wiedergabequalität keine Kompromisse eingehen will, ist auf eine externe Lösung aus D/A-Wandler und Kopfhörerverstärker geradezu angewiesen.

 

Gerade wenn am Laptop gearbeitet wird und dieser ohnehin wie ein Smartphone oder Tablet zum Bestandteil des Reisegepäcks gehört, wollen viele sich den Kauf oder das Mitführen eines Digitalen Audio Players ersparen.

 

Nachteil dieser Variante: Wohl oder übel, nimmt man ganz automatisch die magere Wiedergabequalität dieser Gerätschaften in Kauf, denn im Gegensatz zu den spezialisierteren und durchaus wohlklingenden Digital Audio Playern (je nach Modell und Preisklasse) bieten diese keine befriedigenden Ergebnisse, wenn höchste Anforderungen an die Klangqualität gestellt werden.

 

Gänzlich außen vor sind übrigens derzeit noch die Smartphones oder Tablets aus der iOS-Fraktion, die jedoch mit einer eigenen Lightning-Variante des Impacto essential in naher Zukunft bedacht werden sollen. 

 

 

 

Dankenswerterweise ist im Lieferumfang für alle denkbaren Anschlussmöglichkeiten ein passendes Verbindungskabel enthalten. Wer also sein Android-Smartphone, Tablet oder gar Digital Audio Player im USB-On-The-GO Modus als Zuspieler in Anspruch nimmt, greift einfach zum doppelseitigen micro-USB-B Kabel. Für Gerätschaften die auf die aktuellere USB-C Variante setzen liegt ebenfalls ein passendes Kabel bei.

 

Last but not least findet sich auch ein Kabel mit dem großen, klassischen USB-A Anschluss, wie er sich an den meisten Macs, Laptops und PCs wiederfindet. Treiberlos funktioniert in meinem Fall der Anschluss am MacBook Air, welches den Impacto essential ohne viel Federlesens willkommen heißt. Für Windows User findet sich auf der beyerdynamic Seite ein herunterladbarer Treiber, der ohne großen Aufwand flugs installiert sein dürfte.

 

Ist das Anschlussprozedere erledigt, übernimmt der Impacto essential in Sachen zeitrichtigen Datenstrom dank seiner asynchronen Taktung die Zügel und lässt unschönen, klangschädigenden Jitter somit auf ein Minimum verschwinden. Ebenfalls umgangen wird u.a. die interne Lautstärkeregelung des Macs. Und auch in Sachen unsauber ausgeführtes Resampling von Seiten des Rechners braucht sich der geneigte Audiophile keine Gedanken mehr machen.

 

Ebenso akkurat nimmt er sich auch den Signalen von Smartphones und Tablets an. Hi-Res am banalen Smartphone? Aber gewiss, kommen Apps wie beispielsweise der NE-Player des japanischen Herstellers Radius zum Einsatz, lassen sich durchaus auch auf dem Smartphone Hi-Res-Files wiedergeben, sofern ein externer DAC Verwendung findet.

 

beyerdynamic Impacto essential / Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / www.audisseus.de

 

Im Inneren des Impacto essential verarbeitet ein hochmoderner und von ESS Technology beigesteuerter ESS9018Q2C D/A-Wandlers Wortlängen von bis zu 32-bit / 384 kHz sowie und auch DSD-Datenströme mit maximal 5,6 MHZ.

 

Der hochintegrierte Sabre-DAC wird sowohl als Wandler, als auch Kopfhörerverstärker eingesetzt, die Lautstärkeregelung ausschließlich analog in 1,5-dB-Schritten durchgeführt. Dadurch, dass im Digitalteil immer mit der vollen Auflösung gearbeitet wird und erst im Analogteil die Lautstärke geregelt wird, sind keine Verluste durch das Anknabbern des Bittiefen-Reservoirs zu befürchten. Die zuspielende Quelle sollte dazu stets auf maximaler Lautstärke stehen, um die volle Bittiefe zu liefern.

 

Der interne Verstärker liefert laut beyerdynamic eine Ausgangsleistung von 50 mW an 32 Ohm und bedient auch einen 600 Ohm Hörer mit 7 mW. Im Hörtest am Amiron home (250 Ohm) erwies sich die Leistung des Impacto essential als mehr als ausreichend. Der sehr breitbandig ausgelegte Frequenzbereich erstreckt sich von 4 Hz bis hinauf zu 52 kHz. Erfreulich auch der mit einem Wert von 0,002 % von Seiten des Herstellers ausgewiesene geringe Klirrfaktor und der erreichte Störabstand von 121 dB(A). Werte die  schon mal vielversprechend in Sachen Hörtest schielen lassen. 

 

Auffällig am Impacto essential ist die Abwesenheit eines integrierten Akkus. Das spart nicht nur Platz und Gewicht, sondern macht auch das Handling ungemein praktisch. Aufladen? Gehört der Geschichte an. Möglich durch die Kombination aus hocheffizienten Verstärkerpart und dem genügsam d.h. ohne großen Stromhunger auskommenden ESS D/A-Wandler.

 

Auch hier ein Pluspunkt für den beyerdynamic, der sich dadurch auch problemlos an Smartphones andocken lässt, während andere und vor allem fairerweise dazugesagt, ältere ähnlich konstruierte Kollegen wie beispielsweise der Cambridge DacMagic XS eine zu große Leistungsaufnahme des Wandlerkäfers davon abhält.   


HÖRTEST


beyerdynamic Impacto essential / Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / www.audisseus.de

 

Mit dem beyerdynamic Amiron home auf den Kopf, erklingt Till Brönners Opener "The Good Life" aus dem gleichnamigen Album in 24 bit / 96 kHz als Download von highresaudio.com vorliegend, zunächst im Solobetrieb aus dem Kopfhörerausgang des MacBook Air. Mit Audirvana Plus als zuliefernden Musik-Player und unter Umgehung des CoreAudio von MacOS kann sich die Wiedergabequalität allen Unkenrufen zum Trotz durchaus sehen bzw. hören lassen.

 

Interessant also die Frage, ob sich mit dem Einschleifen des Impacto essential tatsächlich eine signifikante Klangsteigerung erreichen lässt.  

 

Und tatsächlich geschieht dann genau Folgendes. Wobei ich zugeben muss, dass ich dem zierlichen USB-DAC anfangs gar nicht mal so viel zugetraut hätte, mich dann aber eines Besseren belehren musste. Wird also der Impacto essential in den Signalweg eingefügt, ist bei gleicher musikalischer Kost augenblicklich eine gesteigerte Feinauflösung feststellbar.

 

In den oberen Registern zeigt sich die Detailauflösung ohne überschminkt zu wirken feiner granuliert und mit mehr Klarheit, selbst auf das leiseste Detail konzentriert. Gleichzeitig vermittelt der Impacto essential auch eine besondere Form von Luftigkeit und Transparenz, die man als samtig und fluide umschreiben möchte. Und das Ganze ohne dabei Gefahr zu laufen in silbrige Härte umzuschwenken.  

 

Bei der stimmlichen Intonation von Till Brönner und generell im Mittenband zeigt der Impacto essential ebenfalls die Limitierung des Mac-eigenen Ausgangs auf. Mit größerer Körperhaftigkeit und gleichzeitig enger gefaster Konturierung zeigt sich Till Brönner über den beyerdynamic Impacto essential plötzlich lebhafter und energetischer, während sich die feinen, subtilen Kolorierungen und Schattierungen in seiner Stimme deutlicher zu erkennen geben.

 

In Sachen untere Oktaven wird auf effekthascherische Überzeichnungen verzichtet. Homogen schließt ein satter aber nicht zu dunkel kolorierter Tiefton an das restliche Frequenzband an. So zeigen sich beispielsweise die angezupften Basssaiten füllig temperiert ohne dabei diffus oder beiläufig zu wirken. Hier schafft der Impacto essential das Kunststück, ohne seziererisch oder artifiziell zu wirken, das Bassspiel unglaublich sauber einzufassen und mit großer Beweglichkeit und tighten Punch an die Ohren zu bringen.

 

Was übrigens auch für die räumliche Auflösung gilt. Hier ist ein deutlich größerer Raum zwischen den Musikern zu spüren. Während sie über das MacBook enger aneinandergereiht wirken, gewährt ihnen der Impacto essential ein größeres Maß Abstand und Distanz untereinander. Die  Ausdehnung der räumlichen Dimension, in welcher sich Musiker und Instrumente bewegen, wird so schlicht exakter und greifbarer vermittelt.



FAZIT:


Insgesamt wirkt über den Impacto essential die gesamte Wiedergabe feiner aufgelöst, strukturierter wie lebhafter und somit deutlich spielfreudiger. Die Instrumente werden präsenter und mit einem nachvollziehbaren Quantum an mehr Leuchtkraft ausgestattet, was der Darbietung mehr Impulsivität und Dynamik verleiht.

 

So sind auch feinste Tonschwankungen über den Impacto essential klarer und deutlicher wahrnehmbarer, ganz gleich bei welcher Lautstärke. Gleichzeitig zeigt sich der Impacto essential erfreulich feingeistig und dennoch mit reichlich Temperament und Impulsivität über alle Bereiche äußerst kohärent aufspielend.

 

Die Kunst, sowohl Details als auch Umriss und Körper eines Instruments auch mit leisen Pegeln nachzuzeichnen, macht den Impacto essential zu einem unbestechlichen Präzisionswerkzeug.

 


BEYERDYNAMIC IMPACTO ESSENTIAL

beyerdynamic Impacto essential / Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / www.audisseus.de
  • 94 Pkte Klang
  • 90 Pkte Ausstattung
  • 90 Pkte Verarbeitung
  • 90 Pkte Bedienung
  • 97 Pkte Bassqualität
  • 98 Pkte Neutralität
  • 100 Pkte Feindynamik / Präzision


beyerdynamic GmbH & Co. KG

Theresienstraße 8

74072 Heilbronn

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