Sonos Play:5 - Praxistest  auf www.audisseus.de
Foto: Sonos

SMART SPEAKER


SONOS PLAY:5

 


Autor: Fritz I. Schwertfeger

Fotos: Sonos / Fritz I. Schwertfeger

11.01.2016

 

 

Der aus dem kalifornischen Santa Barbara stammende Hersteller Sonos ist quasi als der Pionier in Sachen Streaming und Multiroom-Musiksysteme bekannt. Wenig verwunderlich also, dass die Ankündigung eines neuen Produktes im Herbst letzten Jahres für ordentliches Aufsehen sorgte. Auf der IFA in Berlin durfte schon mal ein Blick auf den seit dem 25.November erhältlichen Play:5 geworfen werden - um so größer die Spannung, ihn im eigenen Hörraum loslegen zu lassen.    

 

SONOS PLAY:5

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Die Vorgängergeneration ablösend, hält der Play:5 als neues Flaggschiff im Portfolio der Amerikaner lediglich an der Namensgebung fest. Technik und Design wurden vollständig überarbeitet und von Grund auf neu konstruiert. So erhielt der neue drahtlose Aktiv-Lautsprecher, der von Sonos auch gerne als Smart-Speaker bezeichnet wird, einen optischen Auftritt, der das Design des Play:3 aufgreift und konsequent fortsetzt. Wer also mehrere Sonos-Geräte in verschiedenen Räumlichkeiten der eigenen Wohnung im Einsatz hat, wird sich über die miteinander korrespondierende Formensprache freuen. In Sachen Einsatz-Szenarien sind dem dem Play:5 wie seinem kleinerem Bruder Play:1 im Grunde keine Grenzen gesetzt. Ob im Wohnzimmer, Schlafzimmer in der Küche oder im Arbeitszimmer, er lässt sich überall aufstellen. Dank seiner relativen Unempfindlichkeit gegenüber hoher Luftfeuchtigkeit, darf er auch ruhig bei der morgendlichen Dusche im Badezimmer musizieren.  

 

SONOS PLAY:5 - DESIGN UND HANDLING

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Der Play:5 trumpft mit einer sich nach hinten verjüngenden Linienführung und konvex nach vorne gewölbter Front auf. Statt harter, gerader Kanten bevorzugen die Designer bei Sonos lieber weiche, fließende und gerundete Linien, die zu einer betont eleganten und gleichzeitig unaufgeregten Präsenz des Lautsprechers führen. Damit lässt er sich sehr gut in einem Raum einfügen, ohne ihn mit optischer Dominanz prägen zu wollen. Viel Wert wurde auch auf die Verarbeitung gelegt, welcher ohne Zweifel ein sehr hohes qualitatives Niveau attestiert werden kann. Wohin das Auge blickt, perfekte Spaltmaße und eine akkurate Verarbeitung. Fährt man mit den Fingern über die Gehäuseoberfläche, fühlt diese sich samtig glatt und makellos wertig an. Ebenfalls nicht von schlechten Eltern: Die Frontblende des Play:5. Präzise ins Gehäuse einfasst, lassen knapp 60 000 Bohrungen den Sound in die Außenwelt, während gleichzeitig die Chassis gut geschützt ihrer Arbeit nachgehen dürfen.

  

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Wer den aktiven Lautsprecher das erste Mal in den Händen hält, staunt nicht schlecht über dessen Gewicht. Stramme 6,3 kg bringt der Sonos auf die Waage und zeigt damit, dass einiges in ihm drinsteckt. Im hinteren Bereich des Gehäuses residieren gleich sechs Class-D Verstärker-Einheiten. Diese stellen die von einem DSP aufbereiteten und letztlich maßgeschneiderten Leistungsanteile für die einzelnen Chassis separat bereit. Unsichtbar hinter der Frontblende versteckt, gehen besagte sechs Chassis ihrer Arbeit nach. Ein im oberen Bereich zentral positionierter Hochtöner wird von von zwei seitlich in einer Art Schalltrichter eingefassten weiteren Hochtönern flankiert. Die untere Gehäusefront ist den drei Mitteltonchassis vorbehalten, die neben dem Grundton auch für die unteren Oktaven zuständig sind.

 

Synchronizität scheint beim Play:5 irgendwie eine Art roter Faden zu sein. Sechs Verstärkerzüge, sechs Chassis, warum also nicht auch sechs Antennen für einen gnadenlos guten WLAN-Empfang einbauen, werden sich wohl die Entwickler gedacht haben. Schließlich gilt es gemeinhin auch als Kardinalssünde, wenn ein WLAN- Lautsprecher eines nicht wirklich beherrscht – unterbrechungsfreie Wiedergabe. Kritiker werden natürlich zurecht anmerken wollen, dass der Anschluss per Ethernetkabel im Play:5 für mehr Bandbreite und stabilere Verhältnisse sorgen mag, aber kabellose Freiheit ist nun mal vermutlich bei der Mehrheit der Anwender das Mittel der Wahl.  

 

Und hier bietet Sonos entweder die Einbindung in das heimische WLAN an oder spannt kurzerhand wie in der hiesigen Testumgebung, per Sonos Bridge ein eigenes SonosNet genanntes Peer-to-Peer Netzwerk auf, in welchem nur die Sonos Komponenten verschlüsselt miteinander kommunizieren. Damit wird das „normale“ Netzwerk nicht belastet und eine gegenseitige Beeinträchtigung in Sachen Leistung und Reichweite wird damit auch elegant umgangen. Das autarke Sonos-Net wiederum wird um so leistungsfähiger und stabiler je mehr Komponenten daran anbandeln.  Jeder im Wohnraum befindlicher Sonos-Lautsprecher fungiert im Grunde wie ein Signalverstärker für die anderen Sonos-Player und schafft so volle Leistungsübertragung des Signals auch in den entferntesten Winkeln der Wohnung. Wer will, kann natürlich auch auf den Sonos Boost zurückgreifen, der eine leistungs- und reichweitenstarke Wireless-Erweiterung bereitstellt.   

 

Ein ganz besonderes Schmankerl des Play:5 ist dessen Konnektivität mit Fremdgeräten über den Ethernet-Port. Sobald der Play:5 in ein bestehendes System drahtlos eingebunden wird, was übrigens in Sekundenschnelle per Sonos-App reibungslos funktionierte, stellt er über seinen Ethernet-Port einen Zugriff in das Internet für weitere vorhandene Gerätschaften ( Xbox, Playstation, Fernseher oder Netzwerkplayer) generös zur Verfügung. Das ist mal smart und praktikabel zugleich.  

 

APP HANDLING

 

Nicht nur der neue Play:5 sondern die gesamte Sonos-Systemfamilie, und gerade dieser Umstand macht sie ja so beliebt, zeichnet sich durch ihre extreme Anwenderfreundlichkeit aus. Trotz aller technischen Komplexität sind die einzelnen Komponenten unkompliziert mit einen Handgriff und einem Knopfdruck im Heimnetzwerk integriert. Einmal im Netzwerk eingebunden, ist dem beinahe unbegrenzten Musikgenuss Tür und Tor geöffnet. In Sachen kompatibler Musik Formate gibt sich der Sonos als Generalist: Ob verlustbehaftetes MP3, AAC, OGG, WMA, Audible oder verlustfreies FLAC, ALAC, AIFF oder WAV, dem Sonos war alles recht. Nur mit HiRes-Material wollte er nicht so recht, ein Umstand der sich in der heutigen Zeit dem Autor irgendwie nicht so recht erschließen wollte.

 

Musiktitel einer eigenhändig angelegten digitalen Bibliothek, ob von Laptop, PC oder Mac oder einer im Netzwerk eingebetteten NAS stehen im Handumdrehen zur Verfügung. Podcasts, iTunes, unzählige Radiosender aus dem Internet, die Liste der Möglichkeiten ließe sich ewig weiterführen. Kinderleicht auch die Steuerung und Bedienung. Die ausgereifte und durchdachte Sonos Controller App lenkt und steuert die Musikverteilung  per Smartphone oder Tablet. Der Clou dabei: In jedem Raum kann unterschiedliche Musik wiedergegeben werden oder auch gleichzeitig die synchrone Wiedergabe einer Musikquelle erfolgen. Zur Verfügung stehen selbstverständlich die meisten aktuellen und populären Streaming-Dienste wie TIDAL, Spotify, Deezer und auch ganz aktuell Apple Music als Beta. Und sollte mal der Router zuhause abrauchen, gibt es dennoch keinen Grund für lange Gesichter. Ein klassischer 3,5 mm Klinkeneingang gewährt kabelgebundene Zuführung von musikalischer Kost, ob von MacBook, Smartphone oder dem CD-Player, wenn es sein muss.  

 

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Wer mag, kann den Play:5 aber auch in ein Heimkino-Szenario mit dem Sonos Playbar und Sub integrieren oder mit zwei Play:5 ein waschechtes Stereo-Setup realisieren. Dabei ist es vollkommen gleich, ob der Lautsprecher senkrecht oder waagerecht positioniert wird. Hier kann der persönlichen Experimentierfreude gerne nachgekommen werden, je nach Aufstellungsort und Lage verändert sich die wahrnehmbare Klangbühne auch nachvollziehbar und deutlich.

 

Auszeichungsverdächtig ist im Grunde auch die minimalistisch einfache und gleichzeitig geniale Bedienbarkeit des Play:5 direkt am Gerät selber. Statt vieler Tasten findet sich über dem unübersehbaren Sonos-Logo lediglich ein etwa fingerbreiter Touchscreen,  über welchen per Berührung die Wiedergabe startet oder pausiert. Zum nächsten Track gelangt man einfach in dem man nach links oder rechts berührungsfrei darüber streicht, während zur Lautstärkeregelung einfach linksseitig oder rechtsseitig angetippt wird. Genial wie einfach zugleich, ohne dabei das Design zu beeinträchtigen.   

 

HÖRTEST

Obgleich es einem einzelnen One-Box Lautsprecher quasi systembedingt an echter Stereophonie mangelt, überzeugte der Play:5 im Hörtest bei FLAC-Material in CD-Qualität mit einer beeindruckend breiten Panorama-Darstellung. In den oberen Registern punktet der Sonos mit einer anspringenden Impulsivität bei ausgezeichnetem Detailreichtum, ohne uninspiriert harsch oder aggressiv zu klingen. Stimmen bildet er scharf umrissen und mit sonorer Grundwärme nach, die jedem Radiosprecher eine fühlbar nachvollziehbare Natürlichkeit verleiht. In den unteren Regionen lieferte der Sonos ein stattliches Fundament dazu, dass sich mit Beweglichkeit und fundierter Straffheit auszeichnete. Tendenzen zum Dröhnen oder früher Kompression blieben dem Sonos fern. 

Richtig interessant wurde es klanglich dann zudem, als die Trueplay Funktionalität mit ins Boot genommen wurde. Zunächst gab der Play:5, via App angeleitet, eine Reihe Tonimpulse wieder, die mit dem Mikro des iPhones erfasst wurden. Dabei wurden die Reflexionen der Tonfolgen zur Auswertung der Raumbeschaffenheit, sowie der Positionsbestimmung des Smart Speakers darin, von der App herangezogen. (Dabei sollte man möglichst nicht von Nachbarn beobachtet werden, denn die sanften, kurvenreichen Auf- und Abwärtsbewegungen mit dem Smartphone in der Hand könnten durchaus Fragen aufwerfen.)  Verblüffend mit welcher Geschwindigkeit und Präzision anschließend die Einstellung des Play:5 erfolgte. Trueplay fügte dem Klangbild noch eine angenehme Spur Frische und Abbildungsgenauigkeit hinzu. Und das schöne daran: Trueplay verspricht immer ein ganzheitlich gleiches Klangbild, egal ob der Lautsprecher in akustisch stärker bedämpfter Umgebung (Wohnzimmer) oder im halligen Räumen (Badezimmer/Garage) betrieben wird.  

FAZIT


 

Der Sonos Play:5 punktet mit seinem formschönen Äußeren, einem lebendigen, temperamentvollen Klangbild und einer simplen wie einfachen Bedienung. Beeindruckend vor allem der klangstarke Auftritt, egal bei welchem Musikgenre oder Musikformat.  Seine Vielseitigkeit in Sachen Aufstellung und sein schier unbegrenzter Zugang zu musikalischen Inhalten sprechen ebenfalls für ihn, wie die vielfältigen, flexiblen Einsatzmöglichkeiten. Ob allein, im Stereo-Verbund oder als Heimkino-Setup, wer sich einmal einen Sonos Speaker zugelegt hat, wird erstaunt feststellen, dass sich rasch weitere Sonos Gerätschaften ins heimische Wohnumfeld dazugesellen. Erfreulich zu wissen, dass das System durch permanente Updates zukunftsfähig bleibt. Lediglich die fehlende Unterstützung für HiRes-Formate ist anzumahnen, aber wer weiß, vielleicht liefern die Amerikaner hier in naher Zukunft noch nach.  

 

 

Sonos Play:5

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  • 85 Pkte Klang
  • 80 Pkte Ausstattung
  • 85 Pkte Verarbeitung
  • 85 Pkte Bedienung
  • 80 Pkte Bassqualität
  • 70 Pkte Neutralität
  • 75 Pkte Pegelf.keit

 

In zwei Farbvarianten (schwarz oder weiß) für 579,00 Euro erhältlich.

www.sonos.com


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