Elac AM 200 - Aktiver Nahfeld-Monitor -  Praxistest auf www.audisseus.de - Foto: Fritz I. Schwertfeger - www.audisseus.de
Elac AM 200

ELAC AM 200 - Aktiver Nahfeld-Monitor - Im Praxistest


ELAC AM 200


Autor: Fritz I. Schwertfeger

Bilder: Fritz I. Schwertfeger / Elac

09. Oktober 2018


Elacs aktiver Nahfeld-Monitor mit der prägnant kurzen Bezeichnung AM 200 blickt auf eine durchaus honorable Ahnengalerie zurück. Verzückten die Elac AM 150 Monitore noch mit einem günstigen Anschaffungspreis bei hoher Verwendungsbreite, bewies die nachfolgende AM 180, dass eine klangliche Steigerung durchaus möglich und hochwertiges wie wohnraumfreundliches Äußeres  in immer noch bezahlbaren Regionen angesiedelt sein kann. Die AM 200 Monitore sind sowohl für den Einsatz in Studio-Kreisen, als auch beim konsequenten HiFi-Freund konzipiert und führen das Erbe der aktiven Monitore von Elac weiter. 


ELAC AM 200 - AKTIVER MONITOR


Elac AM 200 - Der kurz gehaltene Namenszug der Elac AM 200 verrät bereits ihre Zugehörigkeit zur Gattung der aktiven Nahfeld-Monitore. Hören im Nahfeld bietet den Vorteil - da die Abhörposition so nah wie möglich im Direktschallfeld des Monitors liegt - im akustischen Sinne negative sowie verfälschende Einflüsse des Raumes auf das Gehörte im Zaum zu halten. Vorteilhaft im Studio bei der tonalen Kontrolle und Weiterbearbeitung einer Aufnahme. Aber auch der geneigte High Ender bedient sich gerne dieser Tatsache. Denn speziell im Regalbox-Format gehaltene Zwei-Wege-Konstruktionen wie die Elac AM 200 stehen sowohl bei den Profis, als auch bei audiophilen gleichermaßen hoch in der Gunst. Das hat mehrere, nachvollziehbare Gründe.

 

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Elac AM 200

 

So verfügen in ihren Abmessungen kompakt gehaltene aktive Zwei-Wege-Systeme, verglichen mit ähnlichen Mehrwegkonstruktionen, aufgrund der akustisch nah angeordneten Chassis, über eine größere Homogenität und ein enorm anspringendes  Impulsverhalten. Eine Kombination also, welcher nachgesagt wird der Musik eine ganz besondere Natürlichkeit und Schnelligkeit zu verleihen. Zudem platzsparend, bieten sie nicht nur eine große Flexibilität bei der Aufstellung, sondern meistern dank der integrierten Ortsfilter in der Regel auch aufstellungskritische Situationen.

 

Die aktiven Monitore verfügen über ein moderates Gewicht von 7,5 kg sowie übersichtlichen Abmessungen von 29,2 cm in die Höhe, 19,8 cm in die Breite und 28 cm in der Tiefe. Ideal also für den Einsatz als Nahfeld-Abhöre am Mischpult oder auf optimal ausgerichteten Stativen. In modernen, reduziert eingerichteten Wohnräumen lässt sich so eine vollwertige Musik-Anlage mit einem äußerst überschaubaren Geräteeinsatz realisieren. Je nach individueller Vorliebe können sie am Schreibtisch, im Regal, Sideboard oder auf Lautsprecherständern frei aufgestellt werden. Und in beiden Lagern, sowohl bei Musikschaffenden als auch bei audiophilen Musikliebhabern, sollte die stimmige Relation von Budget und Platzbedarf durchaus für zufriedene Gesichter sorgen. 

 

Denn die notwendige Aktiv-Technik bringt die Elac AM 200 praktischerweise gleich mit, fein aufgeräumt und versteckt in ihrem Innern. So ist auch eine Abstimmung zwischen Verstärker und dem Lautsprecher an sich, wie sonst bei passiven Systemen unnötig, weil herstellerseitig bereits optimiert und umgesetzt. Weitere Vorteile sind kurze Kabelwege, steilflankige Filter und genau auf die Chassis abgestimmte Leistungsanteile plus vorhin erwähnte Raum- und Positionsanpassung. Als besonderes Schmankerl verfügt die Elac AM 200 über einen eigenen DAC und verarbeitet somit hochaufgelöste Datenströme bis hinauf zu Wortbereiten von 24 bit und Auflösungen von 192 kHz. Bluetooth und Airplay sind nicht an Bord, lassen sich aber mit andockbaren Devices von Drittherstellern wie beispielsweise dem LinTech AirLino oder BlueLino unkompliziert realisieren. Das bietet den Vorteil nicht für etwas bezahlen zu müssen, das man gar nicht braucht und mit auf die eigenen Bedürfnisse maßgeschneiderten Lösungen stets auf dem neuesten Stand der Technik zu sein. 


ELAC AM 200 - DESIGN


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Elac AM 200

 

Betrachtet man die AM 200 eingehender, fällt zunächst ihr augenfälliges Äußeres ins Auge. Ein zweifarbig gehaltenes Gehäuse mit weißen Seitenwänden und einer in schwarz gehaltenen Schallwand sieht man nicht all zu oft. Fährt man mit dem Finger über die in matt statt Hochglanz gehaltene Lackierung stellt man fest, dass hier großer Wert auf eine saubere und penibel ausgeführte Verarbeitung gelegt wurde, was übrigens auch für den gesamten Lautsprecher gilt. Insbesondere wenn der Blick auch in Innere führt, wo sich der besondere Hang der Kieler fürs Detail offenbart. 

 

Wo wir gerade beim Gehäuse sind. Kantendispersionen, die sich mit üblen Frequenzgangverbiegungen bemerkbar machen, tritt die AM 200 mit gleich zwei Maßnahmen entgegen. Zum Einen stehen, wie wir Schwaben zu sagen pflegen, die Seitenwände ein „muckenseckele“ der Schallwand vorgesetzt und verfügen zudem über stark abgerundete Kanten.

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Elac AM 200

 

Dass die beiden Chassis sich nah aneinander räkeln ist nicht nur den rein physikalischen Abmessungen des Kabinetts geschuldet, sondern erfüllt wie bereits erwähnt auch einen akustischen Zweck. Orientiert am Ideal einer Punktschallquelle, rückt das akustische Zentrum dadurch so nah wie möglich zusammen.

 

Zweckdienlich auch der in die Schallwand eingefräste Waveguide, der für ein besseres Abstrahlverhalten sorgen soll. Laufzeitunterschiede werden gleichzeitig durch die inverse Form des Waveguides, die den Air-Motion-Hochtöner ganz unbemerkt ein Stückchen nach hinten versetzt und so auf die gleiche akustische Achse wie den Tiefmitteltöner zieht, ebenfalls ganz elegant minimiert.

 

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Elac AM 200

 

Der gelblich schimmernde JET-Hochtöner (Jet-Emission-Tweeter) funktioniert nach dem von Dr. Oskar Heil entwickelten Air-Motion-Prinzip. Dabei wird eine extrem leichte aber dennoch große Membranfläche mittels mehrfacher, an eine Ziehharmonika erinnernde Faltung auf kleinstem Raum zum Schwingen angeregt. Bei anliegen eines Musiksignals wird die von Leiterbahnen durchzogene Membran von einem extrem kräftigen Neodym-Magneten angetrieben und erzeugt bei geringer Auslenkung einen hohen und präzisen Schalldruck.

 

Seit 1993 hat man sich bei Elac auf den Air-Motion-Transformer (AMT) Hochtöner spezialisiert und ihn mit der nunmehr 5. Generation auf ein beispiellos hohes Qualitäts- und Leistungsniveau gehievt. Auflösung, Impulsverhalten und Dynamik gelten durchaus als anerkanntes Benchmark. Ganz nebenbei klettert der Hochtöner in zwar für uns Menschen unhörbare Regionen bis 50 kHz hinauf, aber zum Einen ergibt sich ein nicht zu unterschätzender Einfluss auf die Wahrnehmung des Klangbildes und zum Anderen kann man sich entspannt mit der Gewissheit zurücklehnen, dass HiRes-Aufnahmen auch tatsächlich als solche wiedergegeben werden.

 

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Elac AM 200

 

Der Tiefmittelton-Konus sieht auf den ersten Blick wie ein unscheinbarer Polypropylen-Treiber aus, ist in Wahrheit jedoch eine lupenreine Sandwich-Konstruktion. Die oberste, sichtbare Schicht besteht aus Aluminium, das mittels eines speziellen Klebeverfahrens mit einer unterseitigen, von der Schwingspule angetriebenen, Zellstoffmembran eine Einheit bildet. So entsteht eine sehr steife Konstruktion die gleichzeitig mit hoher Resonanzarmut ihrer Arbeit nachgeht. Um dem 15 cm messenden Treiber bei der Tieftonarbeit unter die Arme zu greifen, setzen die Entwickler bei Elac auf einen rückseitigen Bassreflex, dessen fingerdicker Auslass-Schlitz durchgängig auf dem oberen Bereich verläuft. Dabei praktisch, dass sich die AM 200, in dem beherzt in den Bassreflex-Tunnel gegriffen wird, bequem vom Sideboard auf Lautsprecherständer transportieren lässt.


ELAC AM 200 - GET  CONNECTED


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Elac AM 200

 

Auf der Rückseite des aktiven Monitors findet sich statt sonst üblicher gähnender Leere, ein aus Metall bestehendes, stabiles Anschluss-Tableau, das auch die im Inneren ihrer Arbeit nachgehende, mehrstöckige Elektronikabteilung beherbergt. Gut zu sehen die mannigfaltigen Signalpforten und ortsfilter-basierten Einstellmöglichkeiten, wie sie bei aktiven Lautsprechern sprichwörtlich zum guten Ton gehören. So stehen zunächst zwei analogen Zugänge zur Auswahl, ein vollsymmetrischer Kombi-Eingang der sowohl XLR als auch TRS-Klinkenkabel aufnimmt und der klassische, unsymmetrische Cinch-Anschluss. Digital geht es auch in die AM 200 und zwar wahlweise über einen optischen oder koaxialen S/PDIF Eingang.

 

Die Verbindung von einer Box zur anderen funktioniert ebenfalls über einen koaxialen Ausgang, was in diesem Fall bedeutet, dass von typischen Master-Slave Konfigurationen abgewichen wird. Denn bei beiden AM 200 Monitoren handelt sich um absolut identische und vollwertige Aktivboxen. Eine Zuordnung des linken oder rechten Kanals erfolgt ganz einfach über einen Schiebeschalter. Ebenfalls an Bord, ein mechanischer Ein-Ausschalter, wobei erwähnt sein sollte, dass die AM 200 auch über eine bequeme Automatik verfügt, so dass nicht jedes Mal Verrenkungen notwendig sind, um die Lautsprecher zum musizieren zu bewegen. Recht interessant wird es abschließend mit den beiden Drehreglern.

 

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Elac AM 200

 

Während der linke Regler eine dreistufige Anpassung des Eingangspegels erlaubt, lassen sich mit dem rechten die verschiedenen Ortsfilter anwählen. Mit diesen bieten aktive Lautsprecher den unschlagbaren Vorteil je nach Aufstellungsort und Umgebung eine kompensatorische Anpassung zu ermöglichen. In der Regel kann so dröhnendem Tiefton bei wandnaher Aufstellung oder einem in stark gedämpften Hörräumen doch zu sanftem Hochton wirksam entgegengewirkt werden. 

 

Hier geht Elac aber einen eigenen Weg und bietet bereits ab Werk fest eingestellte Optionen an. Bei denen aber wiederum die unterschiedlichen Aufstellungsszenarien und die entsprechenden Parameter hierzu durchexerziert und berechnet wurden. So finden sich Einstellungen für eine freie Aufstellung, die einem Bereich von etwa drei Meter Hörabstand entspricht, Nahfeld-Positionierung auf etwa einem Meter und Midfield-Positionierung auf zwei Meter. Die wandnahe Aufstellung und auch die Aufstellung auf einem Sideboard oder Regal ist ebenfalls per anwählbarer Rasterposition bestimmbar. Im Umkehrschluss ist aber lediglich eine fixe Position am Drehregler anwählbar. Das bedeutet wiederum, dass eine individuelle Regelung und Dosierung der Anpassungen im Tiefton- und Hochton leider nicht möglich ist.

 

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Elac AM 200

 

Der Blick ins Kabinett ist erst nach Demontage der respektabel verschraubten Metallabdeckplatte möglich. Jedoch bringt diese Aktion zunächst eine die Elektronik abkapselnde Kunststoffbehausung zum Vorschein, die man so auch nicht alle Tage sieht. Beim Blick auf die mehrstöckige Elektronikabteilung, fällt zunächst der mehr als ordentlich dimensionierte Ringkerntrafo auf, der statt eines Schaltnetzteiles - wie in den meisten Class-D befeuerten Aktiv-Lautsprechern - zum Einsatz kommt.

 

Wenn man es also nicht bereits wüsste könnte dies das erste Indiz sein, dass Elac ganz gegenläufig zum allgemeinen Class-D Trend, hier auf einen old-school-mäßigen Class A/B-Betrieb setzt, zumal der rückseitige Kühlkörper ebenfalls unmissverständliche Zeichen aussendet.

 

So liefern die im oberen Teil des Elektronikstacks untergebrachten Verstärkerzüge pro Box jeweils 50 Watt an das Tiefmittelton-Chassis, während sich der JET 5 - Hochtöner mit 20 Watt begnügt. Das mag vielleicht auf den ersten Blick nicht wahnsinnig viel hermachen, befähigt die Elac AM 200 aber zu Pegeln, die auch intensivere Hörsessions absolut robust rocken sollten. Über dem Ringkerntrafo findet sich das DAC-Board, auf dem sich ein Wandlerkäfer von Cirrus-Logic wiederfindet. Elemente der Weichen- und Ortsfilterung residieren auf der darüber liegenden Etage. Einen Digitalen Signalprozessor (DSP), der die Frequenzaufteilung für die einzelnen Chassis  vornimmt wird man vergeblich suchen, hier bleibt Elac ebenfalls old-school und greift auf eine klassische analoge Aktivweiche zurück. 

 

Bei eingehenderer Betrachtung wird ersichtlich, dass die beiden Chassis rückseitig mit der Schallwand verbunden sind, so dass keine von außen sichtbare Verschraubung das Auge stört. Klotzen statt kleckern, werden sich die Ingenieure vermutlich beim amtlichen Doppelmagneten des Tiefmitteltöners gedacht haben. Sehr pfiffig sind übrigens auch folgendes Details. Der die gesamte Raumbreite einnehmende, vollflächig und massiv ausgeführte Bassreflex-Tunnel versteift das Gehäuse und beugt so Vibrationen und Resonanzen vor.

 

Eine unterhalb des Bassreflex-Tunnels angebrachte Verstrebung sorgt wiederum für eine mechanische Stabilisierung der Gehäusekammer des JET 5-Hochtöners durch einen fingerdicken, aus Metall bestehenden Stift. Einfach genial oder genial einfach? Vermutlich beides. Die verwendeten Holzplatten entpuppen sich als aus HDF bestehend, einer sogenannten Hochdichten-Faserplatte, die hohe Stabilität und Resonanzarmut verspricht und dabei schmalere Gehäusewände ermöglicht als es beispielsweise bei MDF der Fall wäre. So wird also kein wertvolles Innenvolumen verschenkt, was schon allein rein physikalisch in Sachen Klang von Vorteil ist.  

 


ELAC AM 200 - VIELSEITIGKEIT


Was ich bisher nicht erwähnte ist die Lautstärkeregelung, denn die bringt die AM 200 im Gegensatz zu ihren Vorgängern nicht mit. Hier benötigt sie entweder ein entsprechendes Interface, im Studio im Grunde obligatorisch und daher kaum einer Erwähnung wert. Oder einen regelbaren DAC der als Vorstufe fungierend, eine Regelung des Lautstärkepegels erlaubt.  Stehen die Elac AM 200 auf dem Schreibtisch, lässt sich auch über einen Anschluss per optischem TOS/Link am Mac sinnieren. Wiederum schade, dass die Ingenieure hier keinen direkten asynchronen USB-Eingang implementiert haben. Das wäre sicherlich in Verbindung mit Audirvana Plus 2 eine auch klanglich besonders interessante Verbindung gewesen. Abhilfe kann hier wiederum die Pro-Ject Pre Box S2 Digital schaffen (Test folgt), die mit ihrem asynchronen USB-Eingang, MQA-Wiedergabe und fernbedienbarer Pegelregelung gleich drei Fliegen mit einer Klappe schlägt.  

 

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Elac Discovery Music Server

 

Denkbar wäre aber auch der fernbedienbare, variable Line-Out einer Wiedergabequelle wie ihn beispielsweise mein japanischer Sony Vintage CD-Player CDP-X 707 ES zur Verfügung stellt. Da ich mir aber nicht sicher bin, ob die Pegelstellung des Players die Bitreserven des Musiksignals überproportional anknabbert, ziehe ich lieber die Methode der Zulieferung via eines modernen Netzwerkplayers vor. Streamer wie der Bluesound Node 2, ein Auralic Aries Mini oder auch ein Teufel Connector verschaffen hier nicht nur Abhilfe, sondern bieten auch die Möglichkeit je nach Konstellation weitere Geräte wie CD-Player, TV oder gar einen Plattenspieler – Phono-Pre vorausgesetzt - elegant mit ins Spiel zu bringen. 

 

Eine über die App steuerbare Lautstärkeregelung bietet auch der aus gleichem Hause stammende Elac Discovery Music Server, der in Verbindung mit Roon Essentials ein fast schon phänomenales Handling in Sachen ansprechender Inhaltedarstellung und Musikzulieferung mitbringt. Dazu synchrones Multiroom und mit dem Roon Audio Advanced Transport-Protokoll (RAAT) auch audiophiles Flair, so dass das doppelte Elac Ensemble nicht nur wie die besagte Faust aufs Auge passt, sondern auch in Sachen dezenter Wohnzimmerfreundlichkeit ein interessantes wie erweiterbares Kapitel aufschlägt.


ELAC AM 200 - KLANG


Im Hörtest zeigt sich die Elac AM 200 frei auf Lautsprecherständern aufgestellt mit ordentlich Abstand, sowohl zu Seitenwänden als als auch zur Rückwand als und das soll positiv gemeint sein, äußerst detailversessenes, sauber und vor allem anmachend aufspielendes Kleinod.

 

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Elac AM 200

 

Beginnen wir mit dem Bass. Dem Tieftonfundament der Elac AM 200 sind allein durch die physikalischen Ausmaße klare Grenzen gesetzt und an diese scheint sie sich penibelst halten zu wollen. Den enorm tieffrequenten Impulsen des Stücks „Coax“ des englischen Elektronik-Duos Raime aus dem Album Tooth jagt sie nicht ganz so steil hinab, wie es die pfundige und daneben stehende Isophon Indigo vermag. Zugegeben, der Vergleich hinkt ein wenig, schließlich prallen hier unterschiedlichste Konzepte aufeinander. Und auch wenn die mit ihren jeweils beiden 26 cm messenden Tieftontreibern pro Box bestückte Isophon Indigo hier ihre Muskeln spielen lässt, dient dieser Vergleich im Grunde lediglich der groben Zuordnung in Sachen Tieftonqualität. Und da zeigt sich, dass die aktive Elac durchaus sauber, konturiert und mit respektablen Tiefgang zu Werke geht.

 

Wirkliches Tiefbassfundament wird hier auch niemand erwarten, wenngleich die aktive Kielerin mit ihrem knackigen und durchaus agilen und locker-federnden Bassspiel zu überzeugen vermag. Das hält zwar insgesamt betrachtet mit der Wucht und voluminöser Fülle deutlich größerer Boxen nicht ganz mit, liefert aber dafür eine besondere Transparenz und Durchhörbarkeit in den unteren Registern, die wiederum einen ebenfalls besonderen Reiz für sich hat. Letztlich Geschmackssache, aber interessant die Unterschiede zu hören, den Bass ist tatsächlich nicht einfach nur Bass. Insgesamt betrachtet, zaubert die Elac AM 200 einen sehr präzisen, elastischen Tiefton, der trocken und nüchtern voranschreitet, sich dabei eher der neutralen, frei von jeglicher Oberbassbetonung versehenen Spielweise verpflichtet fühlt, um im Mittenbereich keine Eintrübungen zu verursachen.

 

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Elac AM 200

 

Auch im stimmlich wichtigen Grundtonbereich bleibt die Elac AM 200 sehr neutral, ohne sich auf wohlgemeinte Verfärbungen einzulassen die darauf abzielen, einen Schuss Wärme ins Spiel zu bringen. Bei „Now´s The Only Time I Know“ von Fever Ray aus ihrem gleichnamigen Album bleibt die Stimme sehr facettenreich, klar und authentisch ohne dabei die notwendige substanzielle Fülle vermissen zu lassen. Dünn oder blutleer klingt es auf keinen Fall, auch nicht wenn der akustische Fokus auf Instrumente wie Saxophon oder Piano übergeht, die in den mittleren Tonlagen beheimatet sind. Kamasi Washingtons Saxophon im Stück „Isabelle" aus dem durchaus wörtlich zu nehmenden Album The Epic, welchen ich bei den letztjährigen Jazz Open glücklicherweise live erleben durfte, tönt herrlich konturiert und ausgewogen. Dabei wirkt es über die Elac AM 200 zudem sehr natürlich intoniert und mit einer außerordentlichen Lebendigkeit aufspielend, ohne dessen angestammte Klangfarben zu verfehlen.

 

In den oberen Lagen leistet der JET 5-Hochtöner tatsächlich ganze Arbeit und beweist mit seinem feinfühlig-homogenen, frei von jeglichem Gleißen agierenden Spiel durchaus eindrucksvoll, weshalb ihm eine besondere Impulsschnelligkeit mit geradezu sensationeller Feinauflösung attestiert wird. Denn die Elac AM 200 klingt bei „Went Down To St. James Infirmary“ von Cassandra Wilson aus dem Album Silver Pony nicht nur derart transparent, dass man vor Staunen kaum hinterherkommt, sondern auch pfeilschnell und mit einer überragenden Detailauflösung, die eine tiefe Involvierung in das musikalische Geschehen spielerisch leicht möglich macht. 

 

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Elac AM 200

 

Vor allem diese frappierende Durchhörbarkeit weit in unterschiedliche Ebenen des Stücks hinein, die man sonst schlicht gerne überhört ist für einen Lautsprecher dieser Preisklasse mehr als beeindruckend. So staffelt die AM 200 die rhythmisch angeschlagenen, perkussiven Elemente wunderbar auf, um sie dem Zuhörer mit einer bestechenden Trennschärfe fein aufgereiht zu präsentieren. Dabei werden mit hoher Präzision auch noch so kleine Details aufgezeigt, ohne dass kantige Grate oder eine silbrig gleißende Härte die Ohren strapaziert. 

 

Einer übertriebenen Direktheit, die sozusagen jede noch so kleine Nuance unangenehm „in your face“ dirigiert, bleibt der Hochtöner zum Glück fern. Die Hohe Kunst des JET 5-Hochtöners im Besonderen und der Hochtonqualität der Elac AM 200 im Allgemeinen besteht viel mehr darin, dieses hohe Maß an Transparenz und Auflösung auch bei leiseren Pegeln zu liefern. Feindynamische Abstufungen bleiben ebenso erhalten wie eine besondere Luftigkeit, die sowohl bei hohen als auch bei leisen Pegeln zu vernehmen ist.

 

Es soll auch nicht unerwähnt bleiben, dass dieses freie Aufspielen prompt den Vergleich mit der etwas kostspieligeren, aber ebenfalls aktiven Kompaktbox Magnasphere 33 von Magnat auf den Plan rief. So konnte sich die Magnat, was den Hochtonglanz angeht, nicht wirklich von der Elac absetzen, lieferte aber ein substanzreicheres Spiel mit einem angenehm sonoren Mittenband und einem kräftigerem Bassfundament. Letztlich eine Frage des Geschmacks, denn beiden kompakten Aktiven oblag eine bestechend mitreißende Spielweise. Tonal neutraler, mit feinnerviger aber nie nerviger Detailprononcierung die Elac, sonor und kräftiger die Magnat.

 

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Elac AM 200

 

Hinsichtlich Bühnenabbildung und Dynamik hat die Elac AM 200 ebenfalls durchaus einiges zu bieten. Musik löst sich wunderbar frei aufspielend von den Lautsprechern, liefert eine nachvollziehbar weitläufige Bühne ab, die aber eher fokussiert involvierend statt extrem weitläufig in die Tiefe gerät. So fällt beim Umschalten auf die ebenfalls im Hörraum befindliche, zwar nicht aktive aber dafür für ihre weitläufige Darstellung bestens beleumundete CM 5 von Bowers & Wilkins dann doch auf, dass deren räumliche Breite und die dazugehörige Tiefen-Ausdehnung mit großzügigerer Geste dargestellt werden. Was aber wiederum in Anbetracht der nahfeldtypischen Homogenität und kohärenten Präzision der Elac AM 200 verschmerzbar bleibt. Denn die akurate Darstellung der Musiker auf der Bühne gelingt ihr dermaßen überzeugend, dass diese involvierende "mittendrin" Darstellung eigentlich keine Wünsche offen lässt.

 

In Sachen Dynamik macht dem quirligen Aktiv-Set der Kieler niemand so schnell etwas vor. So liefert die Elac AM 200 eine faszinierende Symbiose aus stupender Schnelligkeit und Attacke, während sie im nächsten Augenblick noch so fein arrangierte Ornamentierung zart und behände zugleich darzustellen vermag. Kernig würde man das umgangssprachlich vielleicht nennen und doch seidig-sanft, wenn es denn verlangt wird.


ELAC AM 200 - FAZIT


Nicht nur für den Tonschaffenden ist die Elac AM 200 ein ungemein interessanter aktiver Kompaktlautsprecher, sondern auch für den preis- leistungsbewussten HiFi-Freund. Sie glänzt als Monitor beim Abhören und Mixen, kann aber genauso die Studentenbude wie auch das reduziert eingerichtete, designorientierte Wohnzimmer in Beschallung nehmen. Dabei spielt es dank der Ortsanpassfilter keine Rolle, ob die AM 200 platzsparend in der Ecke oder frei aufgestellt ihrer Arbeit nachgehen soll.

 

Klanglich ist sie betont neutral aufspielend, jedoch mit zupackendem Temperament und tonaler Tendenz zu einer feinauflösenden, klaren und transparenten Spielweise, die mit warm-weicher Textur eher weniger am Hut hat. In den unteren Oktaven liefert sie ein fluides, enorm bewegliches und konturiertes Bassspiel ab, bei dem höchstens "Bassheads" dem Ruf nach Unterstützung durch einen Subwoofer folgen dürften. In der Summe spielt die Elac AM 200 spritzig, mit hohem Spaßfaktor ohne dabei jedoch in eine überambitioniert-analytische, sterile Charakteristik überzugehen. Statt dessen ist ihre dynamisch-involvierende Gangart, die ohne ermüdend oder anstrengend zu werden stundenlangen Musikgenuss ermöglicht, ein besonderer Pluspunkt.


ELAC AM 200

Elac AM 200 - Praxistest auf www.audisseus.de - Foto: Fritz I. Schwertfeger - www.audisseus.de

 

  • 90 Pkte Klang
  • 80 Pkte Ausstattung
  • 95 Pkte Verarbeitung
  • 80 Pkte Bedienung
  • 85 Pkte Bassqualität
  • 95 Pkte Neutralität
  • 100 Pkte Feindynamik /
    Präzision 

 

Preis: 1.200,00 Euro 

Erhältlich im Fachhandel - Weitere Informationen unter www.elac.de


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