Teufel Airy - Praxistest auf www.audisseus.de

Bluetooth On-Ear Kopfhörer im Praxistest


Teufel Airy


Autor: Fritz I. Schwertfeger

Fotos: Teufel / Fritz I. Schwertfeger

14.06.2015

 

Kabellose Freiheit – Unterwegs oder zuhause

 

Sinnbildlich wurden einst kabellose Kopfhörer mit großen, schweren und auch irgendwie unhandlichen Modellen assoziiert. Das dies heutzutage absolut nicht mehr zutrifft, beweist der Berliner Lautsprecher- und Kopfhörer-Spezialist Teufel, mit seinem zierlich anmutenden und verblüffend leichtgewichtigen Bluetooth On-Ear-Kopfhörer Airy. Dieser kommt optisch dezent und unauffällig daher, kokettiert gar mit seiner adretten Unaufdringlichkeit. Ob er dabei auch noch mit wohligen Klängen überzeugt, wird sich im Hörtest zeigen.


Teufel Airy: Verpackung und Zubehör

Befreit man den Kopfhörer von seiner unscheinbaren Transportverpackung kommt eine schwarze Box zum Vorschein, die optisch schon mal ordentlich was hermacht. Der aufgeklappte Deckel erlaubt den Blick auf ein rotumrandetes Teufel-Signet, welches sich aber bei näherer Betrachtung als die Oberseite eines robusten wie widerstandsfähigen Schalen-Etuis entpuppt. Damit signalisiert der Kopfhörer gleich von Beginn seinen Drang zur mobilen Begleitung. Und wenn er mal nicht im Einsatz ist kann er so, gut geschützt auf so manche Reise mitgenommen werden. Weiter finden sich im Lieferumfang ein Klinkenkabel mit dem klassischen 3,5mm Anschluss auf beiden Seiten und ein USB-Kabel mit dem der Akku des Airy entweder über ein gewöhnliches 5V-Handyladegerät oder einfach über den Laptop aufgeladen werden kann.  

 

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Teufel Airy: Optik / Tragekomfort

Die Formgebung folgt einer legeren, reduzierten Linienführung, die den Hörer wie aus einem Stück gegossen wirken lässt. Sein dezente Erscheinung symbolisiert ein kultiviertes Auftreten, einen fehlenden Klappmechanismus kompensiert er durch sein erstaunlich leichtes Gewicht. Spielbereit in drei Farbvarianten (ivory, schwarz, weiß) und mittlerweile auch in der limitierten grau blauen maxdome Sonderedition, ist somit für jeden modisch orientierten Style-Aficionado und für jeden Geschmack etwas dabei.

 

Der Kopfbügel ist auf der Innenseite mit einer gummierten Oberfläche versehen, die sich abnehmen und bei Bedarf schnell reinigen lässt. Die Oberseite des Bügels fühlt sich angenehm weich an, ist schmutzunempfindlich und somit ebenfalls für den ruppigen Alltag bestens gewappnet. Eine auf beiden Seiten des Kopfbügels integrierte, mehrstufig einstellbare Ausziehmechanik, erlaubt die individuelle Anpassung des Kopfhörers an den jeweiligen Träger. An die Mechanik jeweils angekoppelt, finden sich daran anschließend, an beiden Seiten jeweils rechteckige Elemente, welche die Formen- und Linienführung des Kopfbandes elegant weiterführen. Diese nehmen nicht nur die Ohrmuscheln auf, sondern bieten auch zahlreichen Features und der Technik Unterkunft. Solide, straff aber dennoch sehr anschmiegsam, sitzen die beiden runden, ebenfalls unaufdringlich schlicht designten, leicht drehbar gelagerten Ohrmuscheln auf den Ohren. Nichts rutscht oder wackelt über Gebühr.

 

Ein guter Sitz spielt bei einem ohraufliegenden Hörer wie der Airy einer ist, auch klanglich eine wichtige Rolle. Die weichen, übrigens austauschbaren Ohrpolster der Ohrmuscheln sollen daher nicht nur für einen bequemen Sitz sorgen, sondern auch das Eindringen störender Außengeräusche verhindern und jenes, für das Klangbild nötige Raumvolumen zwischen Hörer und Ohr ordentlich abdichten.

 

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HE JUST WANTS TO PLAY

Von jeglichem Kabel befreit, nimmt der Airy per Kurzstreckenfunk, aka Bluetooth bequem und unkompliziert Kontakt mit entsprechend ausgestatteten Quellgeräten auf. Die zum Einsatz kommende, aktuelle Version 4.0 des Bluetooth-Standarts bietet nicht nur geringen Energiebedarf, sondern auch genügend Bandbreite, um mit dem apt-X Verfahren operierend, das Musiksignal auch gleich in CD-Qualität an Hand zu nehmen. Der eingebaute Lithium-Ionen-Akku verspricht, einmal aufgeladen, und das geht sogar erfreulicher Weise ziemlich flott, für bis zu 20 Stunden Musikwiedergabe einsetzbar zu sein. Bei etwas lauterer Gangart dürfte sich diese Herstellerangabe durchaus auf 12 – 14 Stunden einpendeln, aber Hand aufs Herz, wer hört schon so lange ununterbrochen und am Stück? Vermutlich niemand. Von größerer Bedeutung ist da schon die Tatsache, dass Streamingdienst-Inhalte, z.B. von TIDAL, direkt von Laptop oder Smartphone auch in voller CD-Qualität an den Kopfhörer gefunkt werden können. Ebenfalls praktisch: Die NFC-Funktionalität des Airy. Einmal bei einem entsprechenden Gerät vorstellig geworden, entfällt der manuelle Koppelungsweg und die Systeme kommunizieren künftig direkt oder lediglich mit nur einem Fingerdruck miteinander, sobald sie sich in gegenseitiger Reichweite befinden.

 

Aber der Airy kann noch einiges mehr. Freisprechfunktion, Rufannahme vom Smartphone? Lautstärkeregelung und Skipfunktion der Musiktracks, ohne das Quellgerät in die Hand nehmen zu müssen? Bitteschön, kein Problem. Das an der rechten Ohrmuschel angebrachte Element entpuppt sich hier bei näherer Betrachtung als echter Tausendsassa. Wo wenig Platz herrscht, muss eben kreativ gearbeitet werden. So dachten sich das vermutlich auch die Teufel-Ingenieure, als sie das Teufel-Signet einfach kurzerhand zum drehbaren Lautstärkeregler umgestalteten. Daran unmittelbar angrenzend, findet sich die Bedienklaviatur für die besagte Steuerungsfunktionalität. Dazu gesellt sich noch auf der Unterseite der besagte 3,5mm Klinkeneingang und seitlich der zur Aufladung dienende (Micro-B) USB Anschluss. Und sollten sich die Kraftreserven des Akkus doch mal dem Ende zuneigen, bietet der Airy gleich einen weiteren Clou. Anders als viele andere Bluetooth-Hörer, die ohne Energieversorgung einfach den Betrieb einstellen, kann der Airy per Kabel im Handumdrehen weiterbetrieben werden.    

 

HD-Linear Treiber

Für die Klangreproduktion kommen beim Teufel jeweils 45mm messende Treiber zum Einsatz. Von ultrastarken Neodym-Magneten angetrieben, nutzen diese das rückseitige Raumvolumen der Ohrmuscheln mit, was der Bassreproduktion durch die geschlossene Bauweise der Gehäuse, ein Stück weit entgegenkommt. Und sollte mal doch das Kabel zum Einsatz kommen, stellt die Impedanz von 32 Ohm keine besonderen Anforderungen an die Ausgänge von Smartphones oder Tablets dar.  

 

HÖRTEST

 

Singer-Songwriter

Das Stück „Drag The Hills“ von Ben Weaver (Mirepoix and Smoke) ging der Airy ausdrucksstark und pragmatischer Intensität an. Er verlieh dem scheinbar chronisch-knarzigen Ben Weaver das nötige stimmliche Fundament um seine eminente Weltuntergangsstimmung sonor, füllig, dabei dennoch strukturiert statt grob eingeworfen, erklingen zu lassen. Mit ruhiger Hand und ohne in Nervosität zu geraten, webte der Airy das Miteinander von Weavers Gesang und dem mit reichlich metallischer Struktur versehenen, klar umrissenen Banjo-Spiel zu einem farbenreichen Gebilde zusammen. Erfreulicherweise hielt der Hörer das Geschehen nicht im Würgegriff, sondern stellte ausreichend Rauminformationen zur Verfügung um dem aus dem Hintergrundgeschehen anwachsenden Background-Gesang die nötige dramaturgische Substanz zu verleihen. Zwar bieten teurere Konkurrenten / Kopfhörer mehr Ortungspräzision und Detail-Auflösung, dennoch schlug sich der Airy auch in der Disziplin außerordentlich gut und bot somit für das abgerufene Geld eine tolle Leistung.  

 

Electro-Beats

Richtig beherzt spielte der Berliner Kopfhörer bei elektronischer Musik auf. So stimmte sich der Bluetooth-Hörer beim Stück, „Escape Velocity“ von der Elektro-Kombo Lake People (Purposely Uncertain Field) mit muskulöser Gangart auf lange Hörstunden ein. Hier glühte der Airy einen satten, zupackenden Tiefton in die Gehörgänge ohne dabei schwammig oder gar aufgedunsen zu wirken. Zum reichlich vorhandenen Groove fügte sich eine sanfte, unaufgeregte Darbietung der höheren Lagen hinzu. Druckvoll, dynamisch und ansprechend ausgewogen, mit farbintensivem Grundtonanstrich fügte der Airy das Stück zu einem in sich schlüssigen Klanggebilde zusammen. Er löste zwar nicht bis ins letzte Quäntchen auf, aber das fiel in der Summe durch über ansprechend musikalisch Spielweise des Airy nicht weiter ins Gewicht. 

 

Legendary American Singer

So erklang auch „It Ain´t Me Babe“, gesungen von Nancy Sinatra (Boots), mit galanter, lebendiger Stimmwiedergabe. Die durchaus knackig einsetzende Darbietung im Tiefton überzeugte durchaus und gab der Musik in Verbindung mit der kessen wie geschmeidigen Art des Hörers einen anspringenden, niemals langweilig wirkenden Spielfluss mit auf den Weg. 

 

Death Metal  

Stimmungsvoll steuerten Gojira mit „Connected“ (The link) ein musikalisches Werk bei, welches vermutlich kurz vor einer bevorstehenden Kettenreaktion zu stehen schien. Das mit beinahe grotesk sanfter Gangart beginnende Stück ließ sich von einem ominös anschwellenden Tiefton begleiten, der nach ansatzloser Unterbrechung, die unbarmherzige Attacke von Schlaginstrument, Bass und übelst verzerrten E-Gitarren auf das Nervensystem des Autors einleitete. Klar, absolut unangestrengt und mit intensiver Ausdrucksfreude, presste der Airy diesen rohen, musikalischen Aufwärtshaken an das Trommelfell. Stressfrei und sauber im Hochtonbereich, blieb der Hörer auch bei den wildesten Riffs souverän, behielt auch den stakkatohaften Doublebass kontrolliert im Griff. Das stimmige Gesamtbild machte ausgesprochen Laune und auch wenn die lange Mähne des Autors längst passe ist (was will man machen, man wird älter), wurde kurzzeitig der Gedanke an Headbanging wie in alten Zeiten, durchaus in ernsthafte Erwägung gezogen.

 

HiRes

Das er auch mit hochaufgelösten, feingeistigen Material ausgezeichnet umgehen kann, bewies der Berliner Hörer direkt per Klinkenkabel an einen Mac angeschlossen. Dann konnte das von highresaudio.com heruntergeladene „Strength And Beauty“ von Ben Williams (Coming Of Age) in seiner ganzen 24 Bit / 88,2 kHz Pracht und mit einer entspannten Souveränität und Leichtigkeit aus den Treibern tänzeln, dass es eine Freude war. Er verlieh Saxophon und Schlagzeug den nötigen Biss und den erforderlichen warmen Schmelz, der den Zuhörer authentisch in das Geschehen mitzog. Druckvoll und mit temperamentvoller Darbietung wurden die Konturen der antreibenden Bassläufe herausgearbeitet, und der Musik gleichsam eine wunderbare Lebhaftigkeit mit auf dem Weg gegeben. Die Intensität im Mittel-Hochtonspektrum blieb dabei stets auf einer neutral, unaufgeregten Seite und vermittelte in Kombination mit dem satten Fundament in den tieferen Oktaven eine durchaus räumlich ansprechende, musikalische Spielweise. 

 

FAZIT:


Egal ob für den Hörtest drahtlos mit Smartphone, Tablet, MacBook gekoppelt, oder per Klinkenkabel an die Leine genommen. Stets bot der Airy, sei es mit komprimierten AAC-Dateien oder FLAC in CD-Qualität eine unangestrengt wirkenden, pieksaubere wie störungsfreie Darbietung, die mit kräftiger und lebendiger Gangart punktete. Bei der Detailauflösung zeigte er sich von sanfterem Habitus, punktete hingegen mit lebendiger, farbintensiver Spielweise. Die Tatsache, dass sich mit ihm ein kabelloses Gefühl von Freiheit bei Tragen einstellt, macht ihn zum perfekten Begleiter – ob zuhause, unterwegs oder auf realen wie musikalischen Reisen.

  

Preis: 150.00 Euro

Vertrieb: Lautsprecher Teufel / www.teufel.de


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