Teufel Theater 500S / Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / www.audisseus.de

TEUFEL THEATER 500S


Autor: Fritz I. Schwertfeger

Bilder: Teufel / Fritz I. Schwertfeger

März 2017


Da soll mal einer sagen, die Jungs von Teufel würden kein Theater veranstalten. Doch, das tun sie, und das nunmehr in der dritten Generation der gleichnamigen Lautsprecherserie. Die Theater 500 Familie, ursprünglich als reines Heimkino-Setup konzipiert, reifte im Laufe der Jahre sowohl technisch wie auch optisch, mauserte sich zu einem immer beliebter werdenden Lautsprechersystem.

 

Wer mag, greift hier einfach auf die komplette Mehrkanalkonfiguration zurück, welche die Standboxen Theater 500 mit dem maßgeschneiderten Center, kompakten Dipolen und dem sehr potenten Subwoofer, mit der recht markanten Bezeichnung US 8112/1 SW, ergänzt. Um so erfreulicher, dass Lautsprecher Teufel mit der separaten Verfügbarkeit der Standbox aus der Theater-Serie zudem auch die Stereo-Anhänger im Blick behält. Wer hierbei eher kompakteren Abmaßen den Vorzug gibt, wird ebenfalls nicht im Regen stehen gelassen. Hier zaubert Teufel mit dem Regallautsprecher Theater 500S ein ganz besonderes Ass aus dem Ärmel. 


TEUFEL THEATER 500S - DESIGN


Als Derivat des 3-Wege Standlautsprechers der Serie sticht der Regallautsprecher Theater 500S durch sein unkonventionelles Äußeres besonders hervor. Schwarz, kompakt und mit zwei statt drei Wegen ausgestattet, empfiehlt er sich für kleinere Wohnräume, sei es der ersten Studentenbude oder gemütlichen Wohnzimmern ohne passende Stellfläche. Durchschnittlich große Wohnzimmer, wie sie in den heutigen Neubauten zu finden sind, bewältigt die Theater 500S Box genauso unproblematisch und kommt so auch all jenen zupass, die den knapp 8 kg wiegenden Lautsprecher lieber platzsparend ins Regal stellen wollen.

 

Wer es lieber elegant mag, der deckt die einzelnen Chassis mit einer passgenauen, von Magnetkraft gehaltenen Abdeckung ab. Insgesamt wirkt der Lautsprecher überhaupt nicht angestrengt oder gar all zu sachlich, sondern erstaunlicherweise sehr grazil und leichtfüssig. Das mag sicherlich auch dem Sockel geschuldet sein, auf dem der Lautsprecher förmlich schwebend zu ruhen scheint. Dadurch, dass der Bassreflex auf eben diesen Sockel gerichtet ist, lässt sich einer wandnahen Aufstellung gelassen entgegen sehen.

 

Mit Verschnörkelungen und Designpirouetten will der Berliner Beau rein gar nichts zu tun haben und steht mit klarer Linienführung für eine konsequente Geradlinigkeit. Dabei wird durchaus mit der Formensprache der teureren Definion Serie kokettiert, die elegant aufgegriffen und dennoch mit eigenen Akzenten fortgeführt wird. Hier sind zunächst die sichtbaren Verschraubungen der Chassis, die durchaus eine leicht technisierte Charakternote beisteuern und die Symmetrie der beiden Chassis zu erwähnen.

 

Und besonders markant, die vom übrigen Gehäuse leicht abgesetzte Schallwand. Abstriche, das lässt sich aufgrund der Preisgestaltung nicht vermeiden, sind lediglich in der Beschaffung der Oberfläche festzumachen. Folie statt lackierter Oberfläche heißt es hier. Dennoch gibt es an dieser nicht viel zu kritisieren, sie ist hochwertig und sauber aufgebracht und steht in Kontrast zur penibel glatt ausgeführten Schallwand. Die Verarbeitung insgesamt ist hochwertig und gibt ebenfalls, selbst bei pingeligster Betrachtung keinerlei Anlass zu Kritik. 



TEUFEL THEATER 500S - TECHNIK


Teufel Theater 500S / Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / www.audisseus.de

 

Bei wiederum näherer Betrachtung direkt von vorne, wird sich da vielleicht doch so mancher fragen, wie kann das sein, etwa doch ein koaxiales Chassis? Nein, auch wenn die optische Erscheinung durchaus diesen Gedanken nahelegt, ist die Theater 500S im Hochton mit einer 25 mm messenden Gewebekalotte ausgestattet, die von einer Schalllinse und einem in den Ausmaßen des unteren Chassis exakt gleich entsprechenden Schalltrichter umfasst wird. Gemeinsam regulieren sie Pegel, Phase und Abstrahlcharakteristik und verhelfen der tendenziell bündelnden Kalotte so zu einem deutlich breiterem Rundstrahlverhalten und einem konstanterem Pegel außerhalb der Hörachse, was letztlich ein homogeneres Klangbild unabhängig von der Hörposition ermöglichen soll.

 

Und auch in Sachen Laufzeitkorrektur der Chassis greifen die Entwickler elegant ein und versetzen den Hochtöner innerhalb des Gehäuses, im Verhältnis zum Tiefmitteltöner konstruktiv weiter nach hinten, was einer besseren Durchhörbarkeit zugute kommen soll. Für den Grundton und die unteren Register greift man auf bewährte Entwicklungen zurück und vertraut auf einen 16 cm messenden Tiefmitteltöner. Dessen konkav gewölbter Konus besteht aus Kevlar und kommt ohne die obligatorische Staubschutznase aus, was ihm vermutlich deshalb den Namen WOK-Töner beschert hat.  


Teufel Theater 500S / Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / www.audisseus.de
Die Theater 500S wächst angetrieben vom exzellent aufspielenden Elac Element Amp sprichwörtlich über sich hinaus.

 

Um ein optimales Phasenverhalten zu erzielen, entschied man sich die Arbeitsbereiche der einzelnen Chassis relativ flach zu filtern. So lässt die Frequenzweiche den Tiefmitteltöner bis 1600 Hertz arbeiten, ehe dieser den Stab an seinen Hochtonkollegen übergeben darf. Das bedeutet, das der Grundtonbereich, den unser Gehör besonders empfindlich wahrnimmt und in dem sich Fülle und Wärme abzeichnen bruchlos vom Tiefmitteltöner übernommen werden.

 

Verstrebungen im Inneren verhindern ein Mitschwingen des Gehäuses und sorgen in Verbindung mit reichlich Dämmmaterial für die Unterbindung von störenden Gehäuseresonanzen und somit klangschädigenden Eigenklang. Das rückseitige Single-Wire-Terminal ist solide ausgeführt und nimmt Kabel bis zu einem Querschnitt von 6mm oder Bananenstecker anstandslos auf.



HÖRTEST


Im Hörraum, angetrieben vom Elac Element EA101EQ-G Verstärker, bestätigte die Theater 500S recht schnell wieder die positiv in Erinnerung gebliebenen Höreindrücke, bei denen während der IFA-Vorstellung im Teufel Flaggship Store, durchaus das eine oder andere Mal die Augenbrauen anerkennend nach oben schnellten. Potzblitz, keine Frage, bereits dort entstand der Eindruck, dass dieser kompakte Lautsprecher im Grunde ein Wolf im Schafspelz sein könnte.

 

So überraschen beim Stück „Coax“ von Raime aus dem Album - Tooth - zunächst die Tieftonqualitäten der Theater 500S. Die synthetischen Basswellen dieses Stückes, die gut und gerne als Stresstest für jeden Lautsprecher herhalten können, drückt die Berlinerin mit ordentlichen Tiefgang und einer sehr konzentriert sauberen, alles andere als teigig oder unkontrolliert wirkender Fülle in den Hörraum. Und wenngleich sie die tiefsten Regionen die auf der Aufnahme vorhanden sind nicht zu erreichen vermag, sehe ich ihr das aufgrund ihrer Größe gerne nach. Hier, und das muss man ihr positiv anrechnen, macht die Theater 500S glatt aus ihrer Not eine Tugend.  

 

Bleiben wir bei Raime und springen zum Stück „Hold Your Line“. Wo andere größere Standlautsprecher, dann doch untenrum zuviel auftragen und dabei auch gleichzeitig die Homogenität des Mittenbandes in Mitleidenschaft ziehen, zeigt die Theater 500S, dass es auch anders geht. In seiner Tonalität bleibt der Bass mehr der Sauberkeit als dem überbordendem Tiefgang zugeneigt und drückt dennoch mit hohem Spaßfaktor aus den Lautsprechern. Erfreulicherweise drängelt sich der Bass nicht vor, sondern lässt ein betont unaufgeregt neutrales und gleichzeitig mit hoher Detailfreudigkeit aufwartendes Gesamtklangbild entstehen.

 

So ist es ein leichtes, die feinen tonalen Veränderungen des Synthesizers zu Beginn wahrzunehmen, während die vielschichtigen Strukturen, trotz der zunehmenden Dichte innerhalb des Stücks übersichtlich und deutlich nachvollziehbar dargeboten werden. Sehr agil und wendig tritt der Lautsprecher hier auf und auch die direkte Spielweise der Theater 500S bezieht den Hörer unmittelbar in das Geschehen mit ein. Das in seiner Abbildung eher mehr nach vorne rückende Klangbild ist mehr in die Breite als in die Tiefe gestaffelt, was aber mit der direkten, dynamischen Spielweise sehr harmonisch korrespondiert und somit eine hohe Spielfreude zur Folge hat. Überzeugend ist hier auch das Timing der Theater 500S. Das Ausschwingen tonaler Ereignisse wird authentisch übermittelt und verleiht der Musik ein hohes Maß an Lebendigkeit.



Beim Stück „Lover Killer“ von My Brightest Diamond aus dem Album - This Is My Hand - zeigt sich die Auflösungsfreudigkeit der Theater 500S von ihrer Schokoladenseite. Bei dem mit reichlich tonalen Elementen versehenen Stück, welche auch noch scheinbar gleichzeitig und von allen Richtungen herkommend um Aufmerksamkeit buhlen, bleibt die Berlinerin vollkommen frei von Nervosität oder Übermotiviertheit. Mit viel Übersicht und Klarheit arbeitet sie auch noch so kleine Details heraus und bringt sie mit direkter Unmittelbarkeit und anregend temperierter Frische ans Gehör.

 

Damit wir uns nicht falsch verstehen, die Theater 500S hat Pfeffer und Temperament, spielt verzerrungsfrei bis hinauf in höhere Pegelregionen, ohne dabei in helle oder kantige Gefilde abzudriften. Sie ist, und das muss man auch klar sagen, eben nicht der warm-weichen samtigen Spielweise zugeneigt. Dabei, so zeigt sich im Vergleich zur KEF LS 50, schlägt sie sich in Sachen Differenzierungsvermögen und Feingefühl in Anbetracht ihres Preises mehr als wacker, erreicht aber nicht deren freiere und losgelöster wirkende Anmut und Filigranität.

 

Im Laufe Hörsessions fiel die hohe Sprachverständlichkeit der Theater 500S auf, speziell bei Stücken wie „Slow“ von Leonard Cohen aus dem Album - Popular Problems - kam dies besonders deutlich zum tragen. So wird die Stimme Leonard Cohens klar und markant, mit all ihren Facetten und reichlich Fülle und Leidenschaft transportiert. Dieses durchaus sonores Timbre, das mit hoher Natürlichkeit aufwartet geizt nicht mit akkurat eingefaster Transparenz. Generell ist das Mittenband der Theater 500S sehr offen und wirkt eher der leichteren als der vollmundigen Spielweise zugeneigt. Dabei wirkt die Theater 500S aber zu keiner Zeit unterkühlt oder artifiziell. Vor allem wenn es mal lauter zugehen soll, bleibt die Berlinerin souverän, stressfrei unangestrengt und ohne tonale Überhellungen, so dass sie auch in Sachen Grobdynamik ein ordentliches Pfund auf die Waage bringt und mit ihrer enormen Spielfreude punktet.


FAZIT:


Die Teufel Theater 500S überrascht und das im positiven Sinne. Man muss sich immer wieder vergegenwärtigen, dass man es hier mit einem Lautsprecher für um die 500 Euro zu tun hat, der sehr viel Rhythmik und Beweglichkeit mit einer sehr lebendigen und dynamischen Spielweise vereint, was sich sonst eher als Tugend von höherpreisigen Lautsprechern erweist. Gut, die Berlinerin erreicht zwar nicht die feindynamische Ausdifferenzierung einer KEF LS 50 oder die farbstarken, substanzieller und geschmeidiger agierenden Mittenqualitäten einer Bowers & Wilkins CM 5, aber dafür zeigt sie sich sehr neutral ausgelegt, transparent, agil und temperamentvoll zugleich, ohne sich all dies mit markanten Übereifer zu erkaufen. Ausgewogen im Umgang mit jedem musikalischen Genre, bietet die Theater 500S zudem eine hohe Langzeittauglichkeit beim Hören. Ein für den Preis absolut stimmig und mit enormen Genuß- wie Spaßfaktor aufspielender Regallautsprecher. 


TEUFEL THEATER 500S

Teufel Theater 500S / Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / www.audisseus.de
  • 80 Pkte Klang
  • 75 Pkte Ausstattung
  • 85 Pkte Verarbeitung
  • 75 Pkte Bedienung
  • 85 Pkte Bassqualität
  • 80 Pkte Neutralität
  • 85 Pkte Feindynamik / Präzision



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