Nubert nuGo! ONE / Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger - www.audisseus.de

Nubert NUGO! ONE - Mobiler BLUETOOTH-/ DAB+ Speaker


Nubert nuGo! ONE 


Autor: Fritz I. Schwertfeger

Bilder: Fritz I. Schwertfeger / Nubert

30.05.2023


Klein aber fein, dürfte das Motto gewesen sein, welches die Nubert Entwickler bei der Entwicklung des nuGo! One im Sinn hatten. Mit ihrem ersten portablen Lautsprecher-Modell betreten die Baden-Württemberger zwar Neuland. Jedoch, soviel kann verraten werden, das wiederum mit reichlich Ehrgeiz, Innovation und pfiffigen Lösungen. 


Manche Geschichten beginnen irgendwie ganz von alleine. So beispielsweise meine erste Begegnung mit dem nuGo! One in den Räumlichkeiten der Nubert Zentrale in Schwäbisch Gmünd. Anlässlich eines Besuchs, schließlich müssen die Testgeräte auch wieder zurück zum Hersteller, ließ ich es mir nicht nehmen auf einen kleinen Plausch mit Martin Bühler und Christoph Meiler vorbeizuschauen. Während des Gesprächs fiel mir auf, dass die große Musikanlage im Büro gar nicht aktiv war, aber die Konversation von einer dennoch angenehmen Musikbegleitung begleitet wurde. Moment mal, so mein Kommentar, das kommt jetzt nicht aus diesem kleinen Kistchen auf dem Fenstersims? 

 

Nubert nuGo! ONE / Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger - www.audisseus.de
Nubert nuGo! ONE / Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger - www.audisseus.de

 

Besagter, mit eigener Verstärkung daherkommende Bluetooth-Lautsprecher hat nichts mit WLAN am Hut, will weder von Smartphone oder gar der Nubert-App gesteuert werden und benötigt auch kein festes Netzkabel. Dabei präsentiert sich das etwa zwei Handbreit große „Lautsprecherle“ recht unaufgeregt und in seiner Formgebung eher dezent als aufdringlich. Äußerlich fällt die graue Stoffbespannung auf, die den nuGo! One vollumfänglich umspannt. Das bringt einen ordentlichen Schuss wertiger Eleganz mit und ganz ehrlich, knalliges Effektdesign dürfen gerne andere Hersteller für sich proklamieren. Hier sorgen die abgerundeten Seiten und auch die kompakten Abmessungen, die sich mit besagter Breite von 25 cm, einer Höhe von gerade mal 14,1 cm und einer Tiefe von 7,6 cm zu erkennen geben für ein fast schon „hyggeliges“ Erscheinungsbild. Das Auge hört ja bekanntlich mit. Mit einem geringen Gewicht von 1,6 kg wird aus dem Ganzen ein bequem unter dem Arm zu transportierendes Kleinod.

 

Und genau das demonstrierte Martin Bühler an dieser Stelle, während er mit dem Kollegen Meiler das gleiche spitzbübische Grinsen teilte. Unversehens hielt er den nuGo! One in der Hand und bewegte sich damit ungezwungen im Raum umher. Der eingebaute Akku, so wurde erwähnt, halte einen ganzen Tag lang und dies sei kein Marketing-Sprech. Vermutlich, nur um das zu untermauern, dauerte es nicht lange, bis der nuGo! One letztlich einen Platz auf meinem Schreibtisch finden musste. Geliefert wird er übrigens in einer absolut sicheren, aber ökologisch korrekten und aufs absolut Notwendige reduzierte Kartonverpackung. Darin befindlich, ein handliches aber leistungsfähiges Netzteil (12V) mitsamt dem passenden USB-C Kabel. Erfreulich hier, dass man nicht wie andere Hersteller heuer einfach das Ladegerät weg spart, während der Kunde selber schauen darf, wie er das adäquat geregelt bekommt. Gut, natürlich könnte man argumentieren, dass der mobile Lautsprecher mit jedem handelsüblichen USB-Ladegerät zurechtkommt und seine interne Regelelektronik sowohl mit 5 Volt, 9 Volt als auch 12 Volt Ladegeräten zurechtkommt. Gerade bei letzteren mit turboschneller Aufladung, bei der laut Nubert innerhalb zweieinhalb Stunden wieder die volle Akkuleistung ansteht. 

 

Nubert nuGo! ONE / Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger - www.audisseus.de

 

Der Akku selbst wurde großzügig dimensioniert, schließlich soll der kompakte Lautsprecher eine lange Spielzeit stemmen. Und das nicht nur mobil, sondern transportabel für quasi jede Lebenslage. So kann er nicht nur wie jetzt auf dem Schreibtisch für musikalische Untermalung während der Arbeit sorgen, sondern in der Küche beim Kochen, in der Waschküche beim Wäsche aufhängen, in der Leseecke beim gemütlichen Schmökern oder auf dem Balkon oder Garten beim Grillen und Chillen, um es mal ganz salopp zu formulieren. Einsatzorte und Verwendungsmöglichkeiten sind damit noch lange nicht ausgeschöpft, denn wie ich Eingangs erwähnte, bauten die Entwickler so manche pfiffige Lösung ein. So beispielsweise den integrierten Wecker, der aus dem mobilen Lautsprecher einen pfundigen Wecker macht. Ist die Weckzeit einprogrammiert, aktiviert sich der nuGo! One zur entsprechenden Zeit und scheucht mit der vorprogrammierten Lautstärke den Autor mit dem eingespeicherten Radiosender oder einem Signalton aus den Federn. 

 

Da spritzwassergeschützt und damit was Feuchte angeht recht unempfindlich, kann er nicht nur bei der Kehrwoche oder der wöchentlichen Fahrzeugpflege (ja, ja, die Schwaben und das heilige Blechle), sondern auch im heimischen Badezimmer für Unterhaltung sorgen. Nur sollte er bitte, wie jedes elektronische Device von einer vollen Badewanne ferngehalten werden. Oftmals wird mit am Ladegerät angeschlossenen Tablets oder Handys hantiert. Hier herrscht Lebensgefahr, also lieber sein lassen. Als durchaus pfiffig empfinde ich die kombinierte 3,5 mm Klinkenbuchse auf der Rückseite. Diese nimmt ein entsprechendes 3,5 mm auf 3,5 mm oder aber auch 3,5 mm auf Cinch-Kabel vorausgesetzt, externe Zuspieler auf. Das kann entweder der old school iPod, ein portabler MiniDisc-Player oder für die noch älteren unter uns, der mit Kassetten bestückte, funktionsfähige Walkman sein. Gut, ich könnte auch einen CD-Player anschließen, aber mir fällt kein plausibler Grund dafür ein, wenn ich ehrlich bin. Dann schon lieber, einen handlichen Phono-Pre vorausgesetzt, meinen alten WEGA-Plattenspieler. Das mag sinnbefreit klingen, aber wenn man allen Widrigkeiten zum Trotz ein wenig Zeit und sonniges Wetter am Wochenende vorfindet, dann ist das Platten auflegen und Bücher lesen im Garten ein angenehmer Zeitvertreib. Klingt vielleicht merkwürdig, aber warum eigentlich nicht? 

 

Nubert nuGo! ONE / Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger - www.audisseus.de

 

Aber jetzt kommt der Clou: Die 3,5 mm Klinkenbuchse agiert nach Aktivierung im Menü des nuGo! One auch als digitaler Ausgang. Erschloss sich mir das anfangs noch nicht wirklich, wozu das eigentlich gut sein kann, fiel es mir irgendwann wie Schuppen von den Augen. Flugs ein entsprechendes Kabel geschnappt und den nuGo! One mit dem digitalen Eingang des japanischen Vollverstärkers verbunden und voilá, DAB+ findet ohne viel Gedöns Einzug auf der Wohnzimmer-Anlage. Gleiches gilt auch für den im Hörraum gerne verwendeten nuConnect ampX, der so ebenfalls eine Radio-Funktionalität elegant mit auf dem Weg bekommt. Gibt es Anlass zu Kritik? Marginal vielleicht, aber was ich tatsächlich vermisse, ist ein eigener Kopfhörer-Ausgang oder zumindest die Möglichkeit Bluetooth an Kopfhörer zu senden. Darüber lässt sich jetzt natürlich trefflich streiten, den freilich kann ich auch über das Smartphone und Bluetooth-Kopfhörer abends selbst im Camper noch Radio hören. Aber die Möglichkeit unkompliziert im laufenden Betrieb, gerade im Urlaub und wenn es spät geworden ist, von Lautsprecher auf Kopfhörer umzuschalten ohne dabei andere Geräte in die Hand nehmen zu müssen, hat durchaus seinen Reiz. Zugegeben, man könnte den nuGo! One auch an einen externen DAC anschließen, um dann via Kopfhörer zu später Stunde seinen Lieblingsender weiter hören. Das kann auch gerne ein portables iFi Audio-Device sein, das mit einem entsprechendem Eingang versehen ist. Letztlich jammern auf hohem Niveau, ich weiß. 

 

Kommen wir aber nun zur Bedienung und den inneren Werten. Den Entwicklern bei Nubert war es wichtig, dass eine unkomplizierte Bedienbarkeit jenseits von Smartphone oder Tablett möglich ist. Gerade weil nicht jeder damit hantieren mag und bei einem mobilen Lautsprecher vor allem eine direkt am Gerät stattfindende Bedienung Sinn macht. Und über fehlendes WLAN muss man sich so auch keine Gedanken machen. Als zentrales Steuerelement zeigt sich der aus Aluminium bestehende Dreh-und Druckregler, der auch als Lautstärkeregler agierend, gemeinsam mit dem auskunftsfreudigen, farbigen und gut ablesbaren OLED-Display ein einfache Einrichtung und Bedienung im Alltag ermöglicht. Die Oberseite präsentiert sich dafür reduziert und aufgrund der Glasplatte durchaus elegant. Linksseitig findet sich der Ein- Ausschalttaster, mittig das Display und rechts das besagte silbrig schimmernde Regelelement . Hat man sich an die frei von Stolperfallen auskommende Bedien-Logik gewöhnt, ist das Handling im Alltag ein Kinderspiel. 

 

Nubert nuGo! ONE / Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger - www.audisseus.de

 

So erfolgt die erstmalige die Bluetooth-Einrichtung im Blindflug. Mit umschalten auf den Bluetooth-Modus wird das eigene iPhone erkannt und so flugs die Verbindung hergestellt. Das war´s dann auch, bei Inbetriebnahme stellt der nuGo! One die Verbindung selbständig her. Der reichweitenstarke und gleichzeitig energieschonende Bluetooth-Standard 5.0 dürfte jeden Nutzer entgegenkommen. Belohnt wird man mit einer in der Praxis recht störunempfindlichen und stabilen Verbindung. Aufgrund der Verwendung hochwertiger Audio-Codecs zudem mit einer klanglich qualitativ hochwertigen Übertragung. So finden sich neben dem standardisierten, aber qualitativ nicht besonderen SBC-Codec, auch der im Apple-Lager bevorzugte AAC-Codec sowie die bei der Android-Fraktion gängigeren aptX und aptX HD-Varianten. Letztere unterstützt unterstützt sogar Wortbreiten von 24 bit und Auflösungen von bis zu 48 kHz, was sogar die klassische Redbook-CD theoretisch übertrifft, daher auch gerne unter „losless“ firmierend.

 

Aber nur Bluetooth erschien den Entwicklern als zu wenig, also packten sie auch eine klassische FM/AM-Radiofunktionalität bei. Das mag ein wenig in Vergessenheit geraten sein, aber sich auf der Suche nach Radiostationen mit der rückseitig angebrachten Ausziehantenne durch das Frequenzband zu wühlen, weckt tatsächlich Jugenderinnerungen. Aber, warum nicht gleich in die Vollen gehen und auf den neuesten, digitalen Radiostandard setzen. Bitteschön, auch damit kann der nuGo! One glänzen. Denn er hat DAB+ an Bord, das für ein störfreies und qualitativ hochwertiges und reichhaltiges Radiosender-Bouquet sorgt. Keine Spur von der damaligen eher chaotischen ersten DAB-Generation, bei der die Sendersuche je nach Position der Antenne zum Gedulds- und Glücksspiel wurde. Mit Einsetzen des automatischen Sendersuchlaufs steht ein Reigen an digitalen Radioprogrammen zur Auswahl, die für schnellen Zugriff unkompliziert auf festen (sechs) Speicherplätzen abgelegt werden können. Und sollte es ins Ausland gehen, sorgt der eher in Übersee verwendete Standard HD FM für notwendigen Empfang. Denn Radioempfang wird in den USA, Kanada, Mexico und den Philippinen wird nicht mit dem eher für Europa typischen DAB+ sondern mit einem eigenem Verfahren realisiert. Um so schöner, dass man bei Nubert auch daran gedacht hat. 

 

Apropos. Sogar über eine adäquate Aufstellungsmöglichkeit hat man sich Gedanken gemacht und kurzerhand die nuBase NB-ONE kreiert. Zum Testzeitpunkt leider noch nicht verfügbar, verspricht sie einige Vorteile. Durch die eingewinkelte Positionierung ist u.a. das Display besser ablesbar. Gerade wenn auf dem Sideboard im Essbereich oder auf den Nachttisch positioniert, macht das durchaus Sinn. Da sich der Schall nunmehr auch reflektiert ausbreitet, kann sich das durchaus auch im positiven Sinne klanglich bemerkbar machen. 

 

 

Damit klanglich nichts anbrennt, hat man durchaus weitere Überlegungen getätigt. Von Vorteil ist hier ganz klar, dass mit Markus Pedal ein kreativer Entwickler im Labor werkelt, der immer wieder für Überraschungen gut ist. So profitiert der nuGo! One vom Entwicklungsstand der aktiven Lautsprecher wie auch der Soundbars, ohne dass dabei das Rad neu erfunden werden muss. Zum Einsatz kommen zwei relativ weit voneinander im Gehäuse platzierten Breitbänder. Die beiden aus Nomex, einem belastbaren Material, gefertigten Membranen werden mit je 20 Watt (36 Watt Impulsleistung) versorgt und bespielen nahtlos den kompletten Frequenzbereich. Das hat den Vorteil, dass keine aktive Weiche benötigt wird und zudem ein für Breitbänder typisches homogenes und in sich kohärentes Klangbild entstehen dürfte. Man hätte freilich auch die beiden als passive Radiatoren ausgeführten Basstreiber aktivieren können, aber dann wären fast schon absurde Verstärkerleistungen notwendig, um aus dem kleinen Gehäuse einen profunden Bass zu zaubern. Das geht viel eleganter und resourcen- sprich energieschonender durch den Einsatz von besagten passiven Membranen. Dabei spricht man dann strenggenommen nicht mehr von einem geschlossenen Gehäuse, denn die vorder- wie rückseitige Membran vergrößert virtuell das Volumen, was wiederum zu einer besseren Tieftonperformance verhilft. Und die gibt Nubert mit einem Wert von 55 Herz an, was man bei diesem Böxchen zunächst kaum Glauben mag. 


NuGO! One - Hörvergleich


Nubert nuGo! ONE / Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger - www.audisseus.de

 

Um eine nachvollziehbare klangliche Einschätzung vornehmen zu können, braucht es einen ungefähren oder gleichwertigen Vergleichsmaßstab. Da bietet sich die seit einigen Jahren hier im Einsatz befindliche JBL Xtreme an, mittlerweile bereits mehrere Generationsentwicklungen durchlaufend, gerade bei bei jugendlichem Publikum weit verbreitet. 

 

Sitzt man lange genug vor dem Laptop, entsteht zumindest bei mir oft der Wunsch nach etwas musikalischer Begleitung, dem Nachverfolgen aktueller Beiträge oder Nachrichten aus dem Radio. Natürlich ist Deutschlandfunk (DLF) via Roon auch aus den eingebauten Lautsprechern des MacBook Air hörbar, aber es darf an dieser Stelle schon gerne a bißerl mehr sein.

 

Kleiner Tipp am Rande, ist die Roon App am Laptop oder auch am Smartphone im Einsatz, gelangen die Roon-Inhalte bei Koppelung via Kurzstreckenfunk (Bluetooth) ganz elegant auch an den Nubert nuGo! One. Sicher, das widerspricht der reinen Lehre, aber wollen wir hier mal nicht päpstlicher als der der Papst sein. Das eröffnet nämlich interessante Möglichkeiten und somit Qobuz, Tidal oder der eigenen Musikbibliothek, die auf der SSD des Rechners oder einem NAS abgelegt sein kann, stressfreien Zugang. Natürlich sind auch die nativen Apps von Qobuz oder Tidal zu cloudbasierten Streaming über das mobile Device via Bluetooth fähig. Jedoch nutzt man Roon auch gerade deswegen, um musikalische Fragmentierungen bewusst und auch geräteübergreifend aus dem Weg zu gehen. Alternativ zu Roon, wenngleich mit rudimentärem Funktionsumfang, wäre die mConnect App für den ähnlichen Anwendungsfall wärmstens zu empfehlen. Noch ein kleiner Tipp, zwar ist über die Tidal App auf dem MacBook Air der nuGo! One in den Einstellungen ersichtlich, allerdings sollte man den „Exclusiv Modus“, aufgrund seiner pegelseitigen Absenkung lieber tunlichst vermeiden.

 

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Aber wieder zurück, zu den klanglichen Qualitäten des nuGo! One der sich trotz seiner kompakten Abmessungen alles andere als handzahm oder schüchtern zeigt. Nein, viel mehr ist hier ein selbstbewusster Auftritt zu hören, Männerstimmen haben ein tragendes Fundament und Frauenstimmen klare Präsenz, die einer authentischen Klangfarbe nicht im Wege steht. Während die JBL Xtreme hier mehr auf Fülle und Volumen setzt, erscheinen mir stimmlichen Klangfarben beim nuGo! One differenzierter und akzentuierter. Was letztlich vielleicht eine Frage des Geschmacks ist, eine hohe Sprachverständlichkeit, ohne dabei dünn oder fahl zu klingen bieten beide und darauf kommt es schließlich an. Interessant vielleicht auch die Feststellung, dass sich beim Umschalten von Roon via Bluetooth auf DAB+ bei gleichem Programm ein nur marginaler Unterschied einstellt. So klingt DAB+ in den Höhen sanfter umrissen und räumlich in Nuancen enger eingefasst. Was wiederum nur beim direkten Umschalten auffällt und in der Praxis ohne größere Bedeutung sein dürfte. 

 

Wobei ich an dieser Stelle eine Lanze für DAB+ brechen muss, denn während sich Roon einen üppigen DLF Webradio-Stream im AAC-Codec mit 48 kHz und variablen 191 bis 200 kbps gönnt, ist DLF bei DAB+ schlicht Teil eines breiten Frequenzblocks, der immerhin 55 Sender beinhaltet. Daher ist bei DAB+ von einer stark reduzierten Datenrate auszugehen. Dafür ist DAB+ aber auch störunempfindlicher, unterbrechungsfrei und losgelöst von jeglicher Internet- und Bluetoothverbindung. Was sich in der Alltagsanwendung in Sachen unkomplizierte Anwenderfreundlichkeit als ultragroßer Pluspunkt darstellt. Daher hat dieser marginale klangliche Unterschied meiner Meinung nach nur akademische Bedeutung. 

 

Nubert nuGo! ONE / Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger - www.audisseus.de

 

Kommen wir zu lebhafterer musikalischer Begleitung, um dem nuGo! One auch hier ein wenig auf den Zahn zu fühlen. Hier greife ich auf das Stück "The Real Thing" von Wolfgang Haffner (Album: Dream Band Live in Concert), welches über Qobuz in 24 bit 48 kHz via Roon und letztlich per Bluetooth zu hören ist. Und was ist das? Holla, die Waldfee!! Das macht mächtig Spaß, denn über das gesamte Instrumentarium der Musiker hinweg zeigt sich ein einerseits ausdifferenzierter aber auch von beeindruckender Impulsivität geprägter Charakter. Das Stück klingt wie aus einem Guss, bedeckt oder muffig wirkt es nicht und auch bei scharfen Rechtsdreh des Lautstärkereglers zeigen sich keine gravierenden Ermüdungserscheinungen. Dynamisch geht es ordentlich zur Sache, wenngleich man immer vor Augen haben muss, dass wir hier einen kompakten Speaker und keine PA-Anlage vor uns haben. Während sich die JBL Xtreme hier ein wenig kräftiger und voluminöser präsentiert, hält der nuGo! One mit seiner stimmigen und kohärent wirkenden, auf feine Details bedachtere Darbietung dagegen. 

 

So präsentiert sich im Laufe der weiteren Hörvergleiche der nuGo! One als in den oberen Lagen sanfter, aber dennoch ohne Informationseinbußen agierender Zeitgenosse. Das kommt der Langzeithörbarkeit durchaus zu Gute, denn die mittleren Lagen klingen ihrerseits transparent und ohne übererwärmtes Timbre aus den unteren Gefilden, so dass hier durchaus eine gute Durchhörbarkeit von natürlichen Instrumenten bei hoher Trennschärfe untereinander zu konstatieren ist. Das ist für die Größe des Lautsprechers durchaus beeindruckend. Und dazu passt auch ganz hervorragend der sich nicht über Gebühr vordrängelnde Bassbereich, der wohlgemerkt ein fülliges Fundament bietet, ohne sich dabei hinsichtlich eines voluminösen Umfangs zu sehr aufspielen zu wollen. Nein, künstlich aufgepumpt wirkt hier nichts, viel mehr wirkt der Tiefton sanfter eingefasst, eher straff und dabei wahrnehmbar kräftig ohne auf künstliche Wucht zu setzen.



Dabei verblüfft geradezu das doch stramme, aber eben gleichzeitig straffe Bouquet des Tieftons beispielsweise beim Musikstück FI3AC2399020 von Aleksi Perälä (Album: GAIA 15). Der Tiefton wirkt elastisch, beweglich und dennoch tief hinabreichend, ohne das Gefühl einer eingeschnürten Komprimierung zu offenbaren. Pegelfestigkeit? Bis -10 db klingt es unangestrengt, danach kommt der kleine Schwabe bei derart tiefen Impulsen eben konstruktiv bedingt so langsam aber wiederum ganz sanft an seine Grenzbereiche an. Bin ich beeindruckt? Durchaus.

 

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Und wie schlägt sich die JBL Xtreme in dieser Hinsicht? Etwas pfundiger aber gleichzeitig auch enger und vordergründiger eingefasst. Hier dominiert dann tatsächlich doch der Tiefton den Rest des Geschehens, was sich beim nuGo! One angenehmer präsentierte. Eben weil es dem Stück eine losgelöstere Wirkung, eine Homogenität und durch die insgesamt bessere Durchhörbarkeit auch eine bessere räumliche Wirkung mit auf den Weg gab. Hier präferiere ich dann doch lieber Klasse als Masse und gebe den Punkt trotz der größeren dynamischen Reserven des JBL Speakers an den nuGo! One. 

 

Da man mit den nuGo! One gerne auch draußen hört, darf er auch auf der Terrasse ein Stelldichein zum Besten geben. Wohlwissend, dass sich im Freien die akustische Entfaltung des Klangbildes schwieriger gestaltet als unter Bedingungen eins optimierten oder zumindest normalen Wohnraumes. Für diesen Umstand ist es gut zu wissen, dass die im Menü integrierte Klangregelung ein gewisses Entgegenwirken erlaubt. Einfach im Bassbereich ein wenig dazugegeben und schon passt das auch draußen wieder. Der nuGo! One bleibt auch im Außenbereich klanglich nichts schuldig und überzeugt mit seiner unaufgeregten aber in sich stimmigen Darbietung. 


Nubert NuGo! One - Fazit


Der Nubert nuGo! One präsentiert sich als gelungener Allrounder, der sich für keine der vielen denkbaren Einsatzmöglichkeiten eines portablen Bluetooth-Speakers zu schade ist. Ganz im Gegenteil, er wird sowohl auf einer Anrichte im Esszimmer, in der Küche oder im Wohnzimmer wie auch im Garten, dem Balkon oder beim Camping-Urlaub für die eine oder andere Überraschung sorgen, wenn man ihn das erste Mal wahrnimmt. Dafür sorgt sein harmonisches, unaufgeregtes sowie ausgewogen kräftiges Klangbild, welches ihn souveräner und größer klingen lässt, als er in Wirklichkeit ist. Klein und leichtgewichtig ist er nur in den Abmessungen. Dazu bequem transportabel, macht er auch auf dem Gartentisch dank seines dezenten Erscheinungsbildes eine elegante Figur. Unkomplizierte Flexibilität, ausdauernde Akku-Laufzeit, intuitive Bedienbarkeit mit einem informativen Display und die überraschend souveräne klangliche Darbietung sind schlichtweg die Zutaten für ein durchaus gelungenes Kleinod, dem langfristige musikalische Begleitung und jede Menge Freude am Hören quasi in die Wiege gelegt wurden. Chapeau! 


Nubert nuGo! ONE

 

Preis: 285,00 Euro

Farbaufsführung: schwarz

 

Hersteller - Vertrieb & Weitere Informationen:

Nubert electronic GmbH

Nubertstraße 1

73529 Schwäbisch Gmünd

 

Web: www.nubert.de

Mail: info@nubert.de