Astell&Kern ACRO L1000 - Praxistest auf www.audisseus.de - Foto: Fritz I. Schwertfeger - www.audisseus.de
Astell&Kern ACRO L1000

ASTELL&KERN ACRO L1000 - DESKTOP USB-DAC / HEADPHONE AMP


ASTELL&KERN ACRO L 1000


Autor: Fritz I. Schwertfeger

Bilder: Fritz I. Schwertfeger / Astell&Kern

25. März 2018


Mit dem Kopfhörerverstärker und USB-DAC ACRO L1000 geht es im Nahbereich auf dem Schreibtisch nicht nur per Kopfhörer highendig zu. Dank Lautsprecherklemmen und adäquater Verstärkung nimmt er auch wirkungsgradstarke Lautsprecher ordentlich an die Leine.


ASTELL&KERN ACRO L 1000 - INTO A NEW Era


Astell&Kern ACRO L1000 – Denken in Schubladen war noch nie die Sache der Koreaner. Astell&Kern, der Edelableger des koreanischen Digitalexperten iRiver hat den Markt für portable Hi-Res Abspielgeräte bereits seinerzeit im Handstreich auf den Kopf gestellt. Was grundsätzlich kein Fehler war, denn es war Ansporn für viele weitere Hersteller sich hier ebenfalls mit innovativen Produkten und Ideenreichtum hervorzuheben.

 

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Zeit für neue Horizonte also - so könnte man es aus Sicht von Astell & Kern durchaus betrachten. Denn mit dem ACRO L1000 führen die Koreaner eine neue Produktfamilie ein die nach und nach erweitert wird. Hierzu bedienen sich die Entwicklungsingenieure eines über die Jahre gewachsenen Erfahrungs- und Technologiehintergrundes mit der Absicht, neben den mobilen Devices auch einen neuen Bereich zu erobern.

 

Uns zwar das Nahfeld – ob in den eigenen vier Wänden oder auch im Büro, warum auch nicht? In beiden Örtlichkeiten lassen sich sowohl Kopfhörer als auch Lautsprecher wahlweise einspannen. Halten wir also grob fest, was sich unter anspruchsvolles Desktop-Audio alles subsumieren lässt.

 

Darunter versteht der geneigte High Ender durchaus das direkte Umfeld am Schreibtisch. Hier wird viel Zeit verbracht, warum also nicht auch hier die eine oder andere gepflegte Hörrunde per Kopfhörer oder auch wie im Falle des ACRO L1000 auch per Desktop-konformer Lautsprecher einlegen? Blicken wir nach Asien macht die Überlegung, dem ACRO L1000 Lautsprecherklemmen zu spendieren durchaus Sinn, denn Wohnraum ist dort häufig knapp und eng bemessen.

 

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Interessant ebenfalls der Bereich einer separaten Hörecke, bestenfalls mit entspannter Aussicht hinaus in die Landschaft. Sinnhaft weitergedacht beispielsweise mit einem gemütlichen Charles-Eames-Lounge Chair und einer in Armlänge erreichbaren Ablagefläche ausgestattet. Verständlich also, dass in beiden Szenarien nicht unbedingt großflächige Komponenten zum Einsatz kommen sollen, die stehen ja vermutlich bereits im Wohnzimmer oder einem dedizierten Hör- und Musikzimmer. Wenn es letztlich um kompromisslose Wiedergabe geht, ist ein "portables" Abspielgerät mit einem ausgezeichneten Kopfhörer durchaus in der Lage, es klanglich mit einer hochpreisigen und aus mehreren Komponenten bestehenden Stereo-Anlage aufzunehmen.  


ASTELL&KERN ACRO L1000 - DESIGN


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Astell&Kern ACRO L1000

 

Dass die Designer von Astell&Kern ein besonderes Händchen für zeitlos progressives Design besitzen ist an sich nichts Neues. Bereits bei den Hi-Res Playern, ob dem AK240, der gesamten AK300er Serie, den beiden AK70 sowie auch dem aktuellen ACRO Flaggschiff gingen praktische Funktionalität stets mit einer außergewöhnlichen Formensprache einher. Das ist beim Kopfhörerverstärker und DAC ACRO L1000 nicht anders.

 

Als Besonderheit kommt aber hinzu, dass sich bei der Betrachtung des ACRO L1000 je nach Blickwinkel unterschiedliche Formen zu erkennen geben. Grob ausgedrückt vereinen sich die geometrischen Formen eines Quadrats und eines Zylinders in außergewöhnlicher Art und Weise. Verbindendes Element ist dabei das die gesamte Front einnehmende, überdimensioniert wirkende aber gut zu greifende Lautstärkerad. Seine feine Rändelung am Rand und das gut zu dosierende Laufverhalten machen etwas recht banales wie die Veränderung der Lautstärke zu einem fast schon sinnlichen Erlebnis. 

 

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Astell&Kern ACRO L1000

 

Der gesamte Korpus ruht auf einer schrägen Einwinkelung die mit exakt 30 Grad für ein gutes Handling sorgt. Das lässt ihn auf dem Schreibtisch nicht nur eine Bella Figura machen, sondern sorgt auch für ein ergonomisches Bedienen bei gleichzeitig guter Sichtbarkeit der Lautstärkeanzeige. Als bündig in das Gehäuse eingelassenes, punktuelles LED-Lichtband umläuft diese das Lautstärkerad und zeigt auf diese Weise den entsprechenden Pegel an. Beeindruckend hier die enorm feine Skaliermöglichkeit der Lautstärke. 

 

Linksseitig zeigt sich der ACRO L1000 mit planer Oberfläche und monolithartiger Erscheinung. Hier finden sich hübsch der Größe nach angeordnet auch drei der insgesamt vier Kopfhörer-Anschlussmöglichkeiten wieder.

 

Den Anfang macht der klassische 6,35 mm Klinkeneingang, flankiert von einen 3,5 mm Anschluss, sowie als erste Besonderheit einem vollsymmetrisch beschaltetem 2,5 mm Klinkenanschluss. Mit dem danach folgenden Bedienknopf lassen sich drei verschiedene Operationsmodi anwählen. So zeigt die erste LED am Lautstärkerad mit einem blauen Aufleuchten die standardmäßig eingestellte und komplett neutrale Einstellung. Einen Tastendruck weiter lauert die basslastige Charakterisierung, welche die LED auf grün umspringen lässt. Abschließend ist per Knopfdruck auch der High-Gain-Modus anwählbar, welcher rot aufleuchtend, für den problemlosen Betrieb von hochohmigen und schwierig anzutreibenden Kopfhörern gedacht ist.

 

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Astell&Kern ACRO L1000

 

Auf der Rückseite befindet sich die vierte Anschlussmöglichkeit für Kopfhörer-Aficionados: Der symmetrische XLR-Anschluss. Und da aber noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht ist, finden sich hier wie bei einem klassischen Verstärker die hochwertig ausgeführten Lautsprecherklemmen wieder.

 

Von der rechten Seite aus betrachtet zeigt sich die zylindrische Form mit an der Seite senkrecht nach unten verlaufenden Rinnen, einer sogenannten Kannelierung versehen. Wer sich die Mühe macht zählt 24 Kanneluren, von der Symbolik durchaus mit den 24 Stunden eines Tages zu vergleichen. Astell&Kern spielt hier geradezu mit den gestalterischen Elementen und verweist auf den Bezug zu den dorischen Säulen des auf der Athener Akropolis befindlichen Parthenon-Tempels. Dessen dorische Säulen weisen zwar nur zwingend 20 Kanneluren auf, aber es geht ja hier auch mehr um die Anspielung des berühmten „Goldenen Schnitt“ den Astell&Kern hier gedanklich aufgreift.  

 

Dieser findet sich sowohl in der Architektur, als auch in der Natur wieder und zeigt das Prinzip auf, dass die Symmetrie auf unverrückbar konstante Art und Weise mit der Asymmetrie verbunden ist. Ebenso verbindet der „Goldene Schnitt“ die Gegensätzlichkeit letztlich doch zu einem harmonischen Ganzen, was sich auch mathematisch wunderbar darstellt, denn die verbindende Konstante zwischen Major, Minor und dem Ganzen ist stets die irrationale Zahl 1,61.

 

Der Goldene Schnitt ist also stets unveränderlich. Und genau auf diese Unveränderlichkeit in Sachen Reproduktion der Musik im Verhältnis zum Original spielt das Design des ACRO L1000 an. Meine liebe Güte, höre ich mich da ausrufen, da hat sich aber jemand in der Design-Abteilung grundlegende Gedanken gemacht, Hut ab.


ASTELL&KERN ACRO L1000 - TECHNIK UND Formate


Als reiner USB-DAC und Kopfhörerverstärker benötigt der ACRO L1000 nicht die Streaming-Intelligenz und vielfältige Optionsvielfalt, wie sie ein Digital Audio Player mitbringen muss. Dennoch mit reichlich Rechenpower im Rücken versehen, sorgt ein 32-Bit Chip für rasante Operationsprozesse und zackige Dekodierung der eingehenden Datenströme. Eintreffende PCM-Signale bis hinauf zu 384 kHz Samplerate und 32 Bit Wortbreite sind ebenso selbstverständlich willkommen, wie die Bearbeitung von eingehenden DSD-Dateien bis zu 11,2 MHz. (DSD 256).

 

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Astell&Kern ACRO L1000

 

Zur USB-Sektion macht Astell&Kern leider keine näheren Angaben. Dafür sind die Koreaner wiederum großzügig informativ was die D/A-Wandlung betrifft. Hier nehmen sich gleich zwei vom japanischen Edelzüchter Asahi Kasei beigesteuerte AKM AK4490 DACs der akkuraten Feinarbeit an.

 

Für die Wandlung der digitalen Signale wird statt auf eine doppel-differenzielle Beschaltung der DACs, lieber auf eine jeweilig sauber aufgeteilte, dediziert kanalgetrennte Konfigurierung gesetzt. Davon versprechen sich die Ingenieure eine höheren Kanalseparation und geringere Übersprechstörungen. Sowohl der symmetrischen Signalverarbeitung als auch der Anbindung an die nachfolgende Signalverstärkung spielt all dies in Karten. Und auch  über die Überarbeitung der Verstärkersektion gibt Astell&Kern nicht all zuviel bekannt, verweist eher kryptisch auf Detailverbesserungen.

 

Es darf angenommen werden, dass sich dieser Vergleich auf den AK380 Amp bezieht. Dieser zieht auch im direkten Leistungsvergleich zwar den ganz leicht den kürzeren, obgleich er jedweden Kopfhörer den ich kenne mühelos anzutreiben vermag. Während der mobile AK380 Amp mit Werten von 4,1 Volt (unsymm.) / 8,1 Volt (symmetrisch) aufwartet, übertrumpft ihn der ACRO L1000 mit 6,5 Volt (unsymm.) und 8,5 Volt (symmetrisch). Wie auch immer, die Blockbilder der einzelnen Verstärkerzüge weisen im direkten Vergleich unterschiedliche Konzepte auf, so dass durchaus von einer neuen Evolutionsstufe die Rede sein kann.

 

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Astell&Kern ACRO L1000

 

Die Verstärkereinheiten im ACRO L1000 dürfen sich an dessen vollflächiger Aluminiumbehausung abkühlen, im Betrieb macht sich dies jedoch zu keiner Zeit unangenehm bemerkbar. Auch hier erinnern wir uns an die zu Beginn erwähnte Kannelierung des Gehäuses wieder, diese wird in der Metallurgie auch zur besseren Wärmeableitung und Stabilisierung des Gehäuses verwendet.

 

Kommen wir nochmal zu den AKM AK4490 DACs zurück, die in Kennerkreisen nicht nur bestens beleumundet sind, sondern auch im überreferenziösen Digitalplayer AK 380 zum Einsatz kommen. Nur der DAC allein ist nicht für ein superbes Klangbild verantwortlich, viel liegt auch an der implementierten Filterung und den nachfolgenden Ausgangsstufen. Aber in Anbetracht der Fähigkeiten der AKM Wandler und des für den ACRO L1000 abgerufenen Preises lässt deren Implementierung durchaus aufhorchen.  

 

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Astell&Kern ACRO L1000

 

Via Audirvana Plus am Mac angeschlossen zeigt sich ein im Grunde für die AKM DACs zu erwartendes Bild. Die können in Sachen Signalbandbreite, wie bereits weiter oben erwähnt, im Grunde alles. In Sachen Formatvielfalt ist man schneller durch, wenn man aufführt was nicht mit an Bord ist: MQA, aber das dürfte bei den klanglichen Fähigkeiten des ACRO L1000 durchaus mehr als nur zu verschmerzen sein.

 

Noch ein Wort zu den Lautsprecherklemmen. Diese werden per entsprechenden Schieberegler an der Rückseite aktiviert und liefern pro Kanal 15 Watt an die angeschlossenen Lautsprecher. Um den Verstärker nicht vor unlösbare Aufgaben zu stellen, empfiehlt sich der Einsatz von eher empfindlicheren wirkungsgradstarken, Desktop-Lautsprechern. Da es in der Tat von dieser Gattung am Markt nicht gerade wimmelt, ist es nicht weiter verwunderlich, dass Astell&Kern auch in dieser Hinsicht mit einem entsprechend aufgestellten Lautsprecher-Set für passende Unterstützung sorgen dürfte.  


ASTELL&KERN ACRO L1000 - KLANG


Ganz gleich, ob per rückseitigem USB Micro-B Eingang am MacBook Air oder direkt mit einem DAP wie dem AK 70 Mk II angeschlossen, sorgt der ACRO L1000 für ein Klangerlebnis der besonderen Art. Apropos direkter Anschluss am DAP, per OTG-Kabel nimmt er sowohl mit dem AK380, AK320, AK300, AK70, AK70 MkII sowie KANN und SP1000 unvermittelt Kontakt auf. Aber auch beim Anschluss mit dem Pioneer XDP-100R blieb er nicht stumm, so dass eigentlich zu jedem USB-ausgabefähigen Player ein direktes Anbandeln möglich sein sollte. 

 

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Astell&Kern ACRO L1000

 

Um also zunächst den Tiefton-Fähigkeiten des ACRO L1000 en detail auf die Spur zu kommen, lasse ich ihn nicht auf reduzierte Lo-Fi-Titel, sondern gezielt auf Kost a lá James Blakes „Limit To Your Love“ aus dem nach ihm benannten 2011er Album los.

 

Wann immer die synthetischen Tieftonkaskaden auf den Audeze LCD-X losgelassen werden, zeigt sich der ACRO L1000 kraftvoll, mit bestechenden Druck, Tiefgang und einer atemraubenden Konturiertheit bei der Sache. So bin ich doch baff erstaunt, wie er ein sattes Fundament mit einer ultrapräzisen Spielweise vereint. Der Bass federt leichtfüssig während seine tonale Signatur nicht bräsig verwaschen sondern tight und souverän anmutet.

 

Um da aber etwaige Missverständnisse gleich auszuräumen, der ACRO L1000 ist hier kein üppig warm unterfütterter Vertreter seiner Art. Er bleibt wie sich auch im Anschluss zeigen wird neutral eingefasst, ohne Übertreibungen oder Überbetonung jedweder Frequenzbereiche.  

 

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Astell&Kern ACRO L1000

 

Wechseln wir den Track und auch den Kopfhörer. Beim Stück „Peaceful Madman“ der Transient Waves aus dem Album Wading & Waiting (Bliss Out v.8) tönt das unvermittelt in der Mitte des Stücks einsetzende Schlagzeug mit dem Focal Utopia auf dem Kopf mit einer sagenhaft bestechender Trennschärfe und Plastizität an die Ohren. Die fein im Hintergrund arbeitenden Hi-Hats werden präzise positioniert, mit bildhaften Umriss herausgearbeitet und einer intensiven Körperhaftigkeit ausgestattet. Da ist kein flaches Tsts, sondern ein lebendiges, pulsierendes Instrument zu vernehmen. Wer hier nachhaltige Milde sucht, der wird garantiert nicht fündig.

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Astell&Kern ACRO L1000

 

Die Impulse der angeschlagen Felle des Schlagzeugs und auch die flirrenden perkussiven Elemente transportieren sich mit eindrucksvoller, zackiger Attacke und einem entsprechend aufgeladenem Drive ans Trommelfell, so dass unweigerliche Zuckungen des Oberkörpers eine unmittelbare Folge sind. Dabei zeigt sich auch die enorme Räumlichkeit der ACRO L1000, die sich mit großer Tiefe und Klarheit bemerkbar macht. Einzelne Schallelemente werden in ihrer Positionierung klar erfasst und wirken trennscharf im Gesamtgeschehen dargestellt. Die Präzision mit der eine sinnbildliche Tiefenausleuchtung erfolgt, ist schlicht als hervorragend zu bezeichnen. 

 

Halten wir also fest, der ACRO L1000 liefert nicht nur ein bestechend fließendes, rhythmisches Klangerlebnis, sondern geht auch jenen, dem Stück innewohnenden dynamischen "laut-leise" Kapriolen mit müheloser Leichtigkeit auf den Grund. Das Anfangs leise und fast schüchtern wirkende Schlagwerk steigert sich zu einem straffer angeschlagenen, schnelleren und dynamischeren Spiel. Mit sicherer Hand führt der Amp durch diesen Anstieg und zeichnet diesen, sich zwar in einem kleinen Bereich abspielenden Effekt, mit umso eindringlicher Deutlichkeit nach. Und auch wenn sich im Quervergleich Digital Audio Player wie der Pioneer XDP-30R noch so sehr ins Zeug legen, die Mühelosigkeit in der Darstellung, das frappierend losgelöst wirkende und homogen in sich geschlossene Klangbild des ACRO L1000 sind eine Bank für sich.

 

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Astell&Kern ACRO L1000

 

Da zeigt sich im direkten Vergleich der doppelt so kostspielige Mytek Brooklyn DAC nicht minder lustvoll dynamisch aufspielend, aber im Unterschied zum Astell & Kern offenbart sich eine kernigere, hellere Spielweise wie sie typischerweise den ESS-Wandlern zugesprochen wird.

 

Herrlich ja fast herrschaftlich, wie die AKM-Wandler ihre eigene, zauberhaft losgelöst und sphärisch frei tönende Spielweise in die Waagschale legen. Hier zeigt sich auch am deutlichsten der tonale Unterschied auf, so dass sich ein genauerer Blick auf die Hochtondetails durchaus lohnt.

 

Wer also genau erfahren möchte, welche Details sich in den oberen Frequenzbereichen verstecken, wird vom seidig-präzisen Spiel des Koreaners regelrecht eingenommen werden. Höchste Höhen wirken ohne eine Spur von Härte oder Glasigkeit dargeboten, während das Ausdifferenzieren und die Feinzeichnung auch noch so feinster Nuancen und Maserungen dem ACRO L1000 förmlich mühelos von der Hand gehen.

 

Denn die feinfühlige Balance, mit der bis in die höchsten Lagen durchgeleuchtet wird ohne je einen Hauch Unbehaglichkeit zu vermitteln geht durchaus als die hohe Schule des technisch machbaren durch. So zeigen sich die mehrschichtigen Streicher beim in 24 bit / 96 kHz als Download von highresaudio.com vorliegenden Stück „Abelvaer“ der Trondheimsolistene aus dem Album „in folk style“ von nicht nur hochtransparent sondern auch mit güldener Brillanz die einen, so banal es auch klingen mag, einfach nicht unberührt zurücklässt.

 

Anders hier der Mytek Brooklyn DAC, welcher den Grad der Brillianz noch ein Quentchen weiter steigert und obwohl eindringlicher die Verbindung zwischen Saite und dem Streichbogen darstellt, gleichsam auch mehr Konzentration und Teilnahme des Hörers einfordert. Letztlich sicher eine Frage des Geschmacks, die Luftigkeit und Klarheit mit der sowohl der Mytek als auch der ACRO L1000 aufwarten ist beidermaßen von einer sinnlichen Filigranität und Spielfreude getragen, dass man letztlich doch deutlich länger an der Musik "hängen" bleibt, als man eigentlich vorhatte.

 

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Astell&Kern ACRO L1000

 

Abschließend zeigt sich auch in Sachen Mittenband, dass der Koreaner auch hier weder betörend warm noch unterkühlt ans Werk geht. Um hier keinerlei Zweifel am Kopfhörer entstehen zu lassen, darf erneut der in Studiokreisen durchaus bestens beleumundete Audeze LCD-X als präzises Abhörinstrument dienen.

 

Wer bei der wundervollen, stimmlichen Intonation von Lisa Bassenge mit ihrer Jazz-Kombo Nylon beim Stück „Ausgedacht“ nicht für einen kurzen Moment inne hält, hat definitiv etwas verpasst. Die auf äußerste Neutralität bedachte Spielweise des ACRO L1000, lässt die farblichen Schattierungen und auch die gefühlvollen Phrasierungen nicht nur bildhaft aufleuchten, sondern breitet sie mit einer deutlichen Durchhörbarkeit vor einem aus. Und zwar derart, dass man die gute Frau Bassenge in unmittelbarer, livehaftiger Nähe wähnt wie selten zuvor. Der immense Grad an Natürlichkeit und Authentizität lässt viele andere Player und Verstärker-Kombinationen schlicht hinter sich zurück.

 

Abschließend vermag der Astell&Kern ACRO L1000 auch dem im Mittenband voll im Saft stehenden beyerdynamic DT 240 PRO noch die eine oder andere Feinheit zu entlocken, die sich beim Anschluss per DAP nicht so wirklich herauskristallisieren wollte. Chapeau!


ASTELL&KERN ACRO L1000 - FAZIT


Der im Grunde schon jetzt legendäre, sagenhaft transparent und holographisch intonierte Klangcharakter des referenziösen AK380 Players setzt sich

mit dem ACRO L1000 eindrucksvoll fort. Die weiträumige Bühnendarstellung ist in Tiefe und Breite nicht nur vorbildlich sondern schlicht als atemraubend zu bezeichnen.

 

Dabei ist er im Sachen Grundtonalität ein unaufgeregt, schwelgerischer Schöngeist, der mit feinem Pinselstrich die zartesten tonalen Schattierungen offenlegt. Losgelöst frei und mit besonderer Feinzeichnung trumpft er im Mittenband auf und krönt seine ausgezeichnete Darbietung mit einem majestätisch anmutenden Höhenspiel, das trotz aller hochauflösenden Leuchtkraft anhand der samtig-seidigen Charakterisierung, für langanhaltenden Hörgenuss sorgt. Kurzum, der ACRO L1000 ist eines: Eine mehr als würdige, neue Referenz.


ASTELL&KERN ACRO L1000

Astell&Kern ACRO L1000 - Praxistest auf www.audisseus.de - Foto: Fritz I. Schwertfeger - www.audisseus.de

 

  • 97 Pkte Klang
  • 90 Pkte Ausstattung
  • 90 Pkte Verarbeitung
  • 90 Pkte Bedienung
  • 100 Pkte Bassqualität
  • 100 Pkte Neutralität
  • 105 Pkte Feindynamik /
    Präzision 

 

Preis: 899,00 Euro 

 

 

Erhältlich im Fachhandel sowie über www.headphonecompany.com


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