NUBERT NUPRO A-500

Nubert nuPro A-500 - Im Praxistest auf www.audisseus.de

AKTIV-LAUTSPRECHERBOX NUBERT NUPRO A-500 - Im Praxistest


NUBERT NUPRO A-500


Autor: Fritz I. Schwertfeger

Bilder: Nubert / Fritz I. Schwertfeger

29.10.2016

 

Bereits Mitte der sechziger Jahre kamen die ersten aktiven Lautsprecher auf den Markt und etablierten sich recht schnell im Studiobereich, aus dem sie mittlerweile kaum noch wegzudenken sind. Aber nicht nur aus Gründen der Praktikabilität werden Aktivboxen im Profi-Lager geschätzt. Für die aktive Lösung spricht, neben der auf die einzelnen Chassis abgestimmte und somit maßgeschneiderte Leistungsverstärkung, auch die präzise Trennung der einzelnen Frequenzbereiche mittels einer aktiven (elektronischen) Frequenzweiche. Während bei passiven Weichen, deren Nachteile, wie zum Beispiel wilde Impedanzkurven oder Phasendrehungen, nur durch großen Aufwand in Form einer bauteileintesiven (und letztlich kostensteigernden) Konzipierung in den Griff zu bekommen sind,  arbeiten aktive Weichen exakter und quasi verlustfrei. Auch der Dämpfungsfaktor, d.h. der Wert der angibt, wie exakt ein Verstärker die Schwingungen der Membran unter Kontrolle behält - wichtig für die Klangpräzision - sowie die Linearität, ist bei aktiven Systemen stets höher, da sich keine passiven Bauteile im Signalweg finden.

 

Interessanterweise erfreuen sich  aktive Lautsprecher seit einigen Jahren, gerade im HiFi-Sektor, größerer Beliebtheit, die speziell mit Einzug des Musik-Streamings zunehmend an Fahrt gewinnt. Dazu kommt, dass die zu unrecht und über Jahre anhaltenden Vorurteile, aktive Lautsprecher wären unkomfortabel in ihrer Bedienung, unschön anzuschauen und mit ihrem nüchternen, sterilen Klangbild lediglich Toningenieuren bei ihrer Arbeit dienlich, seit geraumer Zeit von der Realität überrollt werden. Bestes Beispiel, die hier getestete nuPro A-500 des schwäbischen Lautsprecherspezialisten Nubert, zu der wir noch en Detail kommen werden.

 

Nubert nuPro A-500 - Praxistest  auf www.audisseus.de / Foto: Nubert

 

Eine gewichtige Rolle hinsichtlich der gestiegene Nachfrage nach aktiven Lautsprechern, spielen auch unsere veränderten Hörgewohnheiten. Musik soll in der heutigen Zeit unkompliziert und ohne größeren Aufwand verfügbar sein, so die einhellige Meinung der meisten Anwender. Der klassische Gerätefuhrpark von Verstärker, CD-Player, Plattenspieler und Lautsprecher hat zwar noch für viele eine hohe Bedeutung, aber nicht jeder mag eine Vorstufe, vielleicht noch zwei Endstufen und weitere Quellgeräte im Wohnzimmer vorhalten. Netzwerk-Hifi und Streaming, ob drahtlos oder per Airplay, respektive Bluetooth sind also hier zunächst die Mittel der Wahl um zeitgemäß Musik zu genießen, was aber analoge Kost via Vinyl, Tape oder sogar Spulentonbandgerät zum Glück nicht ausschließt. 

 

NUBERT NUPRO A-500: GRAZILER DREI-WEGE-AKTIVIST

 

Als zweitgrößtes Modell in der nuPro Serie des aus Schwäbisch Gmünd stammenden Lautsprecher- und mittlerweile auch Elektronikherstellers Nubert, rangiert die nuPro A-500 über den drei Zwei-Wege-Kompaktlautsprechern A-300, A-200 sowie A-100. Überragt wird die nuPro A-500 lediglich von ihrer größeren Schwester, die mit mehr Membranfläche, sowie üppigerem Gehäusevolumen, tiefer in den Basskeller hinabreicht und mit größeren Dynamikreserven aufwartet. Dass Nubert nun mit der nuPro A-500 und der etwas fülligeren nuPro A-700 zwei Standlautsprecher ins Rennen schickt, dürfte auf lange Sicht für ordentlich Bewegung im Boxenmarkt sorgen, andere Hersteller werden hier über kurz oder lang sicherlich ebenfalls mit auf den Zug springen. 

 

Die deutlich wohnzimmerfreundliche Dimensionierung bringt die nuPro  A-500 mit, weswegen sie auch für den Test den Zuspruch erhielt.  Über ein an der Front angebrachtes Display gibt sich der Lautsprecher bei erster Betrachtung unvoreingenommen als Aktivist zu erkennen. Wer hier auf Nummer sicher gehen will, der schaut sich die Rückseite an. Dort finden sich nicht wie gewohnt Lautsprecherklemmen, sondern einen aufgeräumt wirkendes Tableau mit Cinch-Anschlüssen, wie bei einer Vorstufe oder einem Verstärker. 

 

Eine weitere Besonderheit dieses Lautsprecher-Duos ist übrigens, dass man es hier mit zwei absolut identischen Exemplaren zu tun hat, die über eine digitale Verbindung zu einer Master-Slave Konfiguration zusammenfinden. Im Unterschied zu anderen aktiven Ensembles, bei denen nur eine Box die Wandlung und die Verstärkung vornimmt und die zweite Box willenlos das Signal per Lautsprecherkabel empfängt,  reicht hier die Masterbox das digitale Signal verlustfrei per Koaxial-Leitung weiter. Die DSP-Rechenpower der als Master konfigurierten Einheit sorgt für ein entsprechend kanalgetrenntes, zeitrichtiges und latenzfreies Zusammenspiel mit dem Slave-Pendant. Zwei gleiche Lautsprecher bieten ebenso den Vorteil, dass auch  jeweils das exakt gleiche Zubehör beiliegt. Dieses generöse Gebaren ist für Schwaben im allgemeinen eigentlich untypisch, um so praktischer aber für den Kunden. Vorteil dieser Redundanz: Im unwahrscheinlichen Fall einer defekten Fernbedienung, steht ein Ersatz sofort griffbereit.   

 

Nubert nuPro A-500 - Praxistest  auf www.audisseus.de / Foto: Nubert

NUBERT NUPRO A-500: ENTDECKE DIE MÖGLICHKEITEN

Und wie, hört man den geneigten HiFi-Freund fragen, schließe ich nun meine Quellsignale an? Nun, ganz einfach, der TV findet am besten per optischen Lichtleiterkabel (Toslink) seinen Weg, während Netzwerkplayer oder CD-Player per koaxialer Verbindung (S/PDIF) zum Zuge kommen. Inhalte die sich auf dem Rechner, sei es PC oder Mac befinden, nimmt die Aktivbox über den asynchronen USB-Eingang auf. Somit das Zepter in die Hand nehmend, gibt die Box den Takt vor, statt diese sensible Aufgabe den störanfälligen und meist kompromissbehafteten Komponenten des Rechners zu überlassen. Klangschädigendes  Jittern des Signals, das heißt, Unsauberkeiten auf der Zeitachse, die für eine Verschlechterung des Signals sorgen, wird somit vermieden bzw. so gering wie möglich gehalten. Allerdings, und das ist der Wermutstropfen an dieser Stelle, entschied man sich aus Gründen der treiberlosen Plug and Play-Anwendbarkeit für den USB-Standart 1.1. Das bedeutet also, dass über diese Pforte lediglich Signale mit 16 Bit / 48 kHz  verarbeitet werden können, während Hi-Res Inhalte mit Auflösungen bis hin zu 24 Bit / 96 kHz über die beiden S/PDIF-Eingänge willkommen geheißen werden. Deswegen müssen sich aber Besitzer von 24 Bit / 192 kHz  Dateien gar nicht grämen, denn stumm bleibt die Box bei diesen Wortbreiten und Samplingtiefen gewiss nicht. Allerdings, muss hier der Umweg über die analoge Verbindung in Kauf genommen werden. Kein Beinbruch, wenn man weiß, dass Nubert für den analogen Eingang auf einen der hochwertigsten, auf dem Markt erhältlichen 24 Bit / 192 kHz A/D-Wandler von Cirrus Logic setzt.  Dieser nimmt die anliegenden Signale direkt in seine Obhut und arbeitet diese mit geringstem Klirr und größtem Rauschabstand dem DSP zu. 

Nubert nuPro A-500 - Praxistest  auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger

 

Am rückseitigen Tableau finden sich noch zwei weitere Anschlüsse, ein Sub-Ausgang sowie eine USB-Versorgungsbuchse. Wer mag, schließt einfach einen aktiven Subwoofer an und konfiguriert über das am Display angezeigte Menü die Übernahmefrequenz nach persönlichen Vorlieben oder der jeweiligen Wohnraumsituation. Der unterhalb des rückwertigen Firmensignets befindliche USB-Anschluss, stellt eine 5V-Versorgunsspannung bereit, was sich dazu nutzen lässt, um digitale Streaming-Komponenten wie den Airlino oder Bluelino, die Nubert ebenfalls im Sortiment hat, unkompliziert und vor allem aufgeräumt anzuschließen. Zwar könnten AirPlay und Bluetooth direkt eingebaut werden, aber Nubert überlässt so dem Kunden die Entscheidung, welche Variante der drahtlosen Musikübertragung er vorziehen möchte und lässt ihn somit nicht für etwas bezahlen, was er unter Umständen gar nicht braucht. Außerdem bringt diese Lösung den Vorteil mit sich, in ein paar Jahren nicht mit einem veralteten Standard arbeiten zu müssen, sondern stets mit der neuesten Generation einer Technologie am Start zu sein. Speziell bei Bluetooth mit seinen immer besser werdenden Varianten - Stichwort Bluetooth HD - ein absolut nachvollziehbares und stimmiges Argument.

 

NUBERT NUPRO A-500: VIELSEITIG UND UNKOMPLIZIERT

Nubert nuPro A-500 - Praxistest  auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger

 

Über den besagten, sehr hochwertigen, analogen Aux-Eingang freut sich übrigens auch der Home-Cineast, der seinen AV-Vorverstärker- bzw. AV-Receiver über dessen Pre-Outs mit einbindet. So lässt sich ohne viel Aufwand auch ein aktives Heimkino-Setup konfigurieren. Und auch ein Plattenspieler bandelt gerne mit der nuPro an, allerdings am besten unter Verwendung eines Phono-Pre. Ein zweiter analoger Aux-Eingang, wäre sicherlich wünschenswert. Damit ergeben sich schlicht deutlich  mehr Freiheiten bei der Einbindung analoger Komponenten, welche sich durchaus in beträchtlicher Zahl bei so manchem HiFi-Freund wiederfinden.

 

Aber das ist alles gewissermaßen und letztlich Jammern auf hohem Niveau, denn wer beispielsweise wie der Autor einfach den Discovery Music Server von Elac oder einen Auralic Aries Mini per koaxialer sowie analoger Verbindung ins Spiel bringt, der dürfte über mangelnde Möglichen der digitalen Musikzuführung nicht klagen. Sogar DSD-Files lassen sich über den Auralic, wenn auch zugegeben nur analog zugespielt und somit nicht nativ, problemlos wiedergeben - und das alles auch noch bequem per App aus der Ferne steuerbar.  

 

NUBERT NUPRO A-500: TECHNIK

Nubert nuPro A-500 - Praxistest  auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger

 

Tendenzielle Einwände, die empfindliche Elektronik würde durch Vibrationen klangmindernden Einflüssen ausgesetzt sein, begegnet die nuPro A-500 gelassen. Der Hersteller hat hierfür zwar keine eigenes Separee geschaffen, aber das war, wie sich aus dem Gespräch mit dem Entwickler Markus Pedal ergab, schlicht auch gar nicht nötig. Die Platinen erreichen bereits mit ihrer robusten Bauweise und den zahlreichen massiven Stehbolzen eine derartig hohe Stabilität, dass in dieser Hinsicht keinerlei Bedenken seitens des Entwicklers bestehen. Dazu kommt auch die Auswahl der Bestückung an sich, wo man sich mit unempfindlichen SMD-Bauteilen oder hochwertigen Elektrolyt-Folienkondensatoren auf der sicheren Seite sieht.

 

Die nuPro A-500, und daraus wird kein Hehl gemacht, nimmt Eingangsignale am liebsten über ihre digitalen Eingänge auf.  Liegt dort ein digitales Signal an, wird es über den DSP,  welcher der Aktivweiche vorgeschaltet ist, präzise und latenzfrei auf die jeweiligen Arbeitsbereiche aufgeteilt und direkt an die entsprechenden Endstufen und Chassis weitergereicht. Dadurch werden die Überlappungsbereiche der einzelnen Frequenzbänder eng eingefasst, was die Chassis optimal arbeiten lässt, da sie unnötige Frequenzbereiche somit gar nicht erst mit bearbeiten müssen.

 

Im Gegensatz zu anderen Konzepten, die das digitale Signal kurz vor der Leistungsabteilung wieder analog zurückwandeln, führt die nuPro A-500 das in Echtzeit vom DSP berechnete, PWM-(Pulsweitenmodulierte) Signal direkt an die Endstufen und bleibt so auf einem komplett digitalen Pfad. Diese in ihrer Art einmalige und innovative Eigenkonzeption von Nubert, bringt gleiche mehrere Vorteile mit sich.

 

Quantisierungsungenauigkeiten, die durch Rückwandlung an dieser empfindlichen Stelle entstehen können, sind überhaupt kein Thema, während obendrauf noch eine enorme Rauschfreiheit dazukommt. Selbst mit dem Ohr am Hochtöner hört man schlicht gar nichts. Über den DSP wird letztlich auch das gleichlaufende Phasenverhalten des Hoch-Mittel und des Tieftons realisiert und entsprechend ausgefuchst auch der Vorteil der Frequenzkorrektur bei der Gruppenlaufzeit der Chassis ausgeschöpft. Je enger die Gruppenlaufzeit, desto besser die Sprungantwort und der dynamische Antritt des Lautsprechers, sowie die tonale Integrität. 

 

Nubert nuPro A-500 - Praxistest  auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger

 

Der extrem rechenstarke DSP erlaubt auch zahlreiche klangliche Veränderungen von denen passive Lautsprecher nicht mal zu träumen wagen. Ein sorgenfreies Aufstellen der Lautsprecher und eine Anpassung an die Hörumgebung wird durch die sogenannte Klangwaage erleichtert. Abgedämpfte Hörräume mit harten Bodenflächen und viel Glas, klingen von Natur aus, aufgrund der vielen Reflexionen härter und heller, während mit dicken Teppichen und Vorhängen sowie entsprechender Möblierung, stark gedämpfte Hörräume entsprechend dunkler und dumpfer klingen. Die nuPro A-500 erlaubt hier eine Anhebung oder Absenkung der entsprechenden Frequenzbereiche, ohne Frequenzverbiegungen wie bei einer Bass- oder Treble-Regelung. Statt dessen hebt die DSP-Einheit das Mitten oder Hochtonband linear an, so dass das persönlich bevorzugte Klangbild im Zusammenspiel mit den Gegebenheit des Raumes unkompliziert  erreicht werden kann.

 


NuBERT  nuPRO-a500: DE PROFUNDIS

Nubert nuPro A-500 - Praxistest  auf www.audisseus.de / Foto: Nubert

 

Bei der Auswahl der Chassis greift man auf Komponenten zurück, die streng nach firmeneigenen Spezifikationen, bei renommierten Herstellern wie Pearless, angefertigt werden. Diese haben ihr Können letztlich auch bei den Kompaktboxen der nuPro-Serie erfolgreich unter Beweis gestellt, so dass hier keine Notwendigkeit an Neuentwicklungen bestand.

 

Um den Hochton kümmert sich eine 25 mm messende Seidenkalotte, die hinter einem schützenden Gitter ihrer Arbeit nachgeht. Praktischerweise wird dadurch unliebsamer Kontakt durch Haustiere oder Kinderhände so von vornherein vermieden. Wer ganz sicher gehen will, der nimmt auch die von Magnetkraft unsichtbar an die Frontwand gehaltene und im Lieferumfang enthaltene Frontbespannung in die Pflicht.

 

Unterhalb des Hochtöners findet sich der 12 cm messende Mitteltöner wieder, der ebenso wie der Hochtöner von einem eigenen Verstärkerzug mit jeweils 70 Watt angetrieben wird. Zum Verwechseln ähnlich, weil genauso groß wie der Mitteltöner, sind die darunter angeordneten Bass-Treiber. Zwar sind auch diese nur jeweils 12 cm groß, aber frei nach dem Motto gemeinsam sind wir stark, bringen sie es zu Dritt auf eine Fläche, die einem deutlich größerem Bass-Chassis entspricht. Sicher, dafür müssen sie wiederum einen weit größeren Hub aufbringen, verzichten dabei auf Unsauberkeiten, wie sie eben ein solch großes Chassis mit sich bringt. Die benötigte Leistung für dieses Kunststück stellt eine eigens dafür abgestellte Endstufe mit 210 Watt zur Verfügung. Bei der Materialauswahl hat man bei Nubert gute Erfahrungen mit Polypropylen gemacht, schließlich bildet sich so ein ausgezeichneter Kompromiss aus Leichtigkeit und Steifigkeit. Trotz hoher Membranauslenkung bleiben die Polypropylenmembranen resonanzarm im Gegensatz zu beispielsweise Metallmembranen, die wiederum mit steigender Frequenz zu zunehmenden Resonanzen neigen, was aber mit zusätzlichen Bedämpfung gut in den Griff zu bekommen ist.

 

NUBERT NUPRO A-500: ELEGANT UND GRAZIL

 

Die Treiber verpackt Nubert in ein mit seinem Seitenmaß von 17 x 17 cm recht schmalen Standboxengehäuse, das sich geradezu keck wie apart empor reckt. Die gerundeten Kanten minimieren unliebsame Kantenreflexionen und verleihen dem Design eine ästhetische Leichtigkeit, um nicht zu sagen eine sanfte Note, die sich wunderbar in jeden Wohnraum einfügt. Statt Hochglanz verfügen die nuPro A-500 wahlweise über eine weiße oder schwarze Schleiflacklackierung, die mit einer sehr hohen Ausführungsqualität auftrumpft. Auch noch so kritische Blicke gegen das Licht zeigen hier keinerlei Verarbeitungsschwächen auf. 

Nubert nuPro A-500 - Praxistest  auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger
Nubert nuPro A-500 - Praxistest  auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger

Hand anlegen bei der Aufstellung der nuPro muss der Kunde letztlich bei der Anbringung der Bodenplatte aus Metall, die dem Lautsprecher die nötige Standsicherheit verleiht. Clever gelöst auch die Idee mit dem nach exakter Berechnung und Definierung des Abstandes, nach unten auf die Bodenplatte gerichteten Bassreflex-Rohres. Dieses entzieht sich somit nicht nur den Blicken, sondern reduziert so auch unliebsame Strömungen und erlaubt obendrauf noch eine wandnahe Platzierung der Lautsprecher, da keine rückseitige Raumanregung durch das Reflexrohr erfolgt. Da es der Schwabe bekanntlich ordentlich mag, hielten die Entwickler auch gleich eine Kabelführung für das Stromkabel am Sockel für äußerst praktisch.  

 

NUBERT NuPRO A-500: IM HÖRTEST

 

Es dürfte wenig Lautsprecher geben, auf die das oftmals zitierte Klischee vom Wolf im Schafspelz derart schlüssig zutrifft, wie auf die im Hörraum neben einer Isophon Vertigo geradezu zierlich wirkenden nuPro A-500. Diese zeigte sich zunächst als Feingeist mit frappierendem Auflösungsvermögen, um anschließend mit einem profunden und dynamischen Auftritt in den unteren Registern zu verblüffen. Aber der Reihe nach.

 

Nubert nuPro A-500 - Praxistest  auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger

 

Klassik

Beim wunderbar lebendigen und temporeichen Stück „Violin Concerto in D Minor MVW 03 - Allegro“ von Mendelssohn, gespielt von Daniel Hope auf dem Album My Tribute To Yehudi Menuhin machte die Nubert mit feinem und fließenden Spiel auf sich aufmerksam. Ohne auch nur einen Hauch von Schärfe oder Aggressivität, erreichte die nuPro A-500 eine enorme Detail-Präzision bis hinauf in die obersten Lagen. Jeder noch so zarter Verästelung folgte der Lautsprecher mit großer Agilität und beeindruckender Ausdruckstiefe. Transparent auch der Mittenbereich,  welcher sich Ausflüge in wärmere Gefilde verkniff und lieber mit neutraler Tonalität aufwartete.  Da mochten sich die Violinen noch so sehr winden und wenden, die Aktivbox gab sie mit einer glaubhaften, sonoren Körperlichkeit  wieder und folgte Ihnen vollkommen leichtfüssig und unangestrengt. Dabei schien die zierliche Nubert keinerlei Grenzen in Sachen Dynamik zu kennen. Förmlich lebensecht, greifbar und mit großer und breiter Bühne manifestierte sich die Instrumentierung im Hörraum. Aber nicht nur das, langgezogene Töne oder Veränderungen der Tonintensität standen nicht einfach uninspiriert im Raum, sondern gaben die exakte Position des Instuments preis, so dass die Räumlichkeit und plastische Abbildung des Aktivlautsprechers als einfach superb zu bezeichnen war. Bemerkenswert hier, dass der neutrale Spielfluss der nuPro-A 500 auch bei leisen Pegeln erhalten blieb, das Klangbild erlangte keinerlei Anflüge von Mattigkeit oder Müdigkeit.

 

Electronica / Singer-Songwriter

Trotz seines bestechend neutralen, vielleicht sogar an manchen Stellen tendenziell analytischen Charakters, projizierte der Lautsprecher den britischen Barden James Blake ohne in irgendeiner Form aufdringlich zu sein, lebensgroß in den Hörraum. Die beim Stück „Put that Away an Talk to me“ aus dem Album The Colour In Anything teils durch den Vocoder gejagte Stimme, überzeugte durch ihre konturierte Präsenz. Sogar den stimmlichen Versatz im Gesang zwischen linker und rechter Seite arbeitete die aktive Nubert deutlich wahrnehmbar und wie mit der Lupe vergrößert heraus. Die Synthie-Klänge drängten mit beeindruckender Stringenz, Tiefe und Geschmeidigkeit aus dem Lautsprecher, größer und fokussierter als es seine Größe erwarten ließe. Der trockene und straffe Tiefton der nuPro A-500, punktete hier besonders mit seinem reaktionsschnellen und impulsiven Spiel. Und ganz gleich von welchem imaginärem Längen- oder Breitengrad die eng miteinander verwobenen tonalen Ergeignisse auf die Reise gingen, die Nubert hielt sie scharf umrissen auseinander, gab sie mit deutlicher Dimensionalität wieder.

 

Jazz

Bei dem in 24 Bit / 96 kHz vorliegenden Opener "The Good Life" aus Till Brönners gleichnamigen Album, griff die nuPro A-500 mit schnörkelloser Direktheit und bestechender Klarheit allerfeinste Details auf. So fanden sich die zart mit dem Besen angeschlagenen Snares maßstabsgerecht und punktgenau abgebildet wieder. In Sachen Feinzeichnung und Genauigkeit leistete die kleine Nubert durchaus Großes. So bildete sie Till Brönners einsetzende Blasinstrument ganz ohne Weichzeichnereffekt ab,  fasste die Struktur und jede noch so feine chromatische Veränderung akkurat und transparent, ohne Härte oder Bissigkeit ein. Das brachte die Lebendigkeit und Spielfreude enorm nach vorne. Energisch, aber dennoch mit großer Homogenität, bildete die nuPro A-500 sowohl das Klavier, als auch das Bassspiel ab, engte das Gesamtgeschehen dabei nicht ein, sondern glänzte im Gegenteil mit einer fein ausdifferenzierenden Breiten- und Tiefenstaffelung. Dazu passte dann auch die Präzision des Basslaufs, der muskulös und sehnig und mit blitzschneller Beweglichkeit dargestellt wurde. Für ihre Größe geht die kleine Nubert in den unteren Oktaven durchaus erstaunlich tief hinab. Dass ihre größere Schwester oder gar andere Lautsprecher noch tiefer hinabreichen? Geschenkt. Die Fülle im Bass war vollkommen ausreichend, ging sie doch Hand in Hand mit einer satten Intensität und trockenen Erdigkeit. Zwar hinkt der Vergleich mit der passiven, aber ebenfalls grandios aufspielenden Elac 247.3 die bei dem Stück etwas kultivierter auftrat, während die Nubert mit viel Drive und Temperament von sich Reden machte. Aber unterm Strich boten beide Lautsprecher eine exzellente Darbietung auf einem Niveau, das vor Jahren noch in deutlich höheren Preisregionen zu finden war. 

 

Rhythm&Blues

Einen Prüfstein für die Leistung der unteren Oktaven stellt „Times A Wastin“ aus dem 2000er R&B Meisterwerk Mamas Gun von Erykah Badu dar. Wuchtig und markerschütternd muss es da tönen, ohne Wummern oder Unsauberkeiten. Um so verblüffender die Leistung der feingliedrigen nuPro, die sich hier mit deutlich mehr Tiefgang, Punch und Attacke zur Schau stellte, als man ihr gemeinhin zugetraut hätte. Da zeigte sich ihr Talent rabenschwarze Bassgrooves lässig aus dem Ärmel zu schütteln und dabei herrlich tight und straff zu bleiben. Ein anderer Umstand, der sich hier ebenfalls deutlich bemerkbar machte, war das Fehlen von Überdeckungseffekten, die meist auf eine überambitionierte Tieftonsektion zurückzuführen ist. Klar und frei spielte die Nubert durch sämtliche Frequenzbereiche auf, präsentierte mit kräftigen Klangfarben die Stimmbrillanz von Erykah Badu. Ganz klar, die Nubert tendierte so rein gar nicht in wärmere Gefilde. Statt dessen blieb sie lieber bestechend klar und neutral, leuchtete mit viel Transparenz und Ausdruckskraft in das Stück hinein.  

 

Crossover-Metal

Wer wissen möchte, wie sich konzertaugliche Pegel mit enormer Dynamik und Tempo im heimischen Wohnzimmer anfühlen, sollte sich das Stück „Fistful Of Steel“ von Rage Against The Machine aus dem gleichnamigen Erstlingswerk, hier in der 20th Anniversary Special Edition vorliegend, zu Gemüte führen. Selbst bei Lautstärke-Regionen, die entweder die ordentliche Wohnungskündigung oder den spontanen Besuch der Ordnungshüter nach sich ziehen dürften, waren keine Anzeichen von Nervosität oder Überforderung zu erkennen. Zack de la Rochas prägnantes Stimmorgan war frei von jeglicher nasaler Überspitzung und drängte mit beinahe greifbarer Intensität, rund und sonor durch das Stück. Die Gitarrenriffs hatten deutlichen Umriss und  Strahlkraft, während das Schlagzeug kräftig und satt mitmischte, statt hintergründig und beiläufig zu wirken. Den Vorwärtsdrang der nuPro A-500 untermalte ein hohes Maß an Impulsivität und Lebendigkeit, so dass man es leicht verschmerzen konnte, dass in diesem Fall die Bass-Drum ein Quentchen an Tiefe vermissen ließ.  

 

Fazit:


Mit der nuPro A-500 gelingt den Schwaben ein Meisterstück. Mustergültig verarbeitet, ausgefuchst konzipiert und klanglich auf der neutralen Seite beheimatet, ist die Nubert ein ehrlicher, ungeschminkt klingender Lautsprecher. Trotz ihrer schnörkellosen, filigranen optischen Erscheinung tritt die nuPro erstaunlich profund in den unteren Lagen auf. Bleibt dabei in den mittleren Lagen bestechend klar und sauber, wirkt so enorm lebendig und temporeich, während Feinzeichnung und Detailfreude eine Klasse für sich darstellen. Mit beinahe grenzenlosen Dynamikreserven ausgestattet, kann sie kräftig und hochkonzentriert wie ein doppelter Espresso wirken, um im nächsten Augenblick ganz schwelgerisch, sanft und behände mit feinster Filigranarbeit zu überzeugen.

 

Dabei, und das wird Leisehörer besonders freuen, behält sie ihre tonale Integrität und Kolorierung auch bei leisen Pegeln bei und bringt ihr Klangpotential auch in kleineren Räumen effektiv zur Geltung. Während Puristen mit der nuPro-A 500 ohne weitere, größere Gerätschaften auskommen können, glänzt sie trotzdem durch ihre Variabilität und Vielseitigkeit. Einziger Wermutstropfen ist die fehlende Möglichkeit DSD-Files oder Hi-Res-Dateien über  24 Bit / 96 kHz hinausgehend, direkt und ohne Umwege zuzuspielen. 

 

Die Nubert nuPro A-500 dürfte indes der erste Lautsprecher sein, der mit seiner zarten optischen Erscheinung, gewissermaßen gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt. Während die erlauchten Gattinen das Gefühl haben, dass die Herren der Schöpfung nun endlich zur Vernunft gekommen sind und das Wohnzimmer nicht mit großvolumigen Lautsprechern zustellen, reiben sich letztere die Hände, wohlwissend, dass dieser kleine Aktivist weit größer aufspielt, als man es je vermuten würde. 


NUBERT NUPRO A-500

Nubert nuPro A-500 im Praxistest auf www.audisseus.de

         

         Nubert nuPro A-500

  • 95 Pkte Klang
  • 80 Pkte Ausstattung
  • 90 Pkte Verarbeitung
  • 95 Pkte Abbildung / Räumlichkeit
  • 90 Pkte Bassqualität
  • 95 Pkte Neutralität
  • 100 Pkte Feindynamik/
    Präzision

 

In seidenmatter schwarzer oder weißer Ausführung für 895,00 Euro pro Stück verfügbar.

 

Nubert electronic GmbH

Goethestraße 69

73525 Schwäbisch Gmünd

Telefon: 07171 - 92690-0

www.nubert.de

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