Autor: Fritz I. Schwertfeger
Bilder: Elac / Fritz I. Schwertfeger
31. Mai 2018
Discovery Z3 - Vernetztes One-Box-System - Warum das Feld Sonos, Bluesound, Teufel oder allen anderen überlassen, werden sich wohl die Macher bei Elac gedacht haben. Und so hat der Markt der One-Box-Systeme einen neuen Mitstreiter. Der Discovery Z3 bietet neben Spotify-Connect, TIDAL via Roon Essentials / Roon Endpointfunktionalität und Bluetooth auch alle klassischen Vorteile dieser Systemgattung. Ein hochmusikalisches Soundsystem also, aktiv, vernetzt, kompakt, sowie transportabel und - einen Stromanschluss vorausgesetzt - im und rund ums Haus überall einsetzbar.
Mit einem zeitlos schlichten Design trat bereits der Urahn der One-Box-Systeme – die Apple Boom Box – in Erscheinung. Ironischerweise blieb Apple trotz der aufkommenden iPod-Hysterie seinerzeit der Erfolg versagt. Was folgte ist bekannt, Sonos und Konsorten machten ihre Musikkisten netzwerkfähig und erreichten so den Durchbruch. Später kam bei so manchem System noch Bluetooth, Hi-Res und sogar DSD-Wiedergabe dazu. Herrschaften – voila – willkommen bei den vollintegrierten und vernetzten Gerätschaften.
Heute bieten zahlreiche Hersteller netzwerkfähige Lautsprecher an, die den Wohnbereich als Multiroom-Verbund bis in den letzten Winkel beschallen. Einmal angeschafft, vermehren sich diese kompakten und intelligenten Lautsprecher förmlich rudelartig und lassen sich separat oder auch gleichzeitig und synchron bequem per App via Smartphone oder Tablet steuern. Die Integration der netzwerkfähigen Lautsprechersysteme erfolgt auch in das herstellereigene Systemgeflecht, so dass die Treue zur jeweiligen Marke dazu führt, dass beispielsweise der AV-Receiver mit den entsprechenden One-Box-Systemen in Verbindung treten kann.
Hier schert der Elac Discovery Z3 schon mal grundlegend aus, denn er bietet über seine Roon-Funktionalität ein Gros an Freiheit, welches andere Konkurrenten in dieser Form nicht mitbringen. Wer seine eigene Musikbibliothek einmal mit der Exegese der Roon-Aufbereitung erlebt hat, will im Grunde zu nichts mehr anderem zurück. Ebenfalls auf diese Weise dabei, der verlustfreie Streamingdienst TIDAL, der in Verbindung mit der Roon Essentials App des Elac Discovery Music Servers ein besonderes Erlebnis bietet. Spotify Connect wiederum lässt all diejenigen nicht leer ausgehen, die es lieber mit dem datenreduzierten Dienst halten.
Schauen wir uns den aktiven Discovery Z3 zunächst genauer an. Abgerundete Kanten, ein handliches rechteckiges Format und der Mix aus silbern matt schimmerndem, gebürstetem Aluminium, filligranen Chromumrandungen sowie der schwarzen, metallenen Frontbespannung verströmen unaufgeregtes Understament und Wertigkeit. Die Verarbeitung zeigt sich auch bei näherer Betrachtung mustergültig und spätestens beim Gewicht von 4,5 kg erkennt der geneigte Musikfreund, dass das Gehäuse wohl eher kaum aus Kunststoff bestehen dürfte.
Hier greift Elac auf Aluminium zurück und verschafft dem Discovery Z3 damit gleich mehrere auf der Hand liegende Vorteile. So ist beispielsweise das nutzbare Bruttovolumen für ein One-Box-System von besonderer Bedeutung. Aluminium bietet hier den Vorteil einer besonders vielversprechenden Balance aus Materialeinsatz und Innenvolumen. So wird trotz dünner Gehäusewände - verglichen mit Kunststoff oder Holz - eine sehr hohe Festigkeit, Stabilität und Resonanzarmut erzielt.
Ohne somit den Platz verschwendet zu haben, steht den Treibern auch ein entsprechend großes Innenvolumen zur Verfügung, damit es nicht blutleer und kraftlos tönt. Und last but not least reiht sich der Discovery Z3 auch von seinen optischen Merkmalen heraus, nahtlos in die Formen- und Materialsprache des Discovery Music Servers sowie des EA101EQ-G Amps ein.
So findet sich auf der Oberseite, wie auch beim Elac EA101EQ-G Amp, eine gummierte Oberfläche, deren praktischer Sinn sich mir erst später erschloss. Denn gerade den im Inneren unsichtbar ihrer Arbeit nachgehenden Empfangsmodulen, aka Antennen für Bluetooth, Airplay und WLAN des Z3 kommt dies durchaus vorteilhaft entgegen. Metall würde hier nur abschirmend wirken, während so über diesen eleganten Design-Kniff für einen stabileren Datenempfang und Datenaustausch gesorgt wird. Was ich persönlich aber viel alltagssinniger finde ist die Tatsache, das Smartphone oder Tablett einfach auf den Z3 auffindbar ablegen zu können, ohne Kratzer oder Macken befürchten zu müssen. Sehr pfiffig gelöst.
War AirPlay bis vor kurzem noch als totgeweiht verschrien, scheint es langsam wieder eine Renaissance zu erleben, was durchaus mit Apples AirPlay 2 Einführung zu tun haben könnte. Mac-Usern wie meiner Wenigkeit beispielsweise, erlaubt es das bequeme Streamen der Tonquelle an das Z3-System, wenn während der Arbeit mit dem MacBook Air ein YouTube-Video oder auch Inhalte aus der iTunes-Bibliothek herangezogen werden... very nice...
Während Bluetooth beim Discovery Z3 ohne aptX auskommt und per SBC mit maximal 345 kbytes über die Kurzstrecke gefunkt wird, erlaubt AirPlay mit seiner Auflösung von 16 bit und 44,1 kHz bei einer Übertragung von bis zum 120 Mbits und der Reichweite des eigenen WLAN Netzwerkes ein höherwertiges Streaming in CD-Qualität.
Wer ganz klassisch noch ein Zuspielgerät per Kabel anschließen möchte, kann auf den rückseitigen 3,5 mm Klinkeneingang zurückgreifen. Dieser empfiehlt sich auch beispielsweise, um dem flach tönenden Fernseher im Wohnzimmer zu druckvollerer Spielweise zu verhelfen.
Stichwort Ethernetanschluss / WLAN. Zwar kann der Discovery Z3 durchaus drahtlos per WLAN ins Netzwerk eingebunden werden, die Nutzung des Ethernet-Anschlusses ziehe ich persönlich jedoch generell vor. Eine vollkommen stör- und unterbrechungsfreie Übertragung von musikalischen Inhalten lässt sich so schlicht am einfachsten realisieren. Gerade bei Hi-Res Inhalten, die eine hohe Bandbreite benötigen ist man hier auf der sichereren Seite, wobei heuer die WLAN-Technik im Vergleich zu den Jahren davor deutliche Fortschritte gemacht hat. Hier lässt sich der Elac Discovery Z3 tatsächlich nicht lumpen und gibt Inhalte mit einer Wortbreite von 24 bit und Auflösungen bis zu 192 kHz wieder.
Schauen wir uns den Discovery Z3 wieder von vorne an. Frontseitig finden sich nicht nur die hinter dem schwarzen Metallgitter ihrer Arbeit nachgehenden koaxialen Chassis wieder zu denen wir gleich kommen, sondern auch ein mittig angebrachtes Bedientableau. Damit lässt sich das System auch in Sachen Lautstärkere oder Start/Pause steuern, wenn gerade Smartphone oder Tablett nicht zur Hand sind.
Chassisseitig bietet der Discovery Z3, man höre und staune, ganze sechs eingebaute Treiber. Da will man sich zunächst die Frage stellen, wo diese in dem kompakten Gehäuse denn bitteschön untergebracht wurden. Klarer wird es bei näherer Betrachtung die wiederum offenbart, dass die beiden aus aramidverstärkter Faser bestehenden 10 cm messenden Tiefmitteltöner sich die beiden 25 mm messenden Gewebekalotten in koaxialer Form vor die Nase haben setzen lassen.
Wer die Vorliebe für dieses spezielle Konstruktionsprinzip des im Dienste von Elac stehenden Godfathers of Lautsprecherbau Andrew Jones kennt, der weiß, dass hier mehr als nur aufwändig konstruiert und getüftelt wurde. Dafür entlohnt das Koax-Prinzip, speziell mit der Handschrift von Andrew Jones, all die investierte Entwicklungsmühe mit einer gleichmäßigen Schallabstrahlung, sowie einer phasenrichtigen Intonation von Hoch und Mittelton, die somit dem Ideal einer Punktschallquelle durchaus sehr nahe kommt.
Rückseitig am Gehäuse angebracht finden sich, statt einer üblichen Bassreflexöffnung zwei passiven Radiatoren, eingesetzt als antriebslose Membranen, welche die Tiefmitteltöner in den unteren Oktaven unterstützen. Das bietet nicht nur Vorteile bei einer wandnahen Aufstellung sondern lässt auch etwaig auftretende Strömungsgeräusche komplett außen vor.
Maßgeschneidert auf die Treiber wurden speziell die Verstärkerzüge im Inneren des Z3, welche für den kraftvollen Antrieb der Membranen sorgen. Während die beiden Tiefmitteltöner jeweils mit 50 Watt versorgt werden, werden immer noch stramme 20 Watt an die Hochtöner geliefert. Insgesamt also eine Leistung von 140 Watt und das konzentriert auf ein derart kompaktes One-Box-System.
Die Einrichtung des Z3 ist auch für den Laien ohne Probleme zu bewerkstelligen und erklärt sich bei Einrichtung über die sowohl für iOS als auch Android erhältiche Z3-Controll App, quasi von selbst. Neben der Lautstärke lassen sich per App auch die allgemein üblichen, klanglichen Einstellungen den persönlichen Hörgewohnheiten anpassen. D.h.auf die Intensität in Sachen Hoch- und Tieftonwiedergabe hat der Nutzer sprichwörtlich den Finger drauf. Bassheads werden sich über das stufenlos dosierbare Bass-Enhancement freuen, dass ungeahnte Basswogen aus dem Z3 entfesselt.
Das im Grunde vollständigste Erlebnis erhält der Nutzer über die Steuerung via Roon oder Roon Essentials des Discovery Music Servers. Dort lässt sich der Z3 bei der Wiedergabe einfach anwählen und integriert sich so als Teil des Multiroom-Konzepts. Streamen in bester Qualität und mit dem höchsten Bedienkomfort ist so auf Tastendruck möglich.
Eine Besonderheit in Verbindung mit der Integration des Z3 mit dem Elac Discovery Music Server und Steuerung über die Roon Essentials App ist das Volume Leveling. Dies kommt auch mit dem Z3 zum Zuge und ermöglicht eine Angleichung von überlaut und ohne Dynamik daherkommenden Musikalben. Die Normalisierung der Lautheit auf ein Referenzlevel hat zur Folge, dass nach der Analyse des Musikstücks der zuvor direkt vorliegende oder über eine Datenbank abgefragte, korrekte Dynamikumfang wiedergegeben wird.
Bereits als Prototyp, während der letztjährigen High End in München vorgeführt, wusste der Discovery Z3 mit einer unaufgeregt musikalischen Darbietung zu beeindrucken. Neben einer verblüffenden Räumlichkeit war es auch ein immanent sonorer und fülliger Tiefton, bei dem ich schlicht nicht glauben wollte, dass er dieser kleinen Box entsprang.
Tatsache ist, dass der Discovery Z3 ganz gleich welches Genre er beackern soll, stets mit einer fülligen, voluminösen und kraftvoll-präzisen Darbietung aufwartet, die für staunende Münder sorgen dürfte.
Im Hochton beispielsweise gibt er sich durchaus präzise und detailverliebt, ohne jedoch in kühle oder analytische Gefilde überzugehen. Scharf angeschlagene Hi-Hats klingen scharf und mit pep, haben Umriss und Körper, ohne dabei je kantig oder scharf zu klingen. Da schwingt bei konzentriertem Zuhören aber durchaus ein wohliger Schuß güldene Seidigkeit mit, wenn beispielsweise Sufjan Stevens bei „Impossible Soul“ aus dem Album Age Of Adz seine hintergründig vielfältig mäandernden und mit Details im Übermaß ausgestatteten Soundarrangements, kaskadiert auf den Zuhörer aufprallen lässt.
Nahtlos förmlich, fügt sich auch ein sehr organisch wirkendes, farbenfrohes Mittenband ein, das zu keiner Zeit Gefahr läuft dünn oder unterkühlt zu wirken. Die stimmliche Intonation von Cassandra Wilson beim Stück „Lover Come Back To Me“ aus dem Album Loverly zeigt sich keineswegs eingeengt oder artifiziell, sondern punktet mit einer verblüffenden Natürlichkeit und Größe, die man aus einem Lautsprechersystem dieser Größe schlicht nicht erwartet.
Und auch in den unteren Oktaven zeigt der Discovery Z3 im direkten Vergleich mit dem Raumfeld One M, "wo der Bartl den Moscht holt", um es umgangssprachlich mal ganz vorsichtig auszudrücken. Bei den synthetischen Basswogen von Robag Wruhmes „Prognosen Bomm“ aus dem Album Thora Vuk zeigt der Discovery Z3 keineswegs Anzeichen von Kompression, sondern geht erstaunlich substanziell und tief in den Basskeller hinab. Gut, er knüppelt hier vielleicht nicht ganz so vehement, wie es beispielsweise das Heos 7 One-Box-System zu leisten vermag, aber er ist dem oberreferenziös aufspielendem Platzhirsch doch erstaunlich nah auf den Fersen. Einem Sonos Play:1 oder auch der zum Vergleich herangezogenen Apple Boom Box zeigt er sehr deutlich ihre Grenzen auf.
Es empfiehlt sich den Discovery Z3 am besten in Ohrhöhe zu platzieren, auch wenn er selbst ungünstig aufgestellt immer noch ausreichend ausgewogen aufspielt. Wird mit der Aufstellung ein wenig experimentiert stellt sich rasch eine trennscharfe und sauber gestaffelte Lokalisationsfähigkeit ein, die nur wenige One-Box-Systeme - erneut muss mit dem Finger auf den Heos 7 von Denon gezeigt werden - auf die Beine stellen.
Das Klanggeschehen löst sich dann in panoramaartiger Manier vom Elac Discovery Z3 und lässt ihn erstaunlicherweise weitaus breiter und größer klingen, als er in Wirklichkeit ist. Dass er dabei nicht weit nach hinten in Tiefe hinabblickt und auch die präzise Staffelung der einzelnen musikalischen Ebenen eines ausgewachsenen Stereo-Setups weniger intensiv offenbart sieht man ihm ohne Weiteres nach, schließlich ist die involvierende Musikalität des Discovery Z3 alles andere als flach oder vordergründig und bietet mit ihrer druckvollen Intensität und Lebendigkeit einen unerhört hohen Spaßfaktor.
Die Entwickler-Crew von Elac lässt mit dem Discovery Z3 erneut eindrucksvoll ihr technologisches Know-how aufblitzen. Das mit knapp 600 Euro in der Liste stehende One-Box-System bietet seinem Nutzer vielseitige Nutzbarkeit, speziell auch was die unkomplizierte Aufstellung und Verwendungsbreite anbelangt. Ob mit HiRes-Inhalten bis max. 24 bit / 192 kHz oder mit schnöder MP3-Kost versorgt, der Discovery Z3 gibt sich hochmusikalisch und flexibel. Vor allen die Mühelosigkeit mit welcher der Elac Discovery Z3 auch höhere Pegel mitgeht und sie auch über lange Distanzen ermüdungsfrei servieren kann, macht aus ihm einen Wolf im Schafspelz.
ELAC Electroacustic GmbH
Fraunhoferstraße 16
24118 Kiel
Germany
Telefon: +49 (431) 64 77 4-0
Telefax: +49 (431) 68 21 01
E-Mail: info@elac.de
Preis: 599,00 Euro
Erhältlich im Fachhandel sowie über www.elac.de
Nähere Informationen: www.elac.de
audisseus
this is for the listeners
Fritz I. Schwertfeger
+49(0)152-38506334
E-Mail: info@audisseus.de