Teufel Boomster  - Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Teufel

bluetooth-Lautsprecher


TEUFEL BOOMSTER


Autor: Fritz I. Schwertfeger

Bilder: Teufel / Fritz I. Schwertfeger

18.07.2015 


Es gibt Momente, da will man Musik mit Freunden teilen, sie gemeinsam genießen, ob beim neudeutsch „chillen“, Grillen oder bei unzähligen sonstigen Freizeitaktivitäten. Speziell im Sommer, wenn es alle nach draußen zieht - sei es im heimischen Garten, der Terrasse, dem Segelboot oder auch in der Gruppe am Baggersee oder auf der Skaterbahn. Ganz gleich welche Altersgruppe, eine passende musikalische Begleitung ist allen recht. Problem nur, dass die in der Regel gut klingende Musikanlage zu Hause steht und man somit unterwegs das Nachsehen hat.

 

Aber dieses Problem kann heutzutage mit potenten, mobilen Lautsprechern umgangen werden. So lange niemand dabei gestört wird darf es, vor allem bei der jüngeren Generation, durchaus auch mal etwas lauter zugehen. Will man sich dabei aber nicht bis auf die Knochen blamieren, bleiben kleinformatige mobile Boxen am Besten außen vor, denn diesen geht aufgrund des fehlenden Gehäusevolumens und der Leistung, nur all zu schnell mehr heiser als wohlklingend die Puste aus.

 

Teufel Boomster: Get Up - Stand Up

 

Um genau solche peinlichen Momente zu vermeiden schickt der Berliner Lautsprecher-Hersteller Teufel seinen mobilen Bluetooth-Speaker Boomster ins Rennen, der hochmobil, drahtlos oder auch kabelgebunden für musikalische Unterhaltung sorgt. Dabei greift er auf ein breites Bouquet an musikalischen Wiedergabemöglichkeiten zurück. Dies können eigene Inhalte von Smartphone oder Tablet sein oder unterwegs einen ausreichend dimensionierten Mobilfunktarif vorausgesetzt, auch Streaming-Dienste wie Spotify, Tidal und co. sein. Andernfalls greift man eben auch auf die praktischerweise en masse gespeicherten Offline-Inhalte von besagten Diensten zurück. Oder schöpft aus dem unendlichen Reservoir der Radiostationen aus dem Web, die per Smartphone oder Tablett serviert werden. Aber der Boomster mag es auch klassisch. Alles was mit einen 3,5 mm Klinkenausgang aufwartet darf andocken und wenn rein gar nichts mehr zur Hand sein sollte, kommt der interne und mit seiner Retro-Wurfantenne an die 80er erinnernde, FM-Tuner zum Zuge. 

 

Aber das ist noch nicht alles, sogar Gespräche lassen sich bei gekoppelten Smartphones dank seiner integrierten Freisprecheinrichtung mit dem Boomster führen. Dank eingebautem, leistungsstarken Akku bleibt der Boomster beweglich und kann überall hin mitgenommen werden. Mit 3,35 Kilo nicht all zu schwer, einer Kantenlänge von 37 cm und einer Höhe von lediglich 18 cm ist er auf alle Fälle mehr als optimal zu transportieren. Und wenn die warme Zeit verklungen ist, dürfte sich mit Sicherheit auch in der kleinsten Hütte, ob im Hobbyraum, der Garage zum Schrauben oder in der Studentenbude ein schönes Plätzchen für ihn finden, welches er bis zum nächsten Sommer als toughes One-Box-System beschallen kann. Was übrigens auch alles auch im Sommer geht...



Teufel Boomster: Design und handling

 

Statt strengem, linearem Bauhaus-Design entschieden sich die Designer bei Teufel für eine nach hinten abfallende, mit abgerundeten Kanten versehene Design-Linie die Impulsivität und Kraft ausströmt, noch bevor die Kiste die ersten Töne von sich gegeben hat. Trotz aller Kompaktheit und Design-Affinität ist die Box gleichwohl mit ausreichend Volumen ausgestattet um substanziell ordentlich klingen zu können. Der Boomster bekam ein rabenschwarzes Gehäuse aus ABS-Kunstoff spendiert, welches im Grunde die meisten ruppigen Außeneinsätze ohne groß zu murren wegstecken dürfte. Auf der Rückseite, jeweils unter Gummikappen und somit spritzwassergeschützt, finden sich ein 3,5 mm Klinkeneingang, ein USB-Ladeausgang sowie der Anschluss zum Aufladen (Ladekabel im Lieferumfang enthalten) des eingebauten und mit 4400 mAh mehr als ordentlich dimensionierten Lithium-Ionen-Akkus.

 

Ganz kommunikativ eingestellt, nimmt der Boomster seine Signale bevorzugt drahtlos per Bluetooth in der aktuellen, akku-schonenden 4.0 Variante und dank apt-X Codec auch in CD-Qualität entgegen. Das Pairing ist in Sekundenschnelle erledigt und stellt anschließend eine stabile, unterbrechungsfreie Verbindung her. Zusätzlich ist sich der Boomster aber wie gesagt nicht zu schade, auch per klassischem 3,5 mm Klinkenkabel bedient zu werden. Noch einfacher wird es mit NFC-Fähigen Zuspielern, die das mobile One-Box-System unauffällig in seine Fittiche nimmt, sobald sie einmal miteinander Bekanntschaft geschlossen haben und in Reichweite des Berliners gelangen.

 

Mittels des erwähnten USB-Ladeausgangs erlaubt er sich den praktischen Luxus, angeschlossene mobile Devices per USB-Ausgang von seinen eigenen Energiereserven zehren zu lassen, sollten diese mal zu schwächeln beginnen. Gerade bei rauschenden Festen in abgelegenen Gartenanlagen ein Pluspunkt. Aber auch der leistungsstärkste Akku muss mal ans Stromnetz - was aber beim Boomster nicht heißt, dass er deswegen das Musizieren sein lässt. Während des Aufladens und laufender Wiedergabe ist der Akku des Boomster nach flotten 2 - 3 Stunden wieder vollgetankt. Die durchaus pfiffige Allround-Box ist aber nicht nur dank des Akkus, (der übrigens tatsächlich locker 14 Stunden nonstop im Praxistest durchhielt, während dem Autor morgens um vier Uhr dann doch die Augen zufielen), unabhängig vom Stromnetz. Sollte dem Akku unterwegs dennoch mal der Saft ausgehen, lässt er sich einfach per Batterien - von denen der Boomster aber gleich 8 AA-Mignon in die Pflicht nimmt - weiterbetreiben.



Auf der Oberseite fallen neben dem Tragegriff aus schwarz poliertem Aluminium auch zwei links- wie rechtsseitig angebrachte Displays ins Auge, die  gleichzeitig als Bedientableaus fungieren. Per Fingertipp erfolgt die Quellenanwahl wie auch die fein dosierbare Lautstärke-Regelung – was jedoch alles bei starker Sonneneinstrahlung im Freien zum Ratespiel wird. Das ausdauernde Minimieren der Lautstärke lässt den Boomster in den Mute-Modus übergehen, was aber vermutlich kaum jemand als unabdingbares Feature erachten dürfte. Weiterhin einstellbar auch die in fünf Schritten regulierbare Punch-Dosis des nach unten strahlenden Subwoofers. Dieser wird von zwei, auf der Vorderseite, außenseitig angebrachten 20 mm Gewebe-Hochtönern und zwei 65 mm messenden Mitteltönern unterstützt. Angetrieben wird das Ensemble mit einer maximalen Gesamtleistung von insgesamt 38 Watt, die in passend zuge-schnittenen Leistungsanteilen von einem Class D-Verstärker an die jeweiligen Chassis gereicht werden. 



Hörtest 

 

HARDCORE 

Seinen Namen alle Ehre machte der Boomster bei der anschließenden Hörsession und legte sich bei „Fool“ der Rollins Band (Weight) so richtig ins Zeug. Verblüffend, was diese kleine schwarzen Kiste an Temperament aus dem Ärmel schüttelte. Die kantigen Riffs drückten fetzig und mit reichlich Feuer hinterlegt an die Ohren. Gut im Saft stand auch die Darbietung in den unteren Oktaven, der Subwoofer stemmte ein solides Fundament in den Hörraum, ohne dabei die restlichen Bereiche übertrumpfen zu wollen. (Was natürlich problemlos ging, wenn der Subwoofer manuell auf Vollanschlag getrimmt wurde). Das dynamische, klare Auftreten des Boomster brachte den mit Schaum vor dem Mund das Mikro bearbeitenden Henry Rollins  enorm gut durchhörbar zur Geltung.

 

Kraftvoll und ohne in wischiwaschi-weiches Getüdel abzufallen behielt der Boomster den wilden Knaben gut an der Kandare und forderte das aktive Back-groundgetöse der Zuhörerschaft geradezu heraus. Wer hier gerne noch eine paar Schippen mehr Druck wünscht - z.B. bei einem illustren (Alt-Herren) Grill-Konklave in abgelegenen Gartenparzelen - auch kein Problem, dafür gibt es ja den ungleich größer dimensionierten Rockster aus dem gleichen Stall. Für die meisten Normalkonsumenten sollte aber der Boomster vollkommen souverän jegliche Außenbeschallung in Zukunft übernehmen können - und das mit Sternchen und Doppelplus - setzen. 

 

Electro

Dass der Boomster ein souveräner Allrounder ist, bewies er auch beim mit allerlei artifiziellen Klangmustern ausgestatteten Album der schwedischen Electro-Pop Formation, Little Dragon. Was hier augenfällig am meisten verblüffte, war die Natürlichkeit in der Reproduktion von Yukimi Naganos, in allerlei Synthgeflirre eingebetteten Stimme. Das hätte man einem One-Box-System dieser Größe so gar nicht zugetraut. So lieferte der Boomster im Stück "Nabuma Rubberband"  aus dem gleichnamigen Album neben einer knackigen, eloquenten Spielweise im Hochtonbereich, auch eine satte Darbietung im Tiefton, die einen zwar füllig-weich aufgehängten aber dennoch sauber und druckvoll rüberkommenden Bassbereich zum Besten gab. Auch das forcierte aussteuern des Boomster bis an seine Grenzen brachte ihn nicht ins Schwitzen, die Wiedergabe blieb verzerrungsfrei und frei von jeglichem Gedröhne oder Gescheppere. Die dabei erreichten Pegel waren ausreichend partytauglich, so dass der Boomster durchaus das Wohnzimmer in einen Zappelschuppen umfunktionieren kann.


JAZZ

Auch bei komplexeren Stücken wie "Linus & Lucy" von Wynton Marsalis / Ellis Marsalis Trio („Joe Cool´s Blues“) steuerte die Berliner One-Man-Show, eine saubere, differenziert aufspielende Gangart bei. Sowohl die nötige Portion Klarheit als auch ein sauberer Grundton flankierten die irrwitzig irrlichternden Dialoge der aus Klavier, Alt-Saxophon, Trompete, Bass, Schlagzeug und allerlei weiterer Instrumentierung bestehenden Szenerie. Zwar blieb die räumliche Ebene ohne spektakuläre Panoramen, aber das erwartet bei One-Box-Systemen auch nicht wirklich jemand. Gleichwohl überzeugte die Darbietung mit einer offenen, gewitzten Spielweise, die den Musikern und somit dem Stück insgesamt einen anspringenden und mit reichlich Drive versehenden Charakter verlieh.  

 

SINGER-SONGWRITER

Die gemeinhin in der Folk-Szene beheimatete und aus England stammende Singer-Songwriterin Kathryn Williams lässt in ihren Stück „Little Black Numbers“ aus dem Album Old Low Light zunächst eine verträumte Bass-Linie solo anlaufen, und nahtlos mit ihrem Gesang an den anhaltenden Basslauf anzuschließen. Mit unangestrengter Deutlichkeit und mit klar umrissener, straffer Gangart ging der Boomster hier seiner Arbeit nach. Dabei glänzte er mit anständigem Volumen in die Breite und bildete mit substanziell dichter Art das Bassspiel nach, verlieh dem Stück neben einen aufreizend charmanten Spielfluss auch gebührende Samtigkeit und Natürlichkeit bei der Wiedergabe des ruhig intonierten Gesangs. Die zwischendurch zum Ende des Stücks hin, zupfend einsetzenden Gitarren, flirrenden Fideln und auch das Trompetenspiel brachte der Boomster authentisch zum Ausdruck und lieferte für eine One-Box-Systen eine sehr stimmige und vor allem ausgewogene Vorstellung ab. Im Garten genossen, ließ das kaum noch Wünsche offen. 


Fazit:


Die Berliner Entwickler haben mal wieder (fast) alle Register gezogen. Vermisst wurde vom Autor lediglich die Möglichkeit mit musikalischen Inhalten befüllte USB-Sticks wiederzugeben und ach ja, lieber digitales Radio (DAB+) als das klassische FM. Klanglich erinnert der Boomster an einen ausgezeichneten doppelten Esspresso: rassig, kraftvoll aber gleichzeitig verblüffend ausbalanciert und anregend. Sein Bass-Fundament ist sauber statt aufgebläht und druckvoll füllig im oberen Frequenzspektrum des Tieftonbereichs. Bassheads würden vermutlich einen zweiten Tieftöner und mehr Leistung für das eine oder andere Quäntchen tiefer reichenden Bass als wünschenswert erachten, aber was der Boomster bei Little Dragon im Tiefton ablieferte war schon absolut bemerkenswert.

 

Erfreulich die variable Anpassung des Bassfundaments, im Freien wie auch bei leiseren Lautstärken profitiert der Boomster hiervon deutlich. Die ausgesprochen kultivierten, mit ausreichend Biss und Attacke versehenen Höhen standen in wohlgefälliger Korrespondenz zu einem unaufgegt neutralen Mitten-Bereich. In Sachen dynamischer Unterhaltung und mitreißender Stimmung entpuppte sich der Boomster in der Praxis als absoluter Reaktionsbeschleuniger - Feierstimmung entfacht die schwarze Box im Handumdrehen. Dass die zierliche Box dabei die gesamte Bandbreite von krawallig dynamisch bis entspannt im Hintergrund lavierend beherrscht, macht den Boomster zum idealen Sound-Aggregat für zuhause wie unterwegs.  


Lautsprecher Teufel  GmbH

Budapester Str. 44

10787 Berlin

 

www.teufel.de

 

Preis: 329,90 Euro in weißer und schwarzer Ausführung


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