Elac Discovery Connect DS-C101W / Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / www.audisseus.de
Elac Discovery Connect DS-C101W

ELAC DISCOVERY CONNECT DS-C101W - ROON READY STREAMER


ELAC DISCOVERY CONNECT DS-C101W


Autor: Michael Gorny

Bilder: Michael Gorny / Fritz Schwertfeger / Elac 

08. Mai 2021


Keine Frage, Streaming von Musik ist im Moment en vogue, neben selbst erstellten Musikdateien auf einem eigenen NAS wetteifern verschiedene Online-Dienste darin, dem geneigten Kunden ihr Angebot nahe zu bringen.


ELAC DISCOVERY CONNECT DS-C101W - ROON READY / Roon Endpoint


Spotify als Platzhirsch liegt dabei ganz vorne. Aber aufgrund der bisher noch nicht als ausreichend angesehenen Qualität und Datenraten fehlt (noch) die Akzeptanz der audiophilen Gemeinde. Die begeistert sich eher für Tidal und Qobuz. Passenderweise beide in Roon integriert und direkt nach Anmeldung über den Roon Core nutzbar. Damit bin ich schon fast beim Thema dieses Beitrags: Streaming und Roon.

 


Auf der Suche nach einem bezahlbaren Streamer, der die Roon ready Weihen besitzt, bin ich bei meiner Marktrecherche auf den ELAC Discovery Connect DS-C101W gestoßen. Der prosaische Name verweist auf ein kleines, schwarzer Gerätchen mit Plastikgehäuse, das vorne eine Status-LED und hinten eine Reihe von Anschlüssen bietet und aktuell beim Händler für ca. 450 Euro den Besitzer wechselt. Damit ist der Discovery Connect vermutlich der günstigste Roon-zertifizierte Streamer auf dem Markt. Das allein ist schon ein Grund sich mit dem Gerät zu beschäftigen, denn mittel- bis hochpreisige Streamer gibt es mittlerweile wie den sprichwörtlichen Sand am Meer. Auch im Hinblick auf die bekannt geringe Halbwertszeit digitaler Geräte kommt mir ein kleiner, unauffälliger Streamer mit dem Roon Siegel für einen mittleren dreistelligen Betrag gerade recht. 

 

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Elac Discovery Connect DS-C101W

 

Im Gegensatz zu seinem älteren und etwas größerem Verwandten im ELAC Portfolio, dem Discovery Music Server DS-S101-G, der einen eigenen Core für die abgespeckte Roon Essentials Version mitbringt, ist der Connect ein reines Abspielgerät, ein Roon Endpoint und vorbereitet für andere Protokolle. Der Discovery Connect ist allerdings technisch mindestens eine Generation weiter als der große Bruder. Dazu unten mehr.

 

Die Ausstattung

Die Ausstattung des Discovery Connect ist schlicht, es gibt weder Knöpfe, noch ein Display zur Bedienung, dafür ist die Rückseite mit einer Reihe von Anschlüssen und Tastern zur Herstellung einer Bluetooth-Verbindung und zu Elac Aktivboxen versehen. Einen harten Netzschalter sucht man vergebens, denn der notwendige Strom für den Betrieb kommt aus einem Steckernetzteil. Die Verbindung zum Netzwerk wird entweder mit einem LAN-Kabel oder drahtlos vorgenommen. Die WiFi Konfiguration wird per App oder bei bestehenden LAN-Verbindung über die vom Gerät bereitgestellte Webseite vorgenommen. Das funktioniert alles problemlos und ist in wenigen Augenblicken erledigt.

 

Neben der Unterstützung des Roon Protokolls kommuniziert der Discovery Connect per Airplay, UpNP und Bluetooth, unterstützt Spotify Connect und dazu besteht noch die Möglichkeit, mit einer proprietären drahtlosen Verbindung direkt auf Elac Aktivboxen zu spielen. Letztere Verbindung könnte ich nicht testen, und auch Bluetooth interessieren mich aktuell nicht. Daher habe ich mich auf einen kurzen Funktionstest beschränkt.

 

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Elac Discovery Connect DS-C101W

 

Zonenwahl

Kommen wir zu einer Elac-spezifischen Besonderheit: Die Signalausgabe lässt sich auf zwei Zonen verteilen, Zone 1 und Zone 2 jeweils mit digitalen Schnittstellen (S/PDIF, Toslink und Koax) und zusätzlich einem Paar Cinchbuchsen für das analoge Signal in Zone 2, die als „Standard Output“ beschriftet ist. 

 

Zone 1, „Native Output“ genannt, gibt das Quellsignal ausschließlich digital per S/PDIF aus. So wie es reinkommt; alles bis 24/192 über die Koax-Buchse und 24/96 über TOSLINK. Zone 2, dagegen normalisiert das digitale Signal auf 24/96, d.h. es wird entsprechend up- bzw. downgesampelt. Zusätzlich liegt ein analoges Signal auf den Cinch-Ausgängen. Airplay und Spotify Connect funktionieren mit Zone 2, nicht jedoch mit Zone 1. Der intern verbaute Wandler kann aber bis 24 Bit/192 kHz liefern. Das ganze hört sich nicht nur etwas verwirrend an, sondern ist es auch. Aber hier hilft die übersichtliche Bedienungsanleitung weiter.

 

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Elac Discovery Connect DS-C101W

 

Die beiden Zonen werden vom Roon Core getrennt erkannt und können unabhängig mit Musk, beschickt werden. Ob hier eine echte Praxisrelevanz besteht, ist eine andere Frage, allerdings kann man die beiden Ausgänge im Core gruppieren und mit demselben Signal befeuern, um sie bspw. für einen Test zu vergleichen.



ELAC Discovery Connect DS-C101W - STREAMING DE LUXE


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Anschluss und Konfiguration

Wenn man das Gerät lediglich als Roon Endpoint nutzt, gerne wie ich mit einem externen Wandler, ist alles ganz einfach. Strom und LAN Kabel anstecken, Zone 1 per Koax oder Lichtleiter in den DAC und alles ist erledigt. Roon erkennt das Gerät bzw. die gewählte Zone sofort als Renderer („digital native“) und nach der Aktivierung in den Einstellungen kann man darauf streamen. Analoger Anschluss geht genauso einfach, dazu verbindet man die Cinbuchsen aus Zone 2 mit einem analogen Verstärker und meldet Zone 2 als Renderer („analog/digital Standard“) an. Fertig in weniger als zwei Minuten. Die außerdem mögliche Airplay Verbindung von Zone 2 wird zusätzlich angezeigt.

 

Möchte man statt mit Ethernetkabel drahtlos streamen, kann man die WiFi-Konfiguration entweder mit der für Android und iOS verfügbaren App von Elac erstellen oder das bei bestehender LAN-Verbindung über einen Browser erledigen. Einfach die IP-Adresse des Connect in die Adresszeile eingeben und man hat sofort Zugriff. Die IP-Adresse ist u.a. in den Audioeinstellungen in Roon sichtbar. Firmwareupdates kann man von dort auch anstoßen oder die Leuchtstärke der LED vorne anpassen. Die LAN-Verbindung genießt übrigens Priorität, erst wenn sie nicht zur Verfügung steht, wird WiFi aktiviert.



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Und wie klingt es?

Kommen wir zu der wichtigsten Frage, wie klingt das Ding. Klingt es überhaupt? Ich habe den Discovery Connect rein als Roon Endpoint genutzt, alle anderen Verbindungen wurden nur auf Funktion geprüft, daher beziehen sich meine Eindrücke auch nur auf die Roon Verbindung. Mein Roon Core läuft auf einem dedizierten Server, Intel NUC i5, 32 GB RAM, 500 GB SSD unter Windows 10 pro. Der NUC hängt per LAN-Kabel direkt an der Fritz!Box 7590 und macht nichts anderes als Roon zu bedienen, nicht mal eine externe Festplatte mit Musik ist angeschlossen.

 

Der Discovery Connect spielte zuerst an der Kopfhöreranlage. Die Verbindung war digital per Koax (Zone 1) über den Violectric DAC V850 symmetrisch in den Kopfhörerverstärker Violectric HPA 280. Kopfhörer waren Beyerdynamic DT 1770 PRO, T1 (2. Generation) und Kennerton Odin Thror. Letztere beiden sind mit symmetrischen Kabeln konfiguriert. Zone 1 am Discovery Connect gibt das digitale Signal unbearbeitet raus. Die DSP-Funktion von Roon habe ich in Anbetracht dessen, dass der Violectric DAC selber ein re-sampling durchführt, so konfiguriert, dass nichts umgerechnet wird, sondern das originale Signal nativ durchläuft. Die Rechenarbeit oblag also dem DAC, nicht dem Roon Core.



Klanglich gibt es absolut nichts auszusetzen, alles war da, wo es hingehört, keine Auffälligkeiten, alles genau so, wie ich es erwartet hatte. Auch die Unterschiede zwischen den verschiedenen Kopfhörern waren sauber rauszuhören. Aber auch das habe ich nicht anders erwartet. 
Die Musik dazu kam vom lokalen NAS oder von Tidal. Gehört habe ich querbeet von Jazz über Rock bis Klassik. Meist komplexe Stücke, Musik, die die Anlage fordert und nicht die bekannte solo Frauenstimme mit Klavier, die auf den hoffentlich bald wieder stattfindenden Messen die Boxen langweilt. Beispiele aus meiner Auswahl: Elgar Erste Sinfonie, Mendelssohn Ouvertüren und Oktett, Andrea Motis, Jenny and the Mexicats, Rory Gallagher live und Santana. Alle diese Musik wurde mit Bravour wiedergegeben. Eine schlechte Aufnahme also solche abgebildet und wenn im Studio der Kompressor einsetzt, hört man das.

 

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Elac Discovery Connect DS-C101W

 

Dann wanderte das Gerät an die „große“ Anlage. Anschluss analog (Zone 2) und digital (Zone 2 und 1 abwechselnd), die ich in Roon gruppieren konnte, sodass direktes Umschalten möglich war. Wandler für die digitale Ausgabe war der RME ADI-2 DAC mit Femto Clock. Der digitale Pegel war ca. 5 dB höher als der analoge, was ich am RME ausgeglichen habe. Musik s.u., wieder vom NAS, von Tidal und Qobuz. Digital war wieder vollkommen ok, egal, ob das auf 96 kHz gesampelte Signal aus Zone 2 oder das unbearbeitete aus Zone 1 aus den Genuin AVA tönte.

 

Die analoge Ausgabe dagegen war für mich eine echte Überraschung! Sehr gut, manchmal nicht wirklich von der digitalen Ausgabe zu unterscheiden. Ich tu’ mich schwer mit Beschreibungen, es gab Unterschiede, aber das Qualitätsniveau des analogen Zweigs ist sehr hoch. Manchmal wirkte es etwas weniger sauber, etwas grober, weniger präzise und manchmal etwas weniger detailreich, die Bühne war geringfügig schmaler. Ich schiebe das mal auf die präzisere Clock des RME. Es hat immer Spaß gemacht mit der kleinen Kiste zu hören. Niemals kam das Gefühl auf, es fehlt etwas oder irgendwas nervt. Und bei digitalem Anschluss sowieso nicht. Damit hat sich wieder einmal meine Meinung bestätigt, dass heute die Unterschiede zwischen Wandlern und analogen Ausgangsstufen deutlich geringer sind, als oft behauptet.


ELAC DISCOVERY CONNECT DS-C101W - FAZIT:


Mein persönliches Fazit: eine tolle Kiste für eine Handvoll Dollar. Anders ausgedrückt, das kleine Ding ist Klasse! 


Und jetzt liebe Kollegen und Kolleginnen von Elac mal Klartext: Ihr habt da einen echten Knaller im Programm und geht damit unverständlicherweise eher zurückhaltend um. Der günstigste Roon ready Streamer überhaupt mit allem was notwendig ist und er ist immer noch ein Insidertipp. Warum? Und wenn ich schonmal dabei bin… Setzt den Discovery Connect in das elegante Alugehäuse des Elac Discovery Music Servers DS-S101-G und vergesst den Anschlusszoo mit den verschiedene Zonen. Ein Satz digital und analog, LAN und Bluetooth das reicht. WiFi ist ja schon drin. Dann gibt es ein optisch attraktives, vorzeigbares Produkt, dass in jeder Anlage eine gute Figur macht. Und der Preis kann ruhig um 100 Euro steigen. So ein Gerät gibt es sonst nirgends.




ELAC DISCOVERY CONNECT DS-C101W

Elac Discovery Connect DS-C101W / Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / www.audisseus.de
Elac Discovery Connect DS-C101W
  •   94 Pkte Klang
  •   85 Pkte Ausstattung / Verarbeitung
  •   95 Pkte Brillanz 
  •   95 Pkte Mittenqualität
  •   90 Pkte Bassqualität
  •   95 Pkte Neutralität
  •   95 Pkte Feindynamik / Präzision


ELAC Electroacustic GmbH

Fraunhoferstraße 16

24118 Kiel

Germany

 

E-Mail: info@elac.de

Web: www.elac.de

 

Preis: 450,00 Euro

 

Erhältlich im Fachhandel oder unter www.elac.de


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