Boaacoustic Evolution BLACK.sonic-13 / Evolution BLACK.power-16 / Test auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger - Boaacoustic
Boaacoustic Evolution BLACK.sonic-13 / Evolution BLACK.power-16 / Test auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger - Boaacoustic

BOAACOUSTIC EVOLUTION BLACK.sonic-13 / BLACK.power-16


IM TEST: BOAACOUSTIC EVOLUTION BLACK.SONIC-13 UND EVOLUTION BLACK.POWER-16 KABEL


Autor: Fritz I. Schwertfeger

Bilder: Boaacoustic / Fritz I. Schwertfeger

03. November 2022


Mit dem außergewöhnlichen Materialmix der Evolution BLACK.Serie verlässt Boaacoustic gewohnte Pfade. Dass dabei wiederum auf bewährte technische Komponenten, vorangegangener Serien zurückgegriffen wird, ist als klanglich konsistent und kalkulatorisch nachhaltig zu bezeichnen. Erfreulicherweise in bezahlbaren Regionen unterwegs, deckt die Berliner Kabel-Manufaktur innerhalb seiner stetig weiterwachsenden Evolution BLACK Serie nicht nur ein breites Konnektivitäts- wie Anwendungsspektrum ab, sondern bietet hierbei auch Raum für maßgefertigte, individuelle Lösungen. Die hier getesteten Lautsprecherkabel Evolution BLACK.sonic-13, wie auch das Netzkabel Evolution BLACK.power-16 sollen sich als perfekte Stellschrauben bei der Optimierung des Klangbilds anbieten. Ob das gelingt, gilt es heraus zu finden. 


BOAACOUSTIC EVOLUTION BLACK.SONIC-13


Manchmal unterliegen Ansichten und Meinungen tatsächlich einer Revision, so zumindest geht es mir fast schon in sich wiederholender Regelmäßigkeit mit den Kabeln von des Berliner Kabel-Spezialisten Boaacoustic. Nicht umsonst bezeichnete ich mich sonst oft gerne als Kabel-Agnostiker, weil hier auf breiter Basis, üblicherweise Cordial-Kabel aus dem Studio-Bereich im Einsatz sind. Die übrigens und das kann gar nicht genug betont werden, einen phantastischen Job machen.

 

Warum dann ein Test mit kostspieligeren Boaacoustic-Kabeln könnte man jetzt einwenden. Tja, weil sie eben genau den Schritt weiter gehen, welchen der Agnostiker mit einem Kopfschütteln stets zu widersprechen versucht. Mit USB-Kabel und Digitalverbindungen konnte mich die Evolution BLACK.Serie tatsächlich überzeugen. Will ich jemanden in seinen Ansichten bekehren? Keineswegs. Sich einfach zuhause, am eigenen Equipment ein Urteil bilden, erscheint mir an sinnigsten und erfreulicherweise zeigen sich viele Hersteller, auch Boaacoustic in diesem Punkt gerne offen. 

 

Boaacoustic Evolution BLACK.sonic-13 / Evolution BLACK.power-16 / Test auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger - Boaacoustic

 

Als York Dettmers, Produktmanager bei Boaacoustic bei einem Telefonat eine Netzkabel- und Lautsprecherkabel-Besprechung anregte, war ich zunächst aufgrund der vorangegangenen Signalkabel-Tests aus gleicher Serie durchaus neugierig, aber auch leicht zwiegespalten. Denn eigentlich, so mein Einwand, täten es doch auch meine simplen, ausschließlich aus sauerstofffreien, reinen Kupfer bestehenden Do-It-Yourself (DIY) Kabel. Was sollte da mehr von Nöten sein?

 

Aber, aber, so am anderen Ende der Leitung. Bei der Evolution BLACK Serie wird äußerst hochwertiges 6N OCC Kupfer in einem spannenden Materialmix verwendet. Denn ausschließlich reine Kupferkabel, wie auch pure Silberkabel, so die weitere Aussage, bringen zwangsläufig eine polarisierende Tendenz mit sich. Schließlich, so haben die Erfahrungen der letzten Jahre gezeigt, empfinden viele Hörer, die eher angewärmte und sich im Grundcharakter als „zurücklehnend“ zu bezeichnende Signatur der Kupferkabel als angenehm, während andere eher Wert auf die typischerweise Silberkabeln nachgesagte, höhere Auflösung und Transparenz legen.

 

Allerdings sind reine Silberkabel durchaus kostspielig und schwindelerregende Preisregionen schnell erreicht. Um also die beiden polarisierenden Lager unter einen Hut zu bringen, wurde viel experimentiert. Es galt aus beiden Welten im Grunde das Beste zu vereinen, ohne dabei die Kosten aus dem Blick zu verlieren. Dabei ragte letztlich eine Kombination hörbar heraus. Und genau diese wurde zum EVO.next.OCC Konzept erkoren. Wir merken uns, die Basis sind immer hochreine 6N OCC Kupferdrähte, die Hälfte davon allerdings an der Oberfläche versilbert. Et Viola. Klingt nach einer Kleinigkeit, war aber laut Boaacoustic jede Menge Arbeit, die letztlich im Ergebnis nicht nur die Ingenieure begeistert. 

 

Wie kann es sein, frage ich mich manchmal, dass dieses doch oft entscheidende Quäntchen zwischen Begeisterung und Gleichmut von einer, wie ich bisher dachte, Kleinigkeit - einem Kabel - abhängig sein kann? Oder nehmen wir das Netzkabel. Kann also das Netzkabel, nachdem sich der Strom unzählige Kilometer im Netz, durch die Hausverkabelung und letztlich durch die Steckdose gezwängt hat, an seinem letzten Meter noch zu einer klanglichen Veränderung beitragen? Da ich im Studium weder Physik noch Elektrotechnik auswählte, bin ich hier zugegebenermaßen mehr Laie als Profi. Was wiederum den Vorteil mit sich bringt, dass jetzt keinerlei technische Erklärungen folgen, sondern mit Höreindrücken und simpler Logik eine Annäherung versucht werden soll.



Evolution BLACK.sonic-13 Lautsprecherverbindung 

 

Schauen wir uns also zunächst das Lautsprecherkabel in einer jeweils drei Meter langen Variante an. Innerhalb der Evolution BLACK Lautsprecherkabel-Serie markiert es den Einstieg, während je nach persönlichen Ansprüchen ein großzügiger isoliertes Evolution BLACK.sonic-16 oder wenn es ein bisschen mehr von allen sein darf, und geballte Leistung über die Leitung geschickt werden soll, ein Evolution BLACK.sonic-25 zur Verfügung steht. Allen gemein ist ein symmetrischer Aufbau mit zwei Leitungsadern. Das hier verwendete .sonic-13, wie auch das .sonic-16 weisen mit dem Zahlenkürzel auf ihren Außenumfang und damit letztlich auch auf den unterschiedlich stark ausgeprägten, internen Isolationsgrad hin.

 

 

Beide wiederum hält das 25 mm im Umfang messende .sonic-25 nicht nur optisch, sondern auch preislich auf Abstand. Gut wiederum, dass man sich auch hinsichtlich Bi-Amping und Bi-Wiring Gedanken gemacht hat und auch in dieser Richtung passende Optionen bereithält. Wie auch immer, bei beiden erstgenannten Kabeln resultiert der Querschnitt von je 2,0702 Quadratmillimeter aus insgesamt 6 Draht-Bündel, bestehend aus 28 Litzen mit 0,12 mm sowie sechs Litzen mit 0,19 mm Stärke. Das .sonic-25 legt hier eine Schippe drauf und kommt auf stramme 4,1246 Quadratmillimeter. Hergestellt werden die Leiter übrigens nach dem Ohno Continuous Casting (OCC). Dieses Verfahren, entwickelt vom Namensgebenden japanischen Professor Ohno, wirkt bei der Herstellung tief in die Kristallstruktur ein mit der Folge, dass daraus ein besonders leitfähiges Metall mit einer Materialreinheit von 99,9999% entsteht.

 

Boaacoustic Evolution BLACK.sonic-13 / Evolution BLACK.power-16 / Test auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger - Boaacoustic
Boaacoustic Evolution BLACK.sonic-13 / Evolution BLACK.power-16 / Test auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger - Boaacoustic

 

Die mehradrigen Leiter setzen sich wie bereits erwähnt, aus jeweils sauerstofffreien, hochreinen Kupferlitzen zusammen. Während die eine Hälfte unbehandelt in diese Ehe eingeht, wird die andere Hälfte noch zusätzlich auf ihrer Oberfläche versilbert. Anschließend zu gleichen Teilen zusammengefügt, ergibt sich letztlich das finale Gesamtkonstrukt.

 

Dieses weiter entwickelte Verfahren nennt der Hersteller EVO.next.OCC. Warum nun dieser Mix? Materialbedingt wird Kupfer eine wärmere Signatur, allem silbernem ein etwas heller Charakter nachgesagt. Jetzt wird auch klar, warum hier von einer Evolution-Serie gesprochen wird. Denn wie in der Natur, wo eine Evolution eine neue Stufe der Steigerung oder plakativ ausgedrückt der Verbesserung nach sich zieht, soll es sich bei dieser neuen Serie nicht anders verhalten. Aus OCC wird EVO.next.OCC.

 

Bei der Evolution.BLACK Serie zieht sich die besagte EVO.next.OCC Konstruktion, mit Ausnahme des Netzkabels, durch alle Kabel wie ein roter Faden durch. Letztlich hat die Vermengung von Kupfer und Silber eine klangliche Signatur zum Ziel, die aus den positiven tonalen Merkmalen beider Materialien resultiert. Da somit hier die Innenleiterstruktur aus unterschiedlich geprägten Materialien besteht, ist man ähnlich wie beim Weinanbau fast dazu geneigt, von einem gemischten Satz zu sprechen.

 

Bei der Isolierung und Ummantelung des Lautsprecher-Kabels wird sowohl PVC als auch Baumwollgewebe zu einer stabilen Einheit verbunden. Einmal durch Aluminiumfolie und als Zweites durch verzinntes Kupfergeflecht, ist die Schirmung gleich zweifach ausgeführt. Das wirkt sich durchaus auf die Dicke des Kabels aus, was den Kabeln ihre eindrucksvolle Haptik und eben auch Gewicht mit auf den Weg gibt. Da sich Lautsprecherkabel im ungünstigsten Fall wie eine Antenne verhalten können, ist dem Aspekt Störstrahlung und Mikrofonie somit durchaus Beachtung geschenkt worden. Denn auch hier kann eine vermeintlich „kleine“, wie unsichtbare Ursache eine durchaus negative Wirkung auf das Nutzsignal entfalten. Was weiter auffällt, sind die aus massiven Metall bestehenden und mit Carbon eingefassten Kabelsplitter, welche zugentlastend, die jeweils rote und schwarze Signalader freigeben. Die sind hier aber nicht einfach mit rotem oder schwarzen Tape eingefasst, sondern ebenso mit besagtem Baumwollgewebe umhüllt.

 

 

Interessant auch die Tatsache, dass sich die mit einem Gewinde versehenen Kabelenden für gleich zwei mitgelieferte Steckertypen in die Pflicht nehmen lassen. Boaacoustic liefert mit dem Kabel eine runde Box mit, in welcher sich entweder klassische Gabeln oder robuste Tube-Banana-Stecker befinden. Diese sind mir mit ihren passgenauen, festen Sitz in den Terminals eindeutig lieber, auch weil sie in der Handhabung unkomplizierter sind. Besonders erwähnenswert ist auch die Tatsache, dass Boaacoustic die Lötverbindungsbereiche zwischen den Litzen und dem Endstecker, durch eine maschinell erstellte Kunststoff-Umspritzung vor Oxidation schützt. Das wirkt sich auf die Langlebigkeit des Kabels und auch einer somit langfristig gleich bleibenden Qualität durchaus positiv aus.


BOAACOUSTIC EVOLUTION BLACK.POWER-16 KABEL


Boaacoustic Evolution BLACK.sonic-13 / Evolution BLACK.power-16 / Test auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger - Boaacoustic

 

Kommen wir zum Netzkabel, dass die griffige Bezeichnung BLACK.power-16 bekommen hat. Auch das zeigt sich haptisch als Bollwerk, in Sachen Verarbeitungsqualität ist das eine Nummer für sich. Das beim Kauf eines Gerätes beigefügte Netzkabel, sieht hier im Vergleich ein wenig „einfach“ aus. Beim einzigen Netzkabel der Evolution.BLACK Serie wurde erstmalig auf hochreines 6N OCC Kupfer in Soloausführung gesetzt. Dabei wurde auf den  erwähnten Materialmix verzichtet. Insgesamt kommen die Innenleiter, die ebenfalls nach dem Ohno-Continuous-Casting Verfahren hergestellt werden, auf einen Querschnitt von 3,862 Quadratmillimeter. Typisch für die Evolution.BLACK Serie ist die schwarze, von weißen Elementen unterbrochene Ummantelung aus Baumwollgewebe. Zusammen mit der Isolierung ergibt das Ganze hier beim Netzkabel einen Außenumfang von 16 mm.

 

 

Eindrucksvoll präsentiert sich der EU-Schutzkontaktstecker, dessen mit Carbon eingefasste Metallbehausung nicht nur schwer in der Hand liegt, sondern massive Solidität vermittelt. Gleiches lässt sich auch über den Gegenpart, der IEC C15 Kupplung sagen, die das sollte erwähnt werden, ein gewisses Maß an Platz auf der Geräterückseite voraussetzt. Interessanterweise erwähnte York Dettmers im Gespräch, dass renommierte Hersteller wie Lyravox, ihren Kunden ein Upgrade mit den Evolution BLACK-Netzkabeln anbieten. Und dies mit durchaus mehr als zufriedenen Rückmeldungen. Beim Netzkabel, so erfahre ich, spielen der Schutz vor Einstrahlungen, wie auch anderer Faktoren eine tragende Rolle. Schließlich finden diese auf den letzten Metern vom Stromanschluss bis zum Endgerät zwangsläufig statt.

 

Ein anderer Faktor beispielsweise, ist die im Raum natürlich vorhandene Luftfeuchtigkeit, die aufgrund ihrer Varianz zu statischer Aufladung führen kann. Dem wirke man mit der Baumwollummantelung gezielt entgegen. Die Bedämpfung, sprich Isolierung, soll das Kabel befähigen, extern einwirkende Faktoren wie Hoch- und Niederfrequenzen nicht aufzunehmen und weiterzuleiten. Je mehr Aufwand hier betrieben wird, desto besser das Ergebnis. Es wäre ein Irrglaube, so Dettmers, dass die Netzteile in den Endgeräten alle Störeinstrahlungen wirksam abhalten. Hier sind qualitative Unterschiede durchaus Programm, die einen machen das mehr, die anderen weniger. Ein gutes Netzkabel sollte eben zwingendermaßen nicht als Antenne fungieren, schließlich modulieren sich diese Folgen im Signal nachvollziehbar und hörbar weiter auf.



Hörtest: BOAACOUSTIC EVOLUTION BLACK.SONIC-13 und BLACK.POWER-16 KABEL


Boaacoustic Evolution BLACK.sonic-13 / Evolution BLACK.power-16 / Test auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger - Boaacoustic

 

Da sich Laura Veirs mit ihrem Album „Found Light“, übrigens in 24 bit / 96 kHz via Qobuz, die meiste Zeit auf der Playlist findet, bietet sich dieses in seinen Stimmungen abwechslungsreiche und mit vielen Details vollgespickte Werk für die Hörvergleiche förmlich an. Als Spielpartner kommen die Kompaktlautsprecher Bowers & Wilkins CM 5, KEF LS50 Meta sowie in Sachen Verstärkung ein Cayin MT-34L Röhrenvollverstärker und die Mytek Brooklyn DAC+ / Mytek Brooklyn AMP  Kombination zum Einsatz. Und weil ich es mir aus reiner Neugier nicht verkneifen konnte, darf selbst der im Verhältnis zum Kabel gleichpreisige Nubert ampX mit den Boaacousitc Evolution BLACK.sonic-13 Lautsprecherkabeln anbandeln. 

 

Was sich hierbei stets ziemlich unumwunden und in einer für mich selbst überraschender Deutlichkeit herausstellt, ist der unerwartet deutliche Unterschied im Vergleich zu meinem Do-it-yourself-Kabel. Vorneweg vielleicht aber noch ein Satz, hinsichtlich meiner persönlichen Einschätzung. Auch kann hierzu ein jeder, seine eigene Meinung pflegen, es liegt mir fern hier überzeugend oder belehrend wirken zu wollen. Meiner bescheidenen Meinung nach, decken meine selber eher hemdsärmelig konfektionierten Kabel einen klanglichen „Qualitäts-Anspruch“ von sagen wir 80 oder 85 Prozent ab, womit man eigentlich ganz gut leben kann.

 

Aber der audiophile Musikfreund strebt bekanntermaßen nach mehr, wobei die Möglichkeit nicht nur die letzten Prozentpunkte nach oben zu erklimmen, sondern auch die sich noch dazu anbietende Option das Klangbild in Richtung der persönlichen Hörpräferenz zu „verschieben“, eine elementare Rolle spielen. Hier zeigen nach meiner Feststellung, hochwertige Kabel durchaus die eine oder andere Veränderungsoption auf, so dass damit letztlich sowohl die Gesamtcharakteristik, wie auch einzelne Aspekte des Klangbilds eine Veränderung erfahren können. Dass sich die letzen klanglichen Prozentpunkte meist nur mit höheren Aufwand und Kosten erzielen lassen, ist ebenfalls kein Geheimnis. Das lässt sich durch reines ausprobieren rasch feststellen, falls man doch keine Veränderung wahrnehmen sollte, auch gut. Dann hat man schon mal Geld gespart und kann die die Kabel, entweder dem Händler oder dem Hersteller wieder zukommen lassen. 

 

Boaacoustic Evolution BLACK.sonic-13 / Evolution BLACK.power-16 / Test auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger - Boaacoustic

 

Manche Lautsprecherkabel, irgendwie sind in letzter Zeit doch einige hier durchgewandert, bringen wie ich finde, nur eine subtile Veränderung mit sich, manche wiederum eine deutlich hörbarere. Klingt das eine analytischer, wirkt das andere wärmer, macht das eine mit druckvollerer Spielweise auf sich aufmerksam, kann ein anderes wiederum euphonischer wirken. So oder so, sind hier letztlich die persönliche Vorlieben, wie auch eigen erhörte Höreindrücke entscheidend. Beim Boaacoustic Evolution BLACK.sonic-13 fällt mir auf, dass es sich an der typischen Evolution.BLACK Gangart, nämlich fein aufgelöster statt ungestümer, hoher Transparenz, farbintensiv ausgeprägten Mitten und druckvollen aber akkurat konturierten Tiefton anlehnt. Entscheidend hier sind ja wiederum meist die Ausprägungen in die vorgedrungen wird, aber das ist ja wieder eine Sache für sich.

 

Die Höhen jedenfalls sind feiner ziseliert, bei besagter transparenterer Gangart. Das sorgt dafür, dass kleine nebensächliche Details im Opener „Autumn Song“ von Laura Veirs nicht wie beiläufig mitlaufen, sondern deutlicher hervorgebracht werden. Pluspunkt hier wiederum, in der Wahrnehmung entfalten sie keine „vordrängelnde“ Wirkung. Wird hier zu viel Ehrgeiz an den Tag gelegt, wird die Langzeithörbarkeit durch eine übertriebene Detailfreude konterkariert. Schließlich, will ich zumindest, genießen und keine überanalytische Exegese betreiben. Da funktioniert hier sehr gut, denn diese Ausgewogenheit hinsichtlich Detailfreude und Klarheit kommt dem musikalischen Fluss deutlich gelegen. Das Boaacoustic Kabel lässt feine Details und damit das Musikstück insgesamt bruchloser und harmonischer aufleuchten, was wie ich finde umso intensivere Wirkung entfaltet. So wird beispielsweise das Umgreifen der Akkorde am Griffbrett der Gitarre deutlicher über Evolution.BLACK Lautsprecherkabel nachgezeichnet. Mit meinem DIY-Kabel erscheint das Umgreifen zurückhaltender und eher irgendwo in der Masse der anderen tonalen Ereignisse mitlaufend.

 

Boaacoustic Evolution BLACK.sonic-13 / Evolution BLACK.power-16 / Test auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger - Boaacoustic

 

Auch die wie beiläufig im Hintergrund arrangierten, changierend auf und abklingenden Elemente am Schluss des Stücks deuten sich intensiver an, stechen auch in der Ortbarkeit eindeutiger heraus. Interessant die Darstellung des einsetzenden E-Bass, der nicht nur ungemein präsent, gewichtiger und fülliger, sondern kontrollierter und straffer auftritt. Da wabbelt und federt nichts über Gebühr nach, oder wirkt einfach nur aufgebläht. Die räumliche Darstellung erhält eine stärkere räumliche Ausdehnung an die Randbereiche der Bühne. Das bringt beim Song „Eucalyptus“ eine plastischere Räumlichkeit nach sich, mit der Tendenz von der Boxen-Grundlinie aus nach eher vorne als ausgeprägt in die Tiefe zu spielen.

 

Was wiederum nicht bedeutet, dass die Tiefenwirkung vernachlässigt wird, viel mehr ist hier die Direktheit stärker gewichtet. So lösen sich hier die von Shazad Ismailys möglicherweise gerne verwendetem Oberheim Two Voice Analogsynthesizer eingebrachten in sich verwobenen Ebenen, wie auch die begleitenden Hall-Effekte deutlicher voneinander. Es klingt freier und losgelöster, während es beim DIY-Kabel eher gedrängter, statischer und gleichförmiger anmutet. Kleine Ursache, große Wirkung.

 

Denn die tonalen Elemente stehen mit dem Boaacoustic Evolution BLACK.sonic-13 eben mal hoch, mal tief, mal zurückgeworfen in den Raum, so dass sie in ihrer Wahrnehmung beweglicher wirken. Auch fällt mir auf, dass gerade die sonst gerne auffälligen S-Laute im Gesang von Laura Veirs mit dem .sonic-13, sich anders als beim DIY-Kabel verhalten. Mit dem Berliner Lautsprecherkabel schleicht sich keine gülden oder sanft geprägte Auflösung ein, aber die sonst gerne mal beißend wirkenden Sibilanten wirken durchaus gezähmt. Damit meine ich, dass die immer noch glanzvoll polierte Auflösungsfähigkeit mit einer feiner und eben seidiger granuliert wirkenden Transparenz einhergeht. 

 

 

Beim Track „Ring Song“ fällt mir das fülligere und auch griffigere Spiel des Mittenbandes an. Keinerlei nervösen Überhöhungen im Sinne von effekthascherischen Momenten, sondern ein sehr intensiv leuchtendes und in den Kontext der Gesamttonalität wunderbar ausbalanciert eingebettetes Mittenband. Farblich mit viel Deckkraft ausgestattet, aber dennoch unbedeckt vom Tiefton und mit angenehm gesteigerter Klarheit versehen. Was wiederum streng genommen in dieser Kombination eine fast schon betörende Wirkung entfaltet. Gut zuhören zunächst in der ruhigen Stimme von Laura Veirs, die mehr Umriss und chromatische Wendigkeit offenbart, während vorher mit dem DIY-Kabel dieser Grad an Ausprägung schlicht fehlte.

 

Und auch, die zum Ende des Stücks eingebrachten Elemente, welche mich beim Produzenten Shazad Ismaily entweder an ein Marimbaphon oder ein ähnliches Schlagwerkzeug denken lassen, zeigen ein fundierteres Gewicht und damit einhergehend eine mehr Masse assoziierende Größe. Hier gesellt sich zu mehr Umriss auch mehr Umfang, was wiederum der authentische Farbgebung des an und abschwellende Klangbilds mehr Griffigkeit verleiht. Besagtes an- und abklingen wird viel eindringlicher und deutlich präsenter dargestellt. War es mit dem DIY-Kabel eher wie Randgeplänkel wirkend, erscheint es nunmehr körperlicher und gleichsam definierter herausgearbeitet und sorgt, ich hoffe man möge mir den Vergleich verzeihen, wie eine eine Jalapeño für eine besonders pikante Note, die dem Ganzen einfach mehr Schwung verleiht.

 

Boaacoustic Evolution BLACK.sonic-13 / Evolution BLACK.power-16 / Test auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger - Boaacoustic
Boaacoustic Evolution BLACK.sonic-13 / Evolution BLACK.power-16 / Test auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger - Boaacoustic

 

Und eben diese Geschmacksrichtung setzt sich auch im Bass fort. Der Bass kokettiert im laufenden Betrieb förmlich mit neu dazu gewonnener Kraft und Temperament, ohne eben dabei die leicht ungestüme Art des DIY-Kabels an den Tag zu legen. Der Grad der Kontrolle überrascht, gerade bei dem Song Eukalyptus tönte es vorher zwar gewollt betonter, aber was Struktur und Umriss der tiefen Töne angeht, dann doch eher oberflächlicher. Mit dem .sonic-13 ist ein größeres Maß an sonorer Fülle und Kraft hörbar. Hier findet sich nicht nur mehr Präzision, sondern damit verbunden auch gleichzeitig mehr Wucht und Elan. Das verblüfft mich dann doch nachhaltig. 

 

Männliche Stimmen, wie beispielsweise die eines DLF-Nachrichtensprechers klingen über mein DIY- Kabel, speziell was die Körperlichkeit anbelangt, eher schlanker eingefasst. Beim Wechsel auf das .sonic-13 bekommen Stimmen mehr Substanz, wirken durch das Mehr an Brustton natürlicher. Auch hier lässt sich übrigens erneut der sorgsame Schliff scharfer S-Laute feststellen, der ohne Transparenzeinbußen befürchten zu müssen, letztlich zu einem harmonischeren und auch angenehmeren Höreindruck führt. 


BOAACOUSTIC EVOLUTION BLACK.POWER-16 KABEL


Boaacoustic Evolution BLACK.sonic-13 / Evolution BLACK.power-16 / Test auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger - Boaacoustic

 

Beim Netzkabel kann ich es eigentlich kurz und knapp halten. Vor Jahren kam ich auf die Idee Netzkabel in unterschiedlicher Länge von einem erfahrenen Elektriker anfertigen lassen. Die Kombination aus Ölflex-Lapp Kabel, Bals Schukosteckern und Schurter Kaltgerätesteckern, fand ich optisch schlicht ansprechender und auch qualitativ hochwertiger als die mitgelieferten Leitungen.

 

Eine klangliche Veränderung fiel mir seinerzeit ehrlich gesagt in dieser Deutlichkeit nicht auf. Vielleicht auch, weil ich in dieser Hinsicht voreingenommen war und nicht groß darauf geachtet hatte. Der sich nunmehr anbietende Vergleich aus diesen drei Kabeln bringt dann doch mehr Licht ins Dunkle. Wobei, das erledigen bereits die glimmenden Röhren des Cayin MT-34L Verstärkers. Aber die Erkenntnisse sind nicht nur durchaus erstaunlich, sondern schlicht hörbar.   



Während das No-Name-Netzkabel seine Aufgabe im Grunde ganz ordentlich erledigt, fügt das DIY-Netzkabel mehr Beweglichkeit und Auflösung bei. So weit so gut, richtig gut wird es dann beim Wechsel auf das Boaacoustic .power-16, wo ich meinen Ohren fast nicht mehr trauen mag. Gerade bei besagten Kriterien wie Beweglichkeit und Auflösung legt das Berliner Kabel noch eine kleine Schippe drauf, während gleichzeitig eine farbintensivere, wärmere aber auch straffere Grundtonalität einher geht. Wie kann das sein frage ich mich, dass die Musik nun gehaltvoller und substanzieller tönt? Gerade beim Stück "Cameron The Wise" des Charles Owens. Trio (Album: 10 Years) kommt mir mehr Schub im Tiefmittenband aber auch gleichermaßen in den oberen und obersten Lagen in einem sauber ausgewogenen Ausmaß entgegen. Und zwar so austariert, dass sich hier keinerlei unharmonischen Ungleichheiten aufzeigen. In meinen Notizen vermerke ich abschließend schlicht, dass das .power-16 wie ein kräftiger Espresso anmutet, reich an Intensität und Fülle. Fantastico. 



Fazit: BOAACOUSTIC EVOLUTION BLACK.Sonic-13 und BLACK.POWER-16 KABEL


Sowohl das Boaacoustic Evolution BLACK.sonic-13 Lautsprecherkabel, wie auch das Evolution BLACK.power-16 Netzkabel üben einen für mich deutlich wahrnehmbaren Einfluss auf den Charakter der musikalischen Darbietung aus. Klang es davor eher unauffällig gleichförmig und teils gerade über den Röhrenverstärker auch eher heimelig, stellt sich eine hörbar deutlichere Lebhaftigkeit ein. Analytischere Komponenten klingen nicht etwa noch ausgeprägter, sondern erhalten eine bessere Balance durch die ausgeprägtere Grundwärme. So erfährt selbst eine Non-High-End Anlage mit dem Boaacoustic-Ensemble eine gehörige Steigerung in Richtung Intensität und Kraft, aber auch Wärme und Klarheit. Hier spiegelt sich die tonale Charakteristik der Evolution BLACK Serie, mit wärmeren, kräftigen, aber dennoch fein auflösenden Tugenden unüberhörbar wieder. Besitzer eher hell und kühler abgestimmter Komponenten mit dem Wunsch auf eine tonale wärmere Abstimmung, dürften hier ebenso glücklich werden, wie all diejenigen, die ihrer Wiedergabekette möglicherweise neues und vor allem temperamentvolles Leben einhauchen wollen. In der Summe kann somit festgehalten werden, dass die beiden Boaacoustic Kabel einen qualitativen wie klanglichen Mehrwert bieten. Wer im Sinne einer intensiveren, natürlicher und authentischer anmutenden Spielweise einen Fortschritt erwartet, dürfte hier fündig werden. Der Berliner Hersteller Boaacoustic beweist erneut, dass klug kombinierte Materialien und eine handwerklich durchdachte, qualitative Herstellung durchaus Sinn macht. Kompliment.

 

Weitere Informationen:

Preise: 

Boaacoustic Evolution BLACK.sonic-13:  

500 Euro / Paar - 2 x 2 Meter

600 Euro / Paar - 2 x 2,5 Meter

700 Euro / Paar - 2 x 3 Meter 

900 Euro / Paar - 2 x 4 Meter

 

 

Boaacoustic Evolution BLACK.power-16:  

ab

300,00 Euro / 1 Meter

 

Weitere, auch individuelle, Längen verfügbar.

 

Verfügbarkeit: Bereits erhältlich

 

Vertrieb / Hersteller:

Boaacoustic / Marke von JIB-Germany

Am Großen Rohrpfuhl 25

12355 Berlin

 

Telefon: 03379 590 3388 / Vertrieb u. Produktion

Mail: kontakt@jib.germany.de

Web: https:www.boaacoustic.de