Raumfeld Stereo M - Praxistest by audisseus.de
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Streaming Lautsprecher 


Berliner Kindl – Praxistest

Raumfeld Stereo M 


Autor: Fritz I. Schwertfeger

Bilder: Teufel / Raumfeld / Fritz I. Schwertfeger

10.05.2015

 

Der neue Regal-Lautsprecher Stereo M des Berliner Herstellers Raumfeld, stellt ein Destillat in Sachen kompromissloser Musikdarbietung bei minimalem Platzverbrauch dar. Wo sonst ein ganzer Gerätefuhrpark zum Einsatz kommt, rücken bei Raumfeld lediglich zwei Lautsprecher im Kompaktformat ins Blickfeld. Ob im kalkuliert wie ausgesucht eingerichteten Design-Wohnzimmer, der ersten eigenen Wohnung oder in der Studentenbude – die Stereo M fügen sich überall unaufgeregt ein und bringen musikalische Vielfalt - frei Haus - mit.   

 

Die Berliner Ingenieure entschieden sich für eine waschechte 3-Wege Konstruktion, die nicht nur einen Weg mehr als der Vorgänger bekam, sondern auch mehr Leistung und mehr Gehäuse-volumen. Gleich blieb lediglich das Prinzip, bei dem ein Lautsprecher als Master fungiert und dem Netzwerk-Player, sowie dem Verstärkermodul Unterkunft bietet. Die passive Box wird per mitgeliefertem Kabel an die Leine genommen, so dass in Sachen Zeitgleichheit der Wiedergabe keine Latenzen zu befürchten sind. LAN- sowie Stromkabel in die aktive Einheit angedockt und schon kann es theoretisch losgehen.

 

Von vorne betrachtet findet sich der 25 mm Gewebe-Hochtöner platzsparend in koaxialer Manier, direkt vor dem 110 mm großen Mitteltöner angeordnet wieder. Dadurch verspricht der Hersteller eine akkuratere zeitliche Laufzeit der Signale, während die davor gesetzte Schallführung für eine breite, räumlichere Abstrahlung sorgen soll. Der 140 mm messende Basstreiber ist langhubig ausgelegt und wird von einem schlitzförmig ausgeführten, nach hinten strahlenden Bassreflex-Kanal unterstützt, was eine tiefe Grenzfrequenz verspricht.

 

RAUMFELD STEREO M: Der Auftritt


Formschön und geradlinig der optische Auftritt, der sich dem schlichten, zeitlosen Bauhaus-Stil verpflichtet fühlt. Markant-futuristisch wiederum wirkt die stets in schwarz gehaltene Schallwand der in wahlweiße in weißer oder schwarzer Ausführung erhältlichen und sauber verarbeiteten Schleiflack-Gehäuse. Unsichtbare Magnetkraft nimmt die Chassis-Abdeckung auf, störende Aufnahmehalterungen sind damit passe. Die insgesamt auf hohem Niveau aufwartende Verarbeitungsqualität wird von durchdachten Details unterstrichen. Nahtlos unterhalb der Abdeckungen abschließende Alustege tragen zur gelungenen Gesamtoptik und bequemen Bedienung bei. Der Steg der aktiven Einheit nimmt neben Ein-Ausschaltknopf, Lautstärkeregler auch vier frei belegbare Tasten auf. Auf Knopfdruck können so ohne Smartphone oder Tablet die Lieblingsradiostationen, eigene Playlists oder Inhalte von Streaming-Diensten abgerufen werden.

 

Raumfeld Stereo M im Praxistest bei www.audisseus.de
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Die Bedienung


Eine wahre Freude ist es, mittels der durchdacht konzipierten Raumfeld-App das System zu bedienen. Die Installation ist quasi selbsterklärend und ohne große Mühen auch für Nicht-Computer-Nerds zu bewerkstelligen. Und wo andere Netzwerkplayer durch ihre teils vertrackte Menüführung für verzweifelte Mienen sorgen, glänzt die Raumfeld-App mit schnellem Handling und viel Übersicht. So lässt es sich flugs auch durch umfang- wie datenreiche (HiRes) Musikbibliotheken dirigieren. Einerlei dabei, ob die Steuerung von iOS oder Android Devices erfolgt. Alle denkbaren Tonformate wie z.B. FLAC, WAV, MP3, ALAC, etc. werden ohne störende Unterbrechung (gapless, sowie mit Vor- und Rücklauf) wiedergegeben. Die Darstellung der persönlichen Favoriten, sowie der bei der letzten Session zur Rate gezogenen Inhalte machen das Handling nicht nur praktisch alltagstauglich, sondern auch angenehm zeitsparend.

 

Raumfeld Stereo M: Die Inhalte


Musik Quellen

Die eigene Musikbibliothek nicht nur alternativ ergänzend, sondern auch quasi auf Augenhöhe spielend, bieten sich Streaming-Dienste, wie allen voran das verlustfreie TIDAL oder eben Spotify an. (Streaming-Dienste wie MTV Music oder Napster werden ebenfalls unterstützt). Inter-nationale oder regionale Radiostationen via Internet stehen fein aufgelistet mittels TuneIn zur Verfügung.

 

Und was das Herz eines jeden High End Gourmets höher schlagen lässt: Hochauflösende Musikdateien bis zu einer Auflösung von 24 Bit / 192 kHz werden ohne mit der Wimper zu zucken wiedergegeben. Dabei greift das Raumfeld System, drahtlos oder per Netzwerkkabel auf die im lokalen Netzwerk abgelegten Inhalte zurück. Diese können sich auf einem freigegebenen Musikordner (Mac/PC) oder auf einer NAS (UPnP / DLNA) befinden. Und es geht noch weiter. Ein neben dem Ethernet-Anschluss angebrachter USB-Eingang nimmt externe Festplatten ebenso gerne auf wie z.B. USB-Sticks. Und last but not least ist direktes Streaming von iOS (iphone/iPad) oder Android ebenfalls selbstverständlich.  

Raumfeld Stereo M Praxistest bei www.audisseus.de
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Die Inneren Werte

Der unsichtbar im Innern der Master-Box werkelnde Class-D Verstärker versorgt die Chassis mit reichlich Leistung, die laut Hersteller mit maximal 320 Watt Gesamtleistung angegeben wird. Ebenfalls in der Master-Box untergebracht ist auch besagter Netzwerkplayer. Dieser entspricht im Grunde dem bestens beleumundetem Raumfeld Connector 2 und ist neben hoher Rechenpower auch mit einem hochwertigen D/A-Wandler von Cirrus Logic ausgestattet. Ebenfalls an Bord, die wirklich pfiffige Besonderheit der Raumfeld-Familie: Der (streamende) Line-In Eingang auf der Rückseite. So kann z.B. ein vorhandener CD-Player, der Flachbild-TV oder gar Plattenspieler in Sekundenschnelle eingebunden werden. Aber es geht noch weiter, als besonderes Schmankerl lässt sich das so eingespeiste Signal auch anderen im heimischen Raumfeld-Verbund angeschlossenen Geräten drahtlos zur Verfügung stellen. Das neueste Jazz-Vinyl mittels einem weiteren Raumfeld Gerät, wie z.B. dem kompakten One S auf der Terrasse? Warum nicht, kein Problem.

 

Dass dabei die Raumfeld Systeme bei längerem Gebrauch, aufgrund ihrer schnell als unverzichtbar erachteten Annehmlichkeiten in Sachen Bedienung und Musikgenuss zur Rudelbildung neigen, sei getrost als ein unumgänglicher Umstand zu betrachten. Welcher wiederum als erfreuliche Nebenwirkung - das Raumfeld-System zum flächendeckenden Multi-Room System - macht. So lässt sich jeder Raum, ob in der Wohnung, im Keller, im Dachgeschoss oder auch einfach die Terrasse oder der Balkon, einer modernen Juke-Box gleich, mit unterschiedlicher oder gleicher Musik anfahren.  

 

Der Klang


Hörtest

Da bekanntermaßen vier Ohren mehr hören als zwei, und nachdem das Raumfeld Duo ein ganzes Wochenende lang eingespielt wurde, durfte die Redaktionsassistentin den Hörtest eröffnen.


Während sich Keith Urban mit „Days Go By“ (Album: Be Here) im Hörraum breitmachte, fiel die Stimmung des Autors, ob dieses musikalischen Hinterhalts immer weiter in den Keller. Einziger Lichtblick war lediglich die Tatsache, dass die Lautsprecher nicht unhöflich sein wollten und das Beste aus der Sache machten. Fast schon zum Schunkeln anregend die Spielweise der Raumfeld Lautsprecher. So perlte das Banjo mit heiterem Glanz zu Beginn des Stücks, während sich packender Elan und Detailreichtum dazugesellten. Positiv auffallend: Die Fähigkeit der Stereo M eine feine Differenzierung des Klanggeschehens zu ermöglichen. Auch bei höherer Lautstärke behielten die Berliner die Kontrolle und fielen durch ihre dynamische Spielweise auf.


Liverpool-Pop

„Falling Short“ (Understudy EP), der aus Liverpool stammenden Newcomerin Lapsley zauberte wiederum ein Lächeln in das Gesicht des Autors. Mit schmachtendem Schmelz intonierte die Engländerin ihr Stück und erklang dabei über die Stereo M mit glaubhafter Plastizität und Klarheit. Die Farbwechsel der Stimme wie auch fein auslaufende Hallfahnen wurden akribisch herausgearbeitet und waren deutlich heraus hörbar. Körperhaft auch das reduziert angeschlagene Klavierspiel, umfasst von einem kraftvollen Tieftonbereich, den man eigentlich einer Standbox zugeordnet hätte. Trocken und tief drückte der Bass, blieb auch bei höheren Pegeln klar und scharf umrissen. Anstatt das musikalische Geschehen nur einfach lustlos wiederzugeben, vermochte die Stereo M mit ihrer flinken Spielweise, die sie mit einer gelassenen Eleganz kombinierte, zu gefallen. Die Berlinerin fügte diese minimalistische Musikskulptur zum einem einheitlichen Gesamtwerk zusammen, das mit nahtlosen Übergängen auftrumpfte und im Grunde animierte, einfach die Augen zu schließen und sich dieser verträumten Grundstimmung hinzugeben. 

 

Jazz-Time

Der finnische Jazztrompeter Verneri Pohjohla sorgte nicht nur für staunende Gesichter, als er mit „Girls Of Costa Rica“ aus dem aktuellen Album – Bullhorn – anstimmte, sondern animierte zwangsläufig zum Mit-Wippen. Mit breitbandiger Strahlkraft und mitreißendem Duktus im Spiel zelebrierte die Stereo M das Zusammenspiel von Pohjolas Trompete und dem nicht minder virtuos gespielten Tenor Saxophon von Jussi Kannaste. Während Bass und Schlagzeug zunächst im Hintergrund lavierten, brachten sie sich im laufe des 9-minütigen Stücks doch mit immer mehr Nachdruck ein. Und diesen transportierte die Stereo M kraftvoll unterfüttert und mit einer vor Agilität nur so strotzender Spielweise, dass es eine reine Freude war. Nahmen die Musiker kurzeitig den Fuß vom Gas stellten die Lautsprecher ihre gleichzeitige Fähigkeit unter Beweis nicht nur impulsiv mitreißend, sondern auch gekonnt zart und behände zu agieren. Zwar lieferten die zum Vergleich herangezogen, über jeglichen Zweifel erhabenen LS50 von KEF eine konzentriertere Staffelung in die Tiefe, zeichneten mit feinerem Pinselstrich das Geschehen nach, aber die kecke Berlinerin konterte ihrerseits mit ihrer feurigen und temperamentvollen Spielweise und brillierte mit stupender Dynamik. Dabei blieb der Hochtonbereich blieb stets angenehm akzentuiert ohne überbordende Schärfe oder Nervosität.   

 

Crossover

Mit einem enorm satten Tieftonbereich, der präzise und dabei dennoch wuchtig zupackte, lieferte die Stereo M eine furiose Darbietung bei „Bombtrack“ von Rage Against The Machine ab. Und auch wenn der Lautstärkeregler vor lauter Begeisterung immer mehr nach rechts wanderte, schienen die Lautsprecher großzügig bemessene Reserven bereitzuhalten. Bullig, mit viel Tempo und ohne dabei in den höheren Lagen mit Übertreibungen aufzufallen, rockten die Stereo M das Stück als gäbe es kein Morgen. Und während Zack de la Rocha seine mit authentischer Emotionalität aufgeladene Gesangsakrobatik abfeuerte, stellte sich die Frage ob Body Count, Helmet oder doch lieber The Mars Volta als Nächstes loslegen sollten.

 

Klassik

Und auch bei klassischen Werken wie der 9. Sinfonie im (1.Satz Andante comodo) von Gustav Mahler – Seoul Philharmonic Orchestra & Myung Whun Chung via TIDAL in CD-Qualität gestreamt, geizten die beiden Raumfelds nicht mit ihrer Lebhaftigkeit. Sie zeichneten die zu Beginn des Satzes zart angesetzte, sich aber im Laufe des Stückes sprunghaft dynamisch emporwindende Instrumentierung von Harfen, anschwellenden Streichern und Blasinstru-menten sehr körperhaft, und mit leuchtendem Detailreichtum in den Raum. Dabei blieben sie vielleicht das eine oder andere Quentchen bei der Ausleuchtung in die Tiefe schuldig, aber das machten sie wieder mit ihrer Fähigkeit wett, ohne viel Aufhebens markerschütternde Paukenschläge aus dem Ärmel zu schütteln und immer dichter werdende Klanggebilde mit hoher Trennschärfe darzubieten, ohne dabei je harsch oder ungestüm zu klingen.  

 

High Res Audio

Wie die Ruhe nach dem Sturm erklang mit einer seidigen, fein changierenden Transparenz vorgetragen, das Stück „Circling“ (Solo) von Nils Frahm, als Download von highresaudio.com in 24 Bit / 96 kHz. Farbenfroh mit viel Struktur und Gewicht, dabei fein aufgelöst gefielen die lang ausklingenden Klavieranschläge. Dabei blieben die beiden Lautsprecher, obgleich ihrer zu feuriger Emotionalität neigenden Spielweise, dennoch stets einem angenehmem Timbre treu. Der im Vergleich zur herkömmlichen CD-Version kontrollierter wirkende, breitbandigere und fülligere Spielfluss begeisterte nicht nur, sondern führte letztlich dazu, das Album von Nils Frahm in Dauerschleife und mit hohem Genussfaktor immer wieder und wieder genießen zu wollen.

 



Raumfeld Stereo M - Praxistest by audisseus.de
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Raumfeld Stereo M im Praxistest bei www.audisseus.de
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Fazit:


Manchmal darf es doch ein bißerl mehr sein. Waren schon die kleineren Cubes von Raumfeld richtige Temperamentsbolzen, setzen die Stereo M noch einen drauf. Wo andere gleich große Regal-Lautsprecher in Sachen Basswiedergabe und Dynamik schon längst die Segel streichen, teilt die kompakte Berlinerin unbeeindruckt sonor und mitreißend weiter aus. Mit den Meriten eines erwachsenen Standlautsprechers ausgestattet, glänzt die kompakte Raumfeld Stereo M mit einem hohen Spaßfaktor, der mit leichtfüssigen Spielfluss und viel Drive vor keinem Musikgenre halt macht. Vielseitigkeit in Sachen Musikquellen, Zukunftssicherheit durch permanente Updates des Systems und eine kinderleichte Bedienung machen das Raumfeld Ensemble zum Meisterwerk.


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