Bose SoundTouch 10 - Im Praxistest  auf www.audisseus.de
Foto: Bose

WIRELESS / BLUETOOTH-LAUTSPRECHER 


BOSE SOUNDTOUCH 10 


Autor: Fritz I. Schwertfeger

Fotos: Bose / Fritz I. Schwertfeger

21.02.2016

 

Musik streamen, schnell und überall – von so manchem als Fluch unserer Zeit betrachtet, von den meisten Musikbegeisterten aber als bequeme und zeitgemäße Form des Musikgenusses angesehen. Nicht jeder will ständig die große, hochwertige Anlage im Wohnzimmer bemühen,  um mal eben Musik zu hören. Drahtloser, unkomplizierter, weil auf Verkabelung verzichtender Musikgenuss in der Küche, während gekocht wird, im Esszimmer oder im Bad? Warum nicht? Genau hier liegen die Stärken und Vorteile kleiner, handlicher Streaming-Systeme wie dem Bose Soundtouch 10. Sie versprechen im Gegensatz zum Kofferradio vom Kaffeehandel um die Ecke nicht nur Radiowiedergabe, sondern Musikstreaming in umfangreicher Fülle, komfortables Handling und hohe Klangqualität.

 

BOSE SOUNDTOUCH 10  - SMALL AND SMART

 

Für diesen Zweck schickt der amerikanische Hersteller Bose den kompakten SoundTouch 10 ins Rennen, der die drahtlose SoundTouch Familie als jüngstes Mitglied ergänzt. Bei genauerer Betrachtung fällt nicht nur die ausgezeichnete Verarbeitung ins Auge, sondern auch das aus wie aus einem Guss wirkende, modern designte Gehäuse des Lautsprechers. Gerade mal 8,7 cm Platz werden auf Sideboard oder Regal in Anspruch genommen, während er eher hoch (21 cm) als breit (14,1 cm) daherkommt. Wahlweise in weißer oder schwarzer Ausführung zu haben, gibt sich der Lautsprecher durch seine elliptisch geschwungene Gehäuseform und dem frontseitig verlaufenden silbernen Metallzierstreifen mit einer aufs Wesentliche reduzierten Eleganz zu erkennen. Der Kontrast aus tiefem Schwarz und dunklem mineralischem Grau hebt sich optisch angenehm ab, während sich das smarte Musik-System ohne groß aufzufallen im heimischen Wohnraum einfügt.

 

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Der SoundTouch 10 lässt sich gut angeleitet, mittels unkomplizierter wie kostenloser App problemlos und kinderleicht ins heimischische Netzwerk integrieren. Einen Ethernetanschluss sucht man hier vergebens, dafür gibt es die Kontaktaufnahme zum heimischen Netzwerk mit schnellem und reichweitenstarkem WLAN nach 802.11n Standard. Die damit theoretisch erreichbaren Datenraten von bis zu 200 Mbit/s reichen zum Musikstreamen mehr als ordentlich aus.

 

Die weitere Einrichtung durch die App ist leicht verständlich und gut erklärt, somit auch für Laien im Handumdrehen zu bewerkstelligen. Rückseitig findet sich ein USB-Anschluss, der jedoch für Wartungs-Updates gedacht ist. Der darunter angebrachte 3,5 mm Aux-Klinkeneingang erlaubt z.B. die Anbindung von musikalischen Zuspielern auf old school mäßige Art. Hierzu fiel dem Autor prompt der 40 GB iPod von 2004 ein, der seine Inhalte stressfrei an den Bose lieferte. Aber auch der Laptop oder der mit HiRes-Musik vollgetankte Digital Audio Player gewähren so klassisch analog und blitzschnell  Zugang auf ihre Inhalte.

 

 

Steht die Verbindung zum heimischen Netzwerk greift der SoundTouch 10 umgehend auf die eigene Musikbibliothek zu, die auf einer Netzwerk-festplatte (NAS) oder als freigegebener Ordner auf dem Mac / PC abgelegt sein kann. Dabei versteht er sich mit den gängigsten Musikformaten wie z.B. MP3, AAC, und auch das in CD-Qualität operierende FLAC. Solange es sich nicht um hochaufgelöste Medien handelt, gibt sich der Bose keine Blöße. Wer gerne Internetradio hört, erhält Zugriff auf abertausende Sender, während die angesagten Streamingdienste wie Spotify oder Deezer ebenfalls direkt und prompt verfügbar gehalten werden.

 

Als besonderes Schmankerl stattet Bose seinen WLAN-Speaker auch noch zusätzlich mit einer eingebauten Bluetooth-Funktionalität aus, die man bei den meisten Platzhirschen dieser Produktgattung vergebens sucht. Dafür gibt es aber kein AirPlay mehr und bedauerlicherweise scheint Bose bei diesem Trend nicht alleine dazustehen. Immer mehr Hersteller lassen die einst beliebte AirPlay-Anbindung außen vor. Ob sie von all zu vielen Anwendern vermisst wird, wird die Zeit und ein eventuell einsetzender medialer Aufschrei der Kunden zeigen. Übrigens, wer andere Dienste wie z.B. TIDAL nutzt, der muss nicht in die Röhre schauen. Die musikalischen Inhalte werden von der TIDAL App einfach per Bluetooth vom Quellgerät an den SoundTouch 10 gesendet, voilá. Zwar nutzt der SoundTouch 10 nicht den hochwertigen AptX-Codec, aber beim Musikgenuss vom Smartphone gab es nichts zu kritisieren. Und auch die sehr deutliche Sprachausgabe beim Verfolgen der Kochsendung, (Kochen mit Martina und Moritz / WDR) die per Tablet nebenher beim Kochen lief und das Rezept anleitete, war sehr angenehm und authentisch zugleich.

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Fast schon erschreckend, wie schnell handlich smarte Musiksysteme wie der Bose zur Rudelbildung neigen. Wer einmal die Vorzüge des drahtlosen Musik-Streamings für sich entdeckt hat, wird sich vermutlich die Frage stellen, wie er nur vorher all die Jahre ohne auskommen konnte. Die SoundTouch Familie lässt sich mit der Zeit einfach und unkompliziert zum Multiroom Streaming System fürs ganze Haus ausbauen, bei dem wahlweise separat musiziert oder überall und auf mehreren Streaming-Boxen simultan die gleiche Musik wiedergegeben werden kann.

 

Bezüglich der inneren Werte gibt sich der amerikanische Hersteller betont zurückhaltend. Von einen 6,35 cm messenden Unidome-Schallwandler ist lediglich die Rede, der mit hoher Membranauslenkung für satten Sound sorgen soll. Hinsichtlich detaillierter Auskunft in Sachen Verstärkung, DSP und Streaming-Intelligenz die allesamt im Innern unsichtbar ihrer Arbeit nachgehen, war dem Hersteller nichts zu entlocken. Wie auch immer, auf den Klang soll es ja ankommen und darauf kommen wir später noch zu sprechen.

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Ein erwähnenswerter Pluspunkt des SoundTouch 10 ist seine unkomplizierte Bedienbarkeit. Schnell, bequem und komfortabel übernimmt die mitgelieferte Fernbedienung die Steuerung aus der Ferne. Ist das Smartphone zur Hand, funktioniert die Bedienung per App beinahe schon intuitiv und erlaubt einen schnellen Zugriff auf sämtliche musikalische Quellen. Ist das Smartphone jedoch gerade nicht zur Hand oder das Tablet von einem anderen Familienmitglied okkupiert, lässt sich der SoundTouch 10 auch komplett manuell bedienen. Auf der Oberseite des Gehäuses findet sich ein dezentes Bedientableau dessen gummierte Oberfläche auch die Bedienung mit nassen Fingern ohne Murren über sich ergehen lässt. Bose erlaubt das Abspeichern von Lieblingsradiosendern, Playlists von iTunes und Streaming-Diensten oder dem in der eigenen Musikbibliothek abgelegtem Lieblingsalbum auf insgesamt sechs direkt anwählbaren Bedientasten. Rechts davon finden sich die beiden Tasten zur Lautstärkeregelung und linksseitig der Ein- und Ausschalter, sowie eine Taste die zwischen den Bluetooth und Aux-Eingang umschaltet.  

 

 

 

HÖRTEST 

 

Klanglich zeigte sich der Bose SoundTouch 10 erwachsener aufspielend als man ihm aufgrund seiner Größe zutrauen würde. Nicht schlecht, hörte man sich sagen, da haben die Ingenieure bei Bose doch glatt einen miniaturisierten Breitbänder kreiert, dessen nach hinten strahlende Ventilierung für ordentlich Schub sorgt - speziell gerne wandnah aufgestellt oder sonst auch nicht üblich - einfach direkt  in die Ecke gestellt. Genau dann nämlich tönte der Bose wie seine großen Breitbänder-Vorbilder. Impulsschnell, angenehm warm timbriert und höchst musikalisch. Dass die akustische Neutralität dabei etappenweise ein wenig in den Hintergrund geriet - geschenkt. Das egalisierte der SoundTouch 10 mit seinem räumlich-plastischen Vorwärtsdrang quasi im nächsten Atemzug. 

 

Mit schnellem, anspringendem Spiel gab der SoundTouch 10 das Stück „Within Me“ von Gretchen Parlato (In A Dream) wieder und geizte dabei nicht mit größzügiger Räumlichkeit, die man ihm so aus dem Stand nun wirklich nicht zugetraut hätte. Der im Innern werkelnde Breitbänder hatte auch keinerlei Mühe die stimmlichen Farbenwechsel in Gretchen Parlatos Gesangsdarbietung mit eindrucksvoller Lebendigkeit und feiner Beweglichkeit darzustellen. Mit  Detailfreude sowie natürlicher Fülle in den Mitten verband der kleine Bose ein sattes, konturiertes Basspiel. Hier konnte je nach Aufstellung mehr Punch (Wandecke) oder mehr Präzision (freie Aufstellung mit viel Luft nach hinten) erreicht werden. Einer Feinjustierung des Klangbildes, je nach Geschmack und Aufstellungssituation steht also nichts im Wege.

 

Beeindruckend auch die Pegelfestigkeit, die statt nur den Hörraum, auch einfach mal die gesamte Küche vollkommen problemlos unter Beschall nahm. Dabei gefiel der SoundTouch 10 mit seinem voluminösem und klarem Klangbild, das speziell Stimmen – gerade bei Hörspielen oder inhaltlich sehr sprachintensiven Sendungen z.B. im Deutschlandfunk, eine sonore Körperlichkeit und einen nachvollziehbaren Umfang  bei hoher Sprachverständlichkeit verlieh.  

 

Der SoundTouch 10 war sich aber auch als Party-Animal nicht zu schade. Bei der fast schon epischen Tanznummer „Dancing People Are Never Wrong“ (Jan Blomqvist Remix) von The Bianca Story stieg der SoundTouch zwar nicht in tiefste Bassregionen hinab, überzeugte aber mit mitreißendem, dynamischem Groove und weit in die Breite gehender Abbildung. Dass er es in den obersten Lagen mit Detailverliebtheit, Akkuratesse und audiophiler Feinzeichnung etwas gemütlicher nahm und mit insgesamt wärmeren Klangfarben auf sich aufmerksam machte, sah man ihm gerne nach. Schließ-lich  machte er dies mit seinem durchweg harmonischem und tiefenentspanntem  Klangbild wieder mehr als wett.

 

FAZIT: 


 

Wie genau Bose diese Kunststück vollbringt, diesem Kleinod einen derart anmachenden Sound zu entlocken, darüber lässt sich wohl trefflich sinnieren. Unbestreitlich die langjährige Erfahrung der Herstellers aus kleinen Volumina mit geschickter Ventilierung, starkem Antrieb und cleverer Chassisanordnung ein verblüffendes Klangbild zu generieren. Mit dem Soundtouch 10 stellt Bose den wohl unkompliziertesten und cleversten Breitbänder für schmales Geld auf die Beine. Dieser glänzte mit den typischen Breitbänder-Attributen wie enorme Spielfreude, anmachendem Timing und dynamischem Auftreten. Klares, detailfreudiges Spiel trotz der wärmeren Timbrierung sind hier kein Widerspruch und ergänzen die grandiose Sprachverständlichkeit. Erfreulich auch die in feinen Schritten sehr präzise dosierbare Lautstärkeregelung. Der Bose Soundtouch 10 ist kurzum einfach in der Bedienung, toll im Alltagshandling und groß im Klang. Bravo Bose.


BOSE SOUNDTOUCH 10

 

Bose SoundTouch 10 - Im Praxistest  auf www.audisseus.de

BOSE SOUNDTOUCH 10

  • 75 Pkte Klang 
  • 90 Pkte Ausstattung
  • 85 Pkte Verarbeitung
  • 70 Pkte Bedienung
  • 70 Pkte Bassqualität
  • 70 Pkte Feindynamik / Präzision
  • 65 Pkte Neutralität
  • 70 Pkte Pegelf.keit

Erhältlich für 199,00 Euro in schwarzer oder weißer Ausführung im Bose-Online Shop unter www.bose.de oder im Fachhandel (Bose-Händler).

 

Weitere Informationen unter www.bose.de

 

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