Mytek Brooklyn DAC / Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / www.audisseus.de
Mytek Brooklyn DAC

MYTEK BROOKLYN DAC - KOMPAKTE STUDIOREFERENZ


MYTEK BROOKLYN DAC


Autor: Fritz I. Schwertfeger

Bilder: Mytek / Fritz I. Schwertfeger

April 2017


Der Mytek Brooklyn DAC ist ein ausgewiesener Tausendsassa: Kompakt bauender D/A-Wandler, der alle Formate und Auflösungen beherrscht, vor DSD und MQA keinen Bogen macht und sich sogar als Phonovorstufe konfigurieren lässt. Digitales Streaming und analoger Vinylgenuss stehen bei ihm in keinem Widerspruch. Die integrierte analoge Vorstufen-Funktion, der eingebaute Kopfhörerverstärker sowie analoge oder digitale Pegelstellung erweitern zusätzlich sein Einsatzfeld.


MYTEK BROOKLYN DAC


Firmengründer Michal Jurewicz, in der Studiotechnik beheimatet, startete seine Karriere in den späten achtziger Jahren direkt nach Abschluss seines in War-schau absolvierten Ingenieurstudiums. In den USA angekommen, ergatterte er einen Job in der Hit Factory, dem seinerzeit größten New Yorker Tonstudio. Seine zweite Station waren die in Manhattan beheimateten Skyline Studios. Anfang der neunziger Jahre, noch bei Skyline unter Vertrag, begann er mit der Entwicklung sowohl von D/A- als auch A/D-Wandlern, die sich so direkt und unmittelbar in der Praxis testen und einsetzen ließen. Während dieser Zeit, im Jahr 1992, gründete er Mytek und als 1995 die Skyline Studios Geschichte waren, beschloss Jurewicz sich künftig nur noch um sein Unternehmen zu kümmern. 

 

Und so verwundert es nicht, dass im Laufe der Jahre unter anderem hochrangige Toningenieure wie David Chesky, Bob Katz oder Alan Silverman, um einige Namen zu nennen, in ihrer täglichen Arbeit auf Mytek Wandler zurückgreifen. Alben von Künstlern wie David Bowie, Eric Clapton oder den B-52s durchliefen in ihrer Entstehung die von Jurewicz erdachten Schaltkreise. Mit Mytek, seiner vor über zwanzig Jahren gegründete Firma, die passenderweise im New Yorker Stadtteil Brooklyn residiert, ist Michal Jurewicz in Studiokreisen eine anerkannte Größe mit eindrucksvoller Reputation. Das hochpräzises Equipment, einsetzbar im Rahmen professioneller Studioanwendungen auch beim kritischen Musikfreund in den eigenen vier Wänden Anwendung findet, will Mytek mit seinem neuen kompakten Wandler unter Beweis stellen. Denn, der Brooklyn DAC, so das unausgesprochene Versprechen, bewegt sich souverän in beiden Welten.

 

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MYTEK BROOKLYN DAC: AUDIOPHIL & VIELSEITIG


Die Zeiten, in denen die private, digitale Musikbibliothek lediglich aus MP3s oder Flac Alben bestand, sind bei den meisten Anwendern längst passe. Ganz selbstverständlich finden sich heuer hochaufgelöste Alben bis hinauf zu 24 Bit / 192 kHz oder gar 384 kHz, DSD-Files und neuerdings auch MQA kodierte Dateien im eigenen Repertoire wieder. Hochbitfiles können bequem über Plattformen wie www.highresaudio.com oder www.onkyomusic.com erworben werden, landen so auf den SSDs von Laptop, Mac / PC oder den Festplatten eines NAS, wo sie zur weiteren Verwendung im eigenen Netzwerk, bevorzugt für Netzwerkplayer oder vorhandene Multiroom-Systeme, zur Verfügung stehen.

 

Stichwort Musikstreaming, die eigene Musikbibliothek mehr als nur ergänzend und für ausufernde musikalische Entdeckungsreisen geradezu prädestiniert, gesellen sich mit immer größer werdenden Gewichtung auch cloudbasierte  Inhalte dazu. Mit unterschiedlichen Qualitätsstufen von 320 kbit/s bis hin zu CD-Qualität und aktuell langsam aber sicher auch das Tor in Richtung HiRes-Streaming aufstoßend, buhlen Streamingdienste aus der Cloud um die Gunst der HiFi-Freunde. Mit dem Mytek Brooklyn DAC, als einen der ersten D/A-Wandler mit MQA-Encoder an Bord, ist hochauflösendes Streaming im MQA-Format via TIDAL mittlerweile Realität geworden, aber dazu kommen wir später noch mal zurück. 

 

Wie, so die häufig gestellte Frage, bekomme ich die digitalen Inhalte unkompliziert und hochwertig an die heimische Anlage? Hier kommt ein USB-DAC, wie der Mytek Brooklyn DAC ins Spiel und wertet nicht nur die Zuspielung per Mac oder PC auf, sondern katapultiert als musikalisches Drehkreuz auch jede andere vorhandene Quelle mit digitaler Ausgabemöglichkeit, und dank seines analogen Line-Ins auch analoge Zuspieler auf ein höheres Niveau. Quasi im Handumdrehen finden so bei Bedarf auch Vintage-Anlagen Anschluss an die Neuzeit und Zugang zu musikalischen Inhalten aus der Datenleitung, ob in Standard- oder Hi-Res Auflösung. 


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Der Brooklyn DAC ist zwar nicht größer als ein hochwertiges Zigarren-Kistchen, aber dafür äußerst vielseitig einsetzbar, wie der Blick auf das voll bestückte, rückseitige Anschlusstableau offenbart. Als DAC-Vorstufe eingesetzt, bieten sich die störunempfindlichen symmetrischen XLR-Ausgänge an. Sinnvoll gerade bei Anwendungen, die unvermeidbar lange Kabelwege nach sich ziehen. Wie etwa für in unmittelbare Nähe zu den Lautsprechern befindliche Endstufen oder am anderen Ende des Raumes positionierte aktive Lautsprecher. 

 

Ganz klassisch steht aber auch der Weg über den unsymmetrischen Cinch-Ausgang zur Verfügung, wenn der Brooklyn DAC, wie in meinem Falle direkt an eine analoge Vorstufe angeschlossen wird. Wer also somit digitale Zuspieler aufwerten will, sei es den in die Jahre gekommenen CD-Player, DAT oder auch den jüngst dazugekommen Netzwerkspieler, der kann auf die beiden koaxialen S/PDIF Eingänge zurückgreifen. Wer mag, lässt über den optischen S/PDIF Eingang auch einfach den Smart-TV, die Spielkonsole oder wenn vorhanden einfach auch den separaten TV-Receiver andocken. Stichwort digitales Radio, das hier anders als Internetradio in CD-Qualität ausgegeben wird und leider oftmals nur stiefmütterliche Anerkennung erfährt. 


MYTEK BROOKLYN DAC: TECHNIK & ANSCHLÜSSE


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In Verbindung mit aktiven Lautsprechern, wie den AM 200 von Elac, die sich nicht direkt per USB vom Computer an die Leine nehmen lassen, erweist er sich ebenfalls als perfekter Spielpartner, der als DAC-Vorstufe mit ultrabe-quemer, weil fernbedienbarer Lautstärkeregelung glänzt. Richtig audiophil geht es zur Sache, wenn hochspezialisierte Software-Player wie Audirvana Plus zum Einsatz kommen und den Mac / PC über den asynchronen und besonders jitter-armen USB-Eingang des Mytek zum Highend-Zuspieler erwachsen lassen.

 

Die HiRes-Wiedergabe per USB in Richtung Mytek funktioniert zumindest bei Mac-Rechnern, aufgrund deren Unterstützung des USB-Standards UAC2 ohne zusätzliche Treiberinstallation nativ bis 32 Bit / 192 kHz. Die Treiber-installation für Windows wiederum ist unkompliziert zu bewerkstelligen. Im Handumdrehen lässt sich so eine reduzierte, aber enorm hochwertige Anlage kreieren - die auch als Desktop-System - wenn der Platz nicht vorhanden ist, für außergewöhnlichen Hörgenuss im Nahfeld sorgt. Bei der digitalen  Lautstärkeregelung greift der Brooklyn DAC mit 32 Bit auf einen mehr als ausreichend dimensionierten digitalen Vorrat zurück, so dass auch bei sehr weit herunter geregelter Lautstärke keinerlei Signalverluste am Ausgangssignal zu befürchten sind.

 

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Ganz klassisch stehen wie anfangs erwähnt, zwei koaxiale S/PDIF Eingänge sowie ein optischer S/PDIF Eingang für PCM-Auflösungen bis zu 192 kHz und DSD 64 (SACD Auflösung = 2,8 MHz) bereit. Der optische TOSLINK-Anschluss des Brooklyn DAC dient gleichzeitig auch als ADAT-Pforte, einem noch heute in vielen Studios verwendeten Standard für digitale Audioübertragung mit mehreren Kanälen, der ebenfalls für Musiker oder Homerecording-Anwender - hier lassen die Studio-Gene des Mytek Brooklyn DAC grüßen - eine Rolle spielt. 

 

Quad-rate DSD (DSD 256 - vierfache SACD Auflösung, bzw. 256-fache Auflösung in Verhältnis zur CD d.h. 44,1 kHz * 256 = 11,2 MHz) ist via SDIF3 (Sony Digital Interface Format) mittels BNC-Anschluss möglich. Ebenfalls zur Verfügung steht ein im Studio-Bereich eher gebräuchlicher AES/EBU Eingang, sowie bereits erwähnte und im Consumer Bereich eher seltener anzutreffende BNC-Anschlüsse, die wiederum für besondere und eher im Studiobereich zur Anwendung kommenden Anschluss-Konfigurationen eine Verwendung finden. So lässt sich beispielsweise mit mehreren Brooklyn-DACs über die Wordclock Ein- und Ausgänge eine kaskadierte Einheit bilden, die sich für multichannel DSD einspannen lässt. Eher unwahrscheinlich, dass ein normaler Musikfreund, wenn nicht gerade als Toningenieur unterwegs, auf diese Anwendung zurückgreift.

 

Ausgestatet mit einem eigenem Femtoclock Generator erzeugt der Mytek Brooklyn DAC ein an sich schon äußerst präzisen Steuertakt. Daraus resultiert ein sehr niedriges Taktzittern, das von Seiten des Herstellers mit einem Wert von lediglich 0,82 Pikosekunden angegeben wird. Wer wiederum mit dem Gedanken liebäugelt, hier durch ein externes Re-Clocking eine noch höhere Taktgenauigkeit zu erreichen, in dem er diese Aufgabe einem nochmals spezialisierteren Profi wie dem Mutec MC-3+ Wordclock-Generator anvertraut, der wird sich über den Wordclock-Eingang besonders freuen. Und wer sogar noch einen Schritt weiter gehen will, und auf die Reinheit der zugeführten Energie wert legt, der kann über den optionalen 12 V Eingang auch auf ein speziell linearisiertes Netzteil zurückgreifen, wie es beispielsweise auch für den Auralic Aries Mini erhältlich ist und dort zu einer deutlich nachvollziehbaren Klangverbesserung führt.


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Über die vier beinahe unsichtbar in die Gehäusefront implementierten Bedientasten sowie dem Lautstärkeregler ist eine manuelle Bedienung und Konfigurierung der umfangreichen Menü-Ebenen möglich. Trotz der vielen Einstellungsmöglichkeiten bleibt der Mytek Brooklyn DAC unkompliziert im Handling und ist quasi selbsterklärend auch für Nicht-Studionerds bedienbar. 

 

Ein ganz besonderes Schmankerl bietet der Mytek Brooklyn DAC mit seinem konfigurierbaren Analogeingang. Dieser dient entweder als gewöhnlicher Line-In oder verwandelt sich relaisgeschaltet zum Phono-Pre. Ja, richtig gelesen, der Mytek wird zum waschechten Phonovorverstärker, der sich wahlweise für MM oder MC einspannen lässt. Wer nun fürchtet, dass hierbei eine A/D-Wandlung wieder zurück in digitale Pfade führt, kann sich beruhigt zurücklehnen. Der Mytek leitet das analoge Signal auf kürzestem Wege einfach direkt an die analoge Lautstärkeregelung (handselektiertes Potentiometer) weiter und bleibt somit sowohl mit dem analogen Line-In, als auch mit dem Phonoeingang auf einer rein analogen Domäne. Kleiner Wermutstropfen hier ist aber die Einschränkung, dass es nur einen Line-In gibt und zwischen Plattenspieler und weiterer analoger Quelle immer ein Anschlusswechsel zu erfolgen hat, was nicht gerade komfortabel ist. Ein oder zwei analoge Eingänge mehr, wären in diesem Fall also sicher wünschenswert.


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Kopfhörer-Aficionados werden mit Sicherheit auch seinen kräftigen und dank mitgelieferter Fernbedienung bequem regelbaren Kopfhörerverstärker zu schätzen wissen, wenn zu später Stunde oder einfach weil einem der Sinn danach steht, ein Kopfhörer an die Leine genommen werden soll. An sich ist der eingebaute Kopfhörerverstärker, wie sich an 250 Ohm Kopfhörern wie dem beyerdynamic Amiron Home eindrucksvoll zeigt, auch so schon kraftvoll genug. Er kann aber auch bei Bedarf im symmetrischen Betrieb arbeiten, speziell dann von Vorteil, wenn noch hochohmigere Kopfhörer angesteuert werden sollen.

 

Hierfür ist jedoch ein optional erhältlicher Anschlussadapter erforderlich, der beide 6,35 mm Klinkenausgänge zu einem 4 pin FXLR Anschluss bündelt. Dadurch mit einer doppelten akustischen Leistung unterwegs, d.h. einen um 6 db erhöhten Schalldruck, sollten auch sehr hochohmige und weniger empfindliche Kaliber mehr als souverän anzutreiben sein. Schließlich gibt der Hersteller eine Leistungsabgabe von strammen 6 Watt an, was sich durchaus mehr als sehen lassen kann. Experimentierfreudige Naturen kommen ebenfalls voll auf ihre Kosten, bieten der linke oder rechte Kopfhörerausgang das Ausgangssignal entweder gleichphasig oder gegenphasig an.

 

Ein Blick in das Innere des Brooklyn DAC zeigt ein durchdachtes Platinen-Layout sowie den großzügigen Einsatz hochwertiger Bauteile. So erfreut sich das Auge des Betrachters beispielsweise an hübsch aufgereihten Metallfilmwiderständen, Elektrolyt- wie MKP-Kondensatoren. Seriös auch der Aufbau der Ausgangsstufe und die von einem gekapselten Schaltnetzteil bereitgestellte Stromversorgung. Handselektiert wie bereits erwähnt das analoge Lautstärkepotentiometer, das im Brooklyn DAC zum Einsatz kommt und auch als Bedienelement für die Menüsteuerung Verwendung findet. Da ist man letztlich nach all dem wohlwollenden Augenbrauenheben fast schon ein wenig enttäuscht, dass sich für die D/A-Wandlung lediglich ein einziger, von ESS Technology stammender SABRE ES9018K2M wiederfindet. Die Verheißung einer im Parallelbetrieb arbeitenden Dual-Dac Konfiguration, welche die Störabstände noch ein weiteres Stück erweitert, ist zugegebenermaßen ein reines Luxus-Wunschdenken. Wenngleich dies, wie im Falle des Pioneer XDP-300R ersichtlich, durchaus mit klanglichen Vorteilen gegenüber seines kleineren, mit nur einem Wandler bestückten XDP-100R  belohnt werden kann.

 

Dazu muss fairerweise aber gesagt werden, dass der ES9018K2M, als einer der hochkarätigsten Wandler auf den Markt nicht nur über jeden Zweifel erhaben, sondern auch beste Reputation als einer der audiophilsten Wandlerbausteine genießt. So sorgen jeweils vier parallel angesteuerte Schaltkreise pro Kanal für niedrigste Verzerrungswerte und eine um bis zu 6db erweiterte Dynamic Range. Als waschechter 32 Bit D/A Wandler verarbeitet er völlig mühelos Auflösungen bis hinauf zu 384 kHz sowie DSD bis 11,2 MHZ. Auf eine vom Anwender anwählbare, optionale Auswahlmöglichkeit der im ESS-Wandler zur Verfügung stehenden Filter, welche auf das Impulsverhalten des Audiosignals Einfluss nehmen, wird verzichtet. Was sich verschmerzen lässt, auch wenn dadurch eine sehr subtil wahrnehmbare Veränderung des Klangbildes in Richtung individuelles Hörempfinden möglich ist. Viel wichtiger erschien es Michal Jurewicz, lieber besonderes Augenmerk auf die PLL Phasenregelschleife (PLL: Phase Locked Loops) für eine ultrapräzise Taktrückgewinnung zu legen.

 

Um sowohl Anforderungen aus dem Studiobereich als auch Anschlusskonfigurationen an den unterschiedlichsten Set-ups der Hifi-Anwender im alltäglichen Gebrauch gerecht zu werden, erlaubt der Brooklyn DAC eine Anpassung des Ausgangspegels (Nennpegel), sowohl über die XLR- als auch über die Cinch-Ausgänge. Aber dazu später noch mehr. 


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MYTEK BROOKLYN DAC: DESIGN & VERARBEITUNG


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Kommen wir zu den Äußerlichkeiten. Auch jede noch so kritische Betrachtung des Gehäuses, von außen nach innen gibt keinerlei Anlass zu Kritik. Alles ist solide konstruiert, sauber eingepasst und hochwertig verarbeitet. Nähert man sich dem Brooklyn DAC von vorne, fällt zunächst seine 5 mm dicke und aufwendig gearbeitete Frontplatte auf, die man unweigerlich und sofort berühren möchte. Präzise aus dem vollen Material heraus gefräst ist die außergewöhnliche Maserung des Metalls, welche man so auch nicht alle Tage sieht. Auffällig auch das zweigeteilte, mittig angebrachte Display. Das stellt neben dem zappelnden Peakmeter auch weitere Detailinformationen zur Verfügung. 

 

Allerdings sind diese aufgrund der Größenverhältnisse eher im Desktop-Betrieb ablesbar, so dass dankenswerter Weise entweder direkt  oder per Fernbedienung auf einen weiteren Betrachtungsmodus umgeschaltet werden kann. Bittiefe sowie Auflösung des aktuell wiedergebenden Stücks und die aktuell eingestellte Lautstärke werden bei diesem Modus in zwar reduzierter Form aber dafür auch aus weiter Entfernung noch gut erkennbar dargestellt. Dazu gesellt sich, bei entsprechend zugeführten Material auch das MQA-Enblem. Dieses leuchtet grün bei verifiziertem Material und blau bei vom Künstler oder Studio als authentisch klassifizierten Eingangsmaterial auf.


MYTEK BROOKLYN DAC: MQA - WHERE THE MAGIC BEGINS


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Bei MQA handelt es sich kurz gesagt um ein vom Meridian Gründer Bob Stuart entwickeltes, neuartiges Kodierungsverfahren. In einem mehrstufigen Prozess werden hochaufgelöste Files die in Studioqualität, d.h. mit Auflösungen von 24 Bit /384 kHz vorliegen, innerhalb eines Flac-Containers in den Dimensionen 24 Bit / 48 kHz „zusammengefaltet“. Vorher werden die Inhalte zunächst noch von digitalen Artefakten befreit. Diese, als Pre-Ringing bezeichneten Ungenauigkeiten, meist während der A/D-Wandlung bei der Aufnahme im Studio entstanden, machen sich als Verfälschungen auf der Zeitachse klanglich durchaus negativ bemerkbar und lassen den Sound träge und ungenau wirken.

 

Das zum Schluss dieses Prozesses resultierende Datenvolumen eines MQA Files lässt einen komplettes Studio-Master, das mehrere Gigabyte umfassen kann, auf das Größenformat einer CD schrumpfen. Somit alles andere als Bandbreitenintensiv, ist bei diesen Größenverhältnissen HiRes-Streaming über die Cloud möglich, wie es momentan TIDAL mit seinen Masters Alben unter Beweis stellt. Während normale DACs hier nur den 24 Bit / 48 kHz Mantel sehen und entsprechend umsetzen, vermögen DACs mit dem MQA-Encoder an Bord, wie der hier getestete Mytek Brooklyn DAC, die in der Faltung verborgenen HiRes Inhalte zu dekodieren und entsprechend wiederzugeben.


MYTEK BROOKLYN DAC: HörEINDRÜCKE


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Es gibt Musikalben die lassen einen, aus welchen Gründen auch immer, aufgewühlt zurück. Vermutlich überflüssig zu erwähnen, dass solche Alben einst im CD-Player in Dauerrotation ihre Runden drehten, um nun in der Playlist des Netzwerkplayers dieses Spiel in anderer Form fortzusetzen. So verhält es sich beispielsweise mit dem Stück Gung Ho aus dem gleichnamigen Album von Patti Smith.

 

Folgerichtig gilt es schon aus reiner Neugier der Frage nachzugehen, ob sich ein eklatanter Unterschied einstellt, wenn ein Vintage-Bolide wie der CDP-X707ES von Sony seine eigenen Wandler bemüht oder per koaxialer Verbindung an den Brooklyn DAC angeleint wird. Hinsichtlich eines fairen Hörvergleichs, gilt es zunächst den etwas lauter aufspielenden Brooklyn DAC an den Ausgangspegel des Sony Players anzunähern. Das ist praktischerweise entweder über eine Trimm-Funktion im Menü des Brooklyn DAC oder über eine im Inneren des Mytek befindliche Steckbrücke möglich. Letztere Variante bietet so eine Pegelabsenkung (sowohl bei XLR wie auch bei Cinch) um bis zu 6db ohne klangliche Einbußen befürchten zu müssen.

 

Widmen wir uns der Musik, mit einem markigen, im weiteren Verlauf sich fast schon in die Synapsen einbrennenden Gitarren-Riff macht das Stück auf sich aufmerksam. Unweigerlich stellt sich bereits mit den Anfangstakten, wenn das Schlagzeug einstimmt und der Bass mit Groll und Inbrunst aus den Signature Vertigos von Isophon den Putz von den Wänden zu reißen versucht, eine fast schon apokalyptische Stimmung ein. 

 

Diese wird über die vollen 11:41 Minuten des Tracks von Patti Smiths durch das Stück mäandernden Stimme aufrechterhalten und erfährt von den permanent aus dem Hintergrund anschwellenden Rotoren der Bell UH-1 Hubschrauber unweigerlich weitere Substanz. Wie ein bis ins Mark durchdringender Tropenregen prasseln jene, die düstere Stimmung geradezu grandios untermalenden Gitarrenriffs, auf den Hörer ein. Es zeigt sich hier bereits recht schnell, dass der Brooklyn DAC, der im Grunde sehr soliden Spielweise des Sony CDP-X707ES durchaus neues Leben einhaucht. Das lässt sich nicht einfach nur daran festmachen, dass sich im Hochtonspiel ein deutlich feinerer Glanz, im Bereich der Mitten eine frappierendere Durchzeichnung mit einer dabei noch intensiver und authentischer klingenden Patti Smith einstellt. Auch die unteren Oktaven besitzen plötzlich nachweislich mehr Kontour, mehr Schwärze und schlicht mehr Druck. Nein, in der Summe klingt es über den Brooklyn DAC schlüssiger und ergreifender. Der Brooklyn DAC verleiht dem Stück tiefere Emotionalität und eine fühlbar gesteigerte Dramaturgie. Beflissentlich bemüht zeigt sich wiederum der Vintage-Sony, der die Inszenierung im Solobetrieb wie ein hemdsärmeliger Tokioter Bankangestellter mit recht nüchterner, Leidenschaft vermissender Spielweise abarbeitet. 

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Anders sieht die Sache wieder aus, wenn der Linn Sneaky DS mit Hochbitfiles zum Duell antritt. So beim Stück „Space Dog“ von Tori Amos aus dem via Download (www.highresaudio.com) in 24 Bit / 96kHz erhältlichen - Under The Pink - Album. Da muss sich der Mytek doch schon mehr ins Zeug legen, wird dem Schotten nicht umsonst nachgesagt, auch doppelt so kostspielige Konkurrenten in die Verzweiflung zu treiben. Natürlich könnten kritische Naturen jetzt anmerken, dass hier Äpfel mit Birnen verglichen werden, aber es gilt ja auch herauszufinden, ob sich mit dem Brooklyn DAC auch eine deutliche Verbesserung von bereits mit bester Reputation ausgestatteten Streamern oder anderweitigen Gerätschaften erreichen lässt. Insofern, ein durchaus legitimes Vorhaben.

 

Der für seinen fließenden Groove bekannte Schotte zeigt sich auch hier zunächst mit großer, stabiler Abbildungstiefe. Der knarzig angespielte Basslauf federt mit wunderbarer Leichtigkeit, während sich das zum späteren Zeitpunkt einsetzende Klavier und die immer komplexer werdende Instrumentierung mit deutlich nachvollziehbarer Authentizität dazugesellen. Verträumt verklärt und in Gänze den Hörer einnehmend wirkt der Gesang von Tori Amos, frei von irgendeiner Eingeschnürtheit oder Künstlichkeit. Hoppla, sehe ich mich da auf den Notizblock notieren, da muss der Mytek erst mal vorbei kommen. 

 

Und das tut er dann auch, und zwar mit ganz großen Schritten. Ganz gleich, ob der Brooklyn DAC über eine koaxiale Verbindung vom Linn Sneaky DS mit dem Stück versorgt wird oder Tori Amos über das MacBook Air via der noch jitter-ärmeren USB-B Verbindung direkt aus der SSD erklingt. Speziell der klangliche Vorsprung von letzter benannten Variante ist  klar und sehr deutlich heraus hörbar. Dem natürlichen, sanften Spiel mit seiner galanten Weitläufigkeit des Linn Sneaky DS setzt der Mytek Brooklyn DAC eine packendere, lebhaftere Darstellung entgegen. Da sind auf einmal mehr Details wahrnehmbar, ohne das man dem Mytek ein zu helles Spiel attestieren könnte. Immer noch auf der neutralen Seite, lässt er dennoch ein sehr detailverliebtes aber gleichzeitig sehr luftiges und offenes Hochtonfeuer in Sinne einer unnachahmlichen Transparenz und Durchhörbarkeit erklingen.

 

Das Mittenband wirkt sehniger und mit authentischerer Farbintensität ausgestattet, potzblitz, die hier vornehm zurücklehnende Spielweise des Linn wird besonders in der Stimme von Tori Amos erkennbar. Über den Mytek ist ein fast schon unheimlicher, intensiver Pathos erkennbar. Feinste Veränderungen der Tonhöhe und des emotionalen Ausdrucks darin, dröselt der Mytek mit feinsinnigem, nuanciertem Spiel auf. Dabei ist keine Spur von Sterilität oder Nüchternheit aber auch kein Übereifer zu erkennen. Wirkt die Sängerin über den Linn, als sinniere sie nebenbei über den nächsten Joga-Termin, trägt sie über den Mytek eine deutlich greifbarere Leidenschaft vor, mit der genau richtigen Intensität und farblichen Schattierung, als stünde sie förmlich in Natura im Hörraum. Und auch in den tieferen Registern schafft der Mytek eine intensivere, erdigere Darbietung mit mehr Tiefe, Umriss und Sehnigkeit. Da tönte nicht nur der Basslauf mit mehr Swing und Groove, sondern auch das Schlagzeug mit unleugbar mehr Autorität und Verve.


Mytek Brooklyn DAC / Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / www.audisseus.de

 

Wenn schon das MacBook Air per USB an den Mytek zuliefert, dann lohnt es sich auch gleich via TIDAL einigen MQA-Alben auf den Zahn zu fühlen. Das hier vorzufindende Repertoire der als Masters gekennzeichneten MQA Alben steht den HiFi-Abonnenten ohne weitere Kosten zur Verfügung und weist eine recht große, genreübergreifende Spreizung auf, so dass für jeden Geschmack etwas dabei sein dürfte.

 

Der Mytek Brooklyn DAC und das macht ihn gerade so interessant, erlaubt  unzählige Wiedergabeszenarien. Schließlich lässt sich allein durch das Abschalten der MQA-Funktion im Mytek, das Master-File von TIDAL entweder als 24 Bit / 48 kHz File oder wenn die Passthrough-Funktion im TIDAL Menü deaktiviert wird, als 24 Bit / 96 kHz File wiedergeben. 

 

Interessanterweise, lässt sich am Brooklyn DAC die MQA-Funktionalität über das Menü sowohl zu – als auch abschalten. Der Frage nach einem klanglich signifikanten Unterschied zwischen einem encodierten MQA-File, der undecodierten Fassung und dem eventuell in regulärer Form (16/44,1 oder 24/96) vorliegenden Flac, lässt sich so auf den Grund gehen. Zwar werden hier wieder zugegebenermaßen teilweise ungleiche Vergleiche herangezogen, schließlich wird ein Album nach dem Red-Book Format mit einem MQA Hi-Res Album verglichen. Dazu kommt, dass bei Tori Amos zwar die offiziell erhältliche, reguläre 24 Bit / 96 kHz zum Vergleich vorliegt, das MQA-File aber ein Remaster darstellt. Hier fallen bereits die Schwierigkeiten ins Auge. Aber da hilft kein Jammern, letztlich zählen die Höreindrücke, welche beim Musikfreund ankommen.

 

Die Wahl fällt hierbei recht schnell auf das eigentlich schon legendäre L.A.Woman Album von The Doors, sowie das bereits gehörte Under The Pink von Tori Amos. Sowohl als eigen erstelltes Flac-File auf der SSD des Macs als auch auf Vinyl und CD vorliegend, sind somit in einer sehr langen Hörsession quasi alle Szenarien durchspielbar. Und tatsächlich, lassen wir die Vinyl Fassung mal außen vor, sind quer durch alle Hörszenarien deutliche Unterschiede heraushörbar. Um es kurz zu machen, überraschenderweise sticht in den Hörvergleichen stets die MQA-Fassung mit ihrer luziden, authentischen und sehr flüssigen Spielweise heraus. 

Mytek Brooklyn DAC / Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / www.audisseus.de

 

All diese  Quervergleiche zeigen letztlich aber auch das immense Auflösungsvermögen des Mytek Brooklyn DAC auf, der ganz gleich in welchen Szenarien spielend, im Vergleich zum Linn Sneaky DS auch die allerfeinsten Details im oberen Frequenzspektrum noch deutlicher heraus differenziert. 

 

Mit dem Brooklyn DAC lässt sich wenngleich subtil, aber dennoch wahrnehmbar (und vermutlich werden mich einige aufgrund dieser Aussage jetzt für verrückt erklären), beim Hören über das Macbook Air - angeschlossen via USB, sogar ein klanglicher Unterschied bei der Zuspielung der Musikinhalte via SSD oder einer extern angeschlossenen Festplatte nachvollziehbar heraushören. 

Mytek Brooklyn DAC / Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / www.audisseus.de

 

Wie, so stellt sich mir die Frage, klingt er wohl mit Vinyl? Also flugs die originale L.A. Woman Pressung von 1971 auf den Plattenteller des Pro-Ject Anniversary gelegt, der bestückt mit einem Sumiko Blue Point No.2 MC an den Line-In des Brooklyn DAC angeschlossen wird. Im Menü noch kurz auf den Line-In als Phonoeingang und MC-Konfigurierung geschalten und schon verwandelt sich der DAC in eine Phonovorstufe. So ungewöhnlich es sich auch anfühlt, den Plattenspieler an einen DAC anzuschließen, erfreut um so mehr der Gedanke im besten Fall ein zusätzliches Gerät wie beispiel-sweise die separate Phonovorstufe überflüssig werden zu lassen und so für aufgeräumtere Verhältnisse auf dem Rack zu sorgen. 

 

Der charmant unaufgeregte und äußerst detailverliebte Charakter des Mytek kommt auch hier deutlich zu Tage. Kultiviert und feinfühlig zeigt er sich besonders im Mittenband, aalt sich förmlich in einer überbordenden Farbintensität, die sich aber zu keiner Zeit in wärmere Gefilde verirrt, sondern immer auf der neutralen Seite bleibt. Wo sonst tonale Changierungen, wie die permanent in von links nach rechts und umgekehrt in umherstreifende Bewegung befindlichen Schattierungen des Orgelspiels, bei"Riders On The Storm" nur ansatzweise und viel Konzentration wahrgenommen werden können, erscheinen sie mit dem Brooklyn DAC wie auf dem Silberteller präsentiert. Die Intensität mit welcher der Brooklyn DAC hier zu Werke geht, ist schlicht atemraubend. Punkt.

Mytek Brooklyn DAC / Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / www.audisseus.de

 

Tonale Ereignisse, wie das Donnergrollen oder der peitschende Regen, die sich je nach Wiedergabequelle lustlos und eher beiläufig im Geschehen zu verlieren scheinen, sind über den Mytek in ihrer Positionierung nicht nur deutlich und exakt lokalisierbar, sondern klar umrissen und mit einer aberwitzigen Authentizität ausgestattet. Beziehen den Hörer somit emotional und stringent in das Geschehen mit ein und lassen das Gehörte eindringlicher und mitreißender zum Erlebnis werden. Auch bemerkenswert die Tiefenstaffelung des Mytek, die den Raum deutlich ausleuchtet und einen intensiveren Blick in die hintersten Schichten eines Stücks ermöglicht. Sonor und bestechend sauber das Spiel in den unteren Oktaven, insbesondere bei "Crawling King Snake" lässt er das Schlagzeug fulminant und sauber aufspielen. Das Klangbild des Mytek kennt keinerlei Nervosität und ist trotzdem sehr lebendig. Die deutliche Separierung und authentische Darstellung tonaler Ereignisse, wie beispielsweise dem auf dem rechten Kanal einsetzenden Gitarrensolo, mit diesem immens hohen Grad an Plastizität, einem bestechend deutlich nachgezeichnetem Umriss und dieser stimmigen Eindringlichkeit - verbunden mit der bereits erwähnten Präzision in Darstellung und Dimension - lässt mich begeistert wie verblüfft gleichermaßen zurück. Bereits allerfeinste Details wirken über den Brooklyn DAC klarer umrissen, deutlicher präsentiert und katapultieren die Emotionalität dieses Stücks auf ein bisher unerreichbar geglaubtes Level.  


Mytek Brooklyn DAC / Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / www.audisseus.de

 

Abschließend zeigt sich der Brooklyn DAC auch am Kopfhörerausgang, mit einem Focal Elear verbandelt, als äußerst kräftig und konturiert aufspielend. Tiefe, trockene Bässe deren präzise rabenschwarze Kontour bei Erykah Badus "Rim Shot" aus dem Album Baduizm sorgen nicht nur für Gänsehautmomente, sondern unterstreichen auch das breitbandige, wie aus einem Guss wirkende Spiel des Mytek. Verblüffend auch der energische und gleichsam zupackende Punch im Spielfluss, der wunderbar mit der Transparenz und Luftigkeit des Mytek korreliert. Hier ist keinerlei Neigung zu mehr Grundtonwärme als nötig zu verzeichnen, der Mytek sieht sich schlicht eher der neutralen, aber präzisen Wiedergabe zugewandt. Dabei unterlässt er jeden Anflug von fader Sachlichkeit, verknüpft hochgradige Emotionalität mit üppigen Klangfarbenreichtum. Musik, ganz gleich welcher Couleur scheint über den Mytek nicht nur mit klarer, akkurater Spielweise umrissen, sondern ergreifend und förmlich elektrisierend, direkt und unmittelbar in das Nervensystem des Zuhörers einzudringen.   


Fazit:


Der Mytek Brooklyn DAC ist nichts Geringeres als ein in klanglicher Hinsicht absolut beeindruckender Solitair und Ausnahme-DAC. Auch wenn er zunächst optisch recht kompakt und dezent daherkommt, bietet er vielseitige Anschlussmöglichkeiten sowie damit einhergehend reichlich Anwendungszenarien. Im Betrieb als reiner D/A-Wandler wächst er, ganz gleich welches Material er zugespielt bekommt, klanglich über sich hinaus und setzt Maßstäbe. Vermutlich dürften ihn nur deutlich teurere Konkurrenten oder der aus dem eigenem Haus stammende, Mytek Manhattan II DAC klanglich ernsthaft in Bedrängnis bringen. Mit MQA an Bord ist er für zukünftige Szenarien gewappnet und bietet bereits heute in Sachen MQA-Streaming via TIDAL seine Dienste an.

 

Ob als DAC-Vorstufe, Kopfhörer-Amp, als reiner D/A-Wandler oder als Phono-Pre, der Mytek Brooklyn erlaubt sich in keiner Disziplin Schwächen und überrascht dabei stets mit unkompliziertem Handling. Zu kritisieren gibt es lediglich den Umstand, das nur ein analoger Line-In vorhanden ist und bei gleichzeitiger Verwendung als Phono-Pre, stets eine Verkabelungsaktion erforderlich ist. Diese ist zwar kein Hexenwerk, aber ließe sich vielleicht in einer Mk II Version mit einem zweiten Analogeingang, gerne auch als platzsparende 3,5 mm Klinke, einfach beheben. Auch verdient er eine höherwertige Fernbedienung, aber das ist zugegebenermaßen Randkritik, die vernachlässigbar erscheint, wenn die klanglichen Fähigkeiten den Ausschlag geben sollen. Und hier ist der Mytek als absolut sensationell und referenziös einzustufen.

 

Seine klangliche Signatur lässt sich in knappen Worten als äußerst offen, transparent, detailverliebt mit sehr viel Punch und Spielfreude beschreiben. Erfreulicherweise wird er trotz seiner akkuraten Spielweise zu keiner Zeit zu hell oder zu überambitioniert. Das Mittenband trägt er sehr geschmeidig und mit leuchtenden Farben hervor, dabei betont auf der neutralen Seite bleibend, leistet er sich weder eine oft gehörte Grundtonwärme, noch erlaubt er sich auch nur einen Hauch an unterkühlter Spielweise. Enorm konturiert, scharf umrissen und tief hinabreichend sein Spiel in den unteren Oktaven. Der Mytek Brooklyn DAC schafft es aus dem Stand mit seinem mitreißenden, sehr dynamischen aber dabei dennoch enorm kultivierten Spiel auch betagteren Vintage-Komponenten in klanglicher Hinsicht mehr Punch und Virtuosität einzuhauchen. Vorhandene Streamer erreichen über den Brooklyn DAC deutlich höhere klangliche Weihen. Es dürfte günstigere D/A-Wandler mit ähnlicher Funktionalität geben, aber keinen so konsequent ehrlich und lupenrein aufspielenden Wandler wie ihn.

Der Brooklyn DAC ist ein Meisterwerk. Chapeau!


MYTEK BROOKLYN DAC

Mytek Brooklyn DAC / Praxistest auf www.audisseus.de / Foto: Fritz I. Schwertfeger / www.audisseus.de

 

  • 97 Pkte Klang
  • 95 Pkte Ausstattung
  • 90 Pkte Verarbeitung
  • 90 Pkte Bedienung
  • 100 Pkte Bassqualität
  • 105 Pkte Neutralität
  • 110 Pkte Feindynamik /
    Präzision 

 

Preis: 1.999,00 Euro / www.mytekdigital.com 

 

Erhältlich im Fachhandel sowie über www.thomann.de oder www.hifi-suite.de

 

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