WiiM Amp Ultra - Test des Streaming-Verstärkers auf www.audisseus.de - Foto: Fritz I. Schwertfeger
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WIIM AMP ULTRA


Autor: Fritz I. Schwertfeger

Bilder: Fritz I. Schwertfeger

05. Oktober 2025


Kompakt bauende Streamingverstärker wie der WiiM Amp Ultra blicken schulterzuckend auf ein Paradoxon. Sie stammen von einem Unternehmen, das bis vor einiger Zeit kaum jemandem ein Begriff war, blicken aber dennoch im Sinne einer sich ständig weiter entwickelnden Modellhierarchie auf gleich zwei günstigere Geschwister-Modelle zurück. Günstiger bepreist sind diese ebenfalls im Handel erhältlich.


Wobei das mit dem Handel nicht abschließend zu verstehen ist, wer mag kann den WiiM Amp Ultra natürlich auch online bestellen, der deutsche Vertrieb Audio Trade hat hier sämtliche Kanäle offen. Aber bevor wir uns den Amp Ultra genauer anscheuen, noch schnell ein Blick auf den jungen Hersteller und die eben erwähnten Geschwistermodelle. WiiM Audio gehört zum im kalifornischen Newark ansässigen Unternehmen Linkplay Technology Inc., welches mit einem erstaunlichen Preis-Leistungsverhältnis den Elektronikmarkt von links nach rechts zu drehen scheint. Produziert wird vornehmlich in China, anders würde sich der Preis auch nicht plausibel erklären lassen.

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Der Durchbruch, wenn man so will, beginnt gerade mal vor ein paar Jahren mit dem kleinen WiiM Mini. Einem puk-großen Streamer, der für schmales Geld doch recht verblüffend viel bewerkstelligt. Darauf folgt, der auch rein vom Gehäuse her größere und leistungsstärkere Streamer WiiM Pro, auf diesen der WiiM Pro Plus, der sich durch einen aufgewerteten und kostspieligeren DAC vom einfachen Pro unterscheidet. Und dann gibt es letztlich den WiiM Ultra, der auf Metall statt auf Kunststoffgehäuse, wandlerseitig auf ESS statt AKM setzt und darüber hinaus auch über ein farbiges Display verfügt.  (Anm.: Wobei das Kriterium ESS oder AKM bitte nicht als reines Qualitätsmerkmal missverstanden werden sollte, beide Hersteller haben vom einfachen bis hin zum Premium-Segment, wahrlich sehr gute Wandler im Programm. Die einen mögen eben mehr den "ESS", die anderen mehr den "AKM-Sound", wobei die Wandler an sich letztlich nicht die alleinig verantwortlichen Akteure darstellen, da gehört noch einiges mehr dazu, aber das ist wiederum ein Thema für sich...).

 

Back to topic, wie es so schön heißt. Zu einem All-in-One Gerät, dem WiiM Amp, vereint das Unternehmen Streaming mit Verstärkung auf kurzen Wegen in einem Gehäuse. Setzt kurze Zeit später mit dem WiiM Amp Pro tatsächlich noch einen drauf. Dieser bekommt nicht nur einen höherwertigen DAC spendiert, sondern wird auch verstärkerseitig mit Post-Filter-Feedback-Technik (PFFB) aufgewertet. Damit wird der Verstärker unempfindlich gegenüber unvermeidbaren Impedanzschwankungen. Ein Umstand, der viele Class-D-Verstärker je nach Lautsprechermodell bzw., je nach belastender Impedanz, mal mehr oder mal weniger dumpf oder höhenbetont anklingen lässt. Und denkt man, es würde jetzt was fehlen, dann ist das korrekt.

 

Der hier zum Test anstehende WiiM Amp Ultra komplettiert, die stetig wachsende und hier nicht abschließend aufgeführte Modellpalette der doch recht umtriebigen WiiM- Entwickler. Schließlich stehen auch kleinere drahtlose Lautsprecher für Multiroom-oder Mehrkanalanwendungen, Stichwort Heimkino oder Dolby Atmos, sowie ein (drahtloser) Subwoofer auf dem Programm.

 

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Aber widmen wir uns wieder dem WiiM Amp Ultra zu, der für all diejenigen interessant sein dürfte, die auf der Suche nach einem kompakten und mit Anschluss- wie Anwendungsmöglichkeiten nur so vollgepackten Multitalent sind. Auf seine diesbezüglichen Fähigkeiten komme ich gleich zu sprechen. Fügt man zwei vorhandene passive Lautsprecher eigener Wahl hinzu, kann es auch schon losgehen. Wobei drahtlos über Bluetooth-Out auch ein BT-Speaker in die Pflicht genommen werden kann. Wenig Gewicht und geringer Platzbedarf sprechen ebenso für den WiiM Amp Ultra, wie die Möglichkeit ihn entweder gut sichtbar auf Sideboard oder Regal zu stellen oder eben unsichtbar in benannte Möbelstücke.

 

Erlaubt ist was gefällt, auch wenn das in Glas gefasste, farbige 3,5 Zoll große und via Touch bedienbare LED-Display des WiiM Amp Ultra wiederum fast schon zu schade zum wegsperren ist. Jedoch sollte man nicht all zu weit weg davon sitzen, leidet sonst schlicht die Erkennbarkeit bei der Größe. Zwischen Darstellungen von Albumcover oder einer textbasierten Darstellung, kann auch auf unterschiedliche farbige VU-Meter zürückgegriffen werden. Oder man schaltet das Display gänzlich aus. Schließlich stehen alle Informationen auch auf der sehr userorientierten und auf Anwenderfreundlichkeit orientierten, WiiM Home App (iOS / Android) parat, welche man ohnehin über das Smartphone meist quasi direkt vor Augen hat. 

 

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Der WiiM Amp Ultra hält aber nicht nur Streaming und Verstärkung, sondern auch weitere Talente bereit. Ganz zu Anfang kam ich auf Multiroom- und Mehrkanalanwendungen zu sprechen, das bietet der WiiM Amp Ultra von vornherein, die Gruppierung mehrerer WiiM-Devices geht kinderleicht über die App. Dolby Atmos ist möglich, wenngleich eine konsequent umgesetzte Dolby-Atmos Umsetzung ein wenig knifflig ist und weitere Hardware-Unterstützung erfordert. Aber sei es drum, der Hersteller arbeitet an diesbezüglichen Verbesserungsmöglichkeiten und Lösungen. Roon Ready und Google-Casting dürfte viele User erfreuen. Vermisse ich etwas? Ja tatsächlich, das vom WiiM Ultra bekannte DLNA-Casting, bei dem Audio auf andere DLNA-fähige Geräte übertragen werden kann. Möglich jedoch, dass dieses Feature vielleicht nachträglich per Software-Update nachgeliefert wird. Wünschenswert wäre es auf jeden Fall. Was auf jeden Fall prima funktioniert, ist die Möglichkeit einen vorhandenen Plattenspieler, einen Phono-Pre vorausgesetzt, direkt anzuschließen.

 

Hierfür steht ein analoger Cinch-Eingang zur Verfügung, der auch entsprechend anderweitige analogen Quellen aufnimmt. Allerdings reicht er das Signal nicht analog durch, wie es beispielsweise der VibeLink von WiiM praktiziert. Beim WiiM Amp Ultra wird über einen A/D-Wandler das analoge Signal zur weiteren Verarbeitung in 24 bit /192 kHz gewandelt. Keine große Sache, aber das sollte man wissen. Der TV kann über den HDMI-Eingang (ARC / 24 bit/192 kHz) andocken, die Spielkonsole über optischen S/PDIF-Anschluss (24/bit/192 kHz). Bi-direktionales Bluetooth lässt Inhalte aus Smartphone oder Tablet über den WiiM Amp Ultra erklingen oder erlaubt umgekehrt die Anbindung drahtloser BT-Kopfhörer oder BT-Speaker. Ersteres praktisch, wenn eher privater Musikgenuss gewünscht, oder zu später Stunde niemand weiteres gestört werden soll. Dass dabei keinerlei aptX oder aptX HD Codes unterstützt werden, sondern „nur“ der klassische SBC-Codec und AAC muss niemanden grämen, audiophile Hörer nutzen ohnehin eher den USB-Ausgang des WiiM Amp Ultra, um einen separaten Kopfhörerverstärker / DAC anzusteuern. Über den USB-Anschluss finden übrigens auch USB-Sticks oder Festplatten Anschluss, deren musikalischen Inhalte zeigt die App unkompliziert zur weiteren Auswahl an. Nur sollte man sich nicht täuschen lassen, einen USB-Eingang im Sinne von rechnerbasierten USB-Audio gibt es damit nicht. Kleines Trostpflaster, nutzt man einen USB-Hub, lassen sich sowohl USB-Sticks, wie auch externer KH-Verstärker ohne ständiges Umstecken realisieren. 


WiiM Amp Ultra - Test des Streaming-Verstärkers auf www.audisseus.de - Foto: Fritz I. Schwertfeger
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Das bringt mich elegant zu einem weiteren Feature. Der integrierten Raumkorrektur via Einmessung, die RoomFit genannt wird. Zwar sollte man hier keine Wunder erwarten, einen akustisch schwierigen Raum wird man nur mit gezielten physischen Maßnahmen zähmen können. Aber einer all zu ungünstigen Lautsprecherpositionierung oder einem möglicherweise suboptimalen Standort eines im Falle eines WiiM Sub Pro drahtlos oder allgemein kabelgebundenen Subwoofers, lässt sich damit entgegenwirken. Gemessen wird entweder per externen Mikro oder dem Mikro eines iOS-Devices. Persönliche Hörvorlieben müssen dabei nicht außen vor bleiben, denn die Raumkorrektur arbeitet wenn gewünscht, auch mit dem integrierten Equalizer zusammen.

 

Hier steht generell betrachtet, nicht nur einen klassischer, sondern auch einen parametrischen Equalizer parat und unzählige fixe Voreinstellungen, wenn man selber wenig Lust zum Einstellen hat. Was ebenfalls bemerkenswert ist, wer kompakte Lautsprecher in die Pflicht nimmt, der kann die Integration des Subwoofers ungemein präzise vornehmen, denn über die App sind Hoch- und Tiefpassfilterung in feinen Schritten möglich. Selbst die Auswahlmöglichkeit, ob der Subwoofer ein vorgefiltertes oder eben ein ungefiltertes Musiksignal abbekommen soll, bleibt einem überlassen. 

 

In die Datenwolke und damit auch ins heimische Netzwerk, gelangt man entweder drahtlos über WiFi 6E oder ganz klassisch per Ethernetanschluss. Es gibt im Grunde kaum Datenformate oder Streamingdienste, mit denen sich der WiiM Amp Ultra nicht versteht. Ganz wichtig, die Connect Dienste, sei es Qobuz Connect, Tidal Connect oder Spotify Connect sind selbstverständlich an Bord, dazu stehen aus der Cloud neben den eben genannten, weitere Dienste wie Deezer, SoundCloud auch unzählige Radio-Dienste, oder Podcasts bereit. Dazu kommen auch Inhalte aus dem eigenen Netzwerk, DLNA, freigegebene Musikordner beispielsweise oder eine eigene Musikbibliothek auf dem heimischen NAS, die wiederum via Plex oder dem Lyrion Music Server (LMS) verwaltet wird. LMS erkennt den WiiM Amp Ultra,  (wie auch die anderen WiiM-Familienmitglieder, mit Ausnahme des WiiM Mini) diesbezüglich als Player und reiht ihn in die Liste der wiedergabefähigen Gerätschaften nahtlos ein. 

 

Squeezelite erlaubt den Zugriff auf LMS (Lyrion Music Server) und für ganz verspielte Nerds, somit auch die theoretische Möglichkeit, über diesbezügliche DSD-PlugIns, die in PCM umgewandelten DSD-Inhalte wiederzugeben. So oder so, die Möglichkeiten, die der WiiM Amp Ultra bietet sind wahrlich üppig und hier auch nicht abschließend aufgeführt. Was nicht geht? Apple Music beispielsweise und auch Apples AirPlay. Wer das als unabdingbar erachtet, der muss sich anderweitig umschauen. Aber Alexa Cast und Google Cast werden unterstützt. Und Sprachsteuerung? Natürlich, Alexa und Google Voice Assistant geben sich die Ehre, und als Besonderheit verfügt der WiiM Amp Ultra über die neue und wie ich finde sehr hochwertige, aus Metall statt Plastik bestehenden Voice Remote 2. Dieser kann man bei Bedarf zuflüsstern und sie bietet sogar noch weitere Schmankerl. 

 

Sie verfügt nämlich über vier Preset-Tasten, auf denen man entweder einen favorisierten Radiosender, eine Playlist oder sogar auf den jeweiligen Eingang bezogen, personalisierte Einstellungen abspeichern kann. Und jetzt kommts, da die hauseigenen Software-Entwickler, die WiiM Betriebssoftware permanent pflegen und auch im Funktionsumfang je nach Gegebenheiten erweitern, kam jemand doch glatt auf die Idee, die insgesamt zwölf vorhandenen Presets der WiiM Home App, mittels dreifachbelegung (doppel- und dreifachtipp) einfach auf die Fernbedienung zu übertragen. Vorausgesetzt, man kann sich derart viele Presets merken ist das sicher mehr als nur fein. Anders herum, selbst wenn man sich durch mehrere vermutete Highlights, rein durch blindes Drücken bewegt, ist das auch nicht verkehrt. Denn letztlich läuft Musik, auch ohne das Smartphone zur Hand haben zu müssen. 

 

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Kommen wir zur anwenderfreundlichen WiiM Home App.

Diese bietet eine gesamte Ausreizung der Bedienung- / Anwendungs- wie Einstellungsmöglichkeiten bis in die letzte Menüebene, ohne überfrachtet oder überfordernd zu wirken. Sei es die lose oder synchrone Gruppierung mehrerer WiiM-Gerätschaften für Multiroom, das Einpflegen regelmäßiger Systemupdates, die Steuerung und der Zugriff der musikalischen Inhalte, ob aus der Cloud oder dem Netzwerk, man kommt ohne Mühen zurecht. Logisch strukturiert auch die Zugriffe, nach Favoriten, Alben und auch Wiedergabelisten sortiert, alles auch personalisierbar, so kann es auch gehen.

 

Als besonders pfiffig empfinde ich die Möglichkeit bei Bedarf, jedem Eingang ein eigenen Pre-Gain-Level zuzuweisen, so klingen all zu leise Quellen eben genauso laut wie der Rest und man kann sich auf ein stets gleiches Pegelniveau einstellen. Egal was man benötigt, sucht, alles ist einen Klick entfernt und intuitiv bedienbar. Meines Erachtens, zählt die WiiM Home App mit zu den ausgereiftesten und besten ihrer Zunft. Auch wird die App selber permanent weiterentwickelt und das macht das Ganze beruhigend zukunftssicher. Das Thema Bedienbarkeit und Anwenderfreundlichkeit erhält folgerichtig Bestnoten.

 

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Abgesehen von den äußeren Abmessungen, der WiiM Amp Ultra ist eindeutig größer geraten, zeigt auch das rückseitige Anschlussfeld bereits bei bloßer Betrachtung einen Unterschied zu den beiden vorangegangenen WiiM Amp Generationen auf.  Die Lautsprecherklemmen sind hier nämlich plan ins Gehäuse eingelassen. Das ist genial wie ich finde und spart nicht nur kostbaren Platz, sondern nimmt in diesem Fall auch die Bananenklemmen vollständig und mit festem Kontakt auf. Das ist vorbildlich gelöst, die oft auch von mir selbst kritisierten Lautsprecherklemmen, welche die Klemmen nicht vollständig aufnehmen, sind damit Geschichte. Nichtsdestotrotz, sollte dennoch ein abisoliertes Kabel zum Einsatz kommen, liefert WiiM eine kleine Schachtel mit vier entsprechenden Adaptern mit, die das unkompliziert ermöglichen. Auch generell zeigt sich der Hersteller spendabel und fügt neben HDMI, Cinch- sowie ein optisches Kabel bei. 


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Kommen wir ein wenig auf die technische Seite. Zwar könnte man keck behaupten, dass der WiiM Amp Ultra letztlich die Verschmelzung eines WiiM Ultra Streamers mit einem Amp Pro ist. Das zwar gar nicht mal so weit hergeholt, stimmt aber so nicht ganz, denn der Amp Ultra stellt folgerichtig als Weiterentwicklung, die dritte Verstärkergeneration von WiiM dar und wurde somit technisch ordentlich aufgewertet. Dafür kostet er mit 599,00 Euro auch mehr als der mit 459,00 Euro bepreiste WiiM Amp Pro, bietet zwar den gleichen Funktionsumfang, aber eben auch ein 3,5 Zoll großes Display und besagtes Verstärkerupgrade. Bleiben wir bei den technischen Merkmalen, wenn wir schon dabei sind. 

 

Die Rechenleistung stellt ein Quad Core A53 Rechenknecht zur Verfügung und greift hierzu auf eine Unterstützung von insgesamt 512 MB DRAM sowie weiterer 512 MB Flash-Speicherkapazität zurück. Wie auch der Amp Pro, setzt der Amp Ultra auf ein Class-D-Chip von Texas Instruments. Und zwar dem TPA3255 Verstärkerchip, der hier jedoch gleich doppelt und zwar kanalgetrennt zum Einsatz kommt. Damit kann der Amp Pro defintiv nicht klotzen, was auch seine geringere Leistungswerte von immerhin trotzdem noch mehr als nur ordentlichen 120 Watt an 4 Ohm pro Kanal. Hier liefert der Amp Ultra eine Schippe mehr und zwar aufgrund der beiden TPA3255 letztlich stattliche 200 Watt pro Kanal an 4 Ohm. Und das laut Hersteller mit sehr niedrigen Verzerrungswerten. Besagte Verzerrungswerte unterscheiden sich zwischen Amp Pro und Amp Ultra im Grunde auch gar nicht wirklich, was aber nicht weiter verwundert, schließlich finden weitgehend die gleichen technsichen Komponenten Verwendung. Als bemerkenswert kann die Verwendung von gleich sechs OPA 1612 Operationsverstärkern festgehalten werden, diese kommen beispielsweise auch beim Eversolo DMP-A10 (3.760 Euro) zum Einsatz und kosten ein vielfaches, der sonst gerne üblicherweise verwendeten OPA1642. 

 

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Bei all der Leistung, kommt auch das Thema Hitzeentwicklung nicht zu kurz. Der TPA3255 ist nämlich ein ganz schönes Heizkraftwerk und benötigt entsprechendes Augenmerk was seine Kühlung angeht. Hier verlässt man sich beim WiiM Amp Ultra nicht nur auf die Wärmeableitung durch das Alu-Gehäuse. Vielmehr ergreift man weitere Maßnahmen und zwar mit einem die Hitze unmittelbar im Epizentrum abgreifenden und direkt ableitenden Kupferrohr, einem Aluminiumkühlkörper und einer kontinuierlichen Temperaturüberwachung. Im Praxisbetrieb wird der Amp Ultra dank dieser Maßnahmen auch bei fordernden, mehrstündigen Einsatz lediglich leicht handwarm. Was die generelle Verarbeitungs- und Anfassqualität angeht, diese ist hochwertig, hier gibt es im Grunde nichts zu meckern. 

 

Zur Wandler-Bestückung, hier hat man dem Amp Ultra ebenfalls ein kleines Upgrade verpasst und ihm den ES9039Q2M Sabre des US-Hersteller ESS Technology gegönnt. Liest man die technischen Daten im Vergleich zum ES9038Q2M des Amp Pro ergeben sich keine ungemein bedeutsamen Unterschiede, aber immerhin ein Unterschied von 1 db im Dynamikbereich (DNR 130 db zu 129 db), ein geringerer Ausgangswiderstand und auch eine neuere Hyperstream-Generation, die sicherlich auch ihr Quäntchen beiträgt. Aber lange Rede, kurzer Sinn, die Sabre-DACs von ESS Technology sind in der audiophilen Community bestens beleumundet und ermöglichen dem WiiM Amp Ultra einen Umgang von Audiodaten mit Wortbreiten von bis zu 32 bit bei einer Auflösung von maximal 384 kHz. 


WIIM AMP ULTRA - HÖRTEST


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Sowohl an den kompakten KEF LS50 Meta, wie auch an den bändchenbestückten Standboxen Monitor Audio Gold 200 fällt ein kaum zu überhörender Umstand auf. Denn die klangliche Verwandtschaft zwischen den WiiM Amp, WiiM Amp Pro und WiiM Amp Ultra ist nicht von der Hand zu weisen. Aber in Nuancen unterscheiden sie sich dennoch untereinander und genauso, wie der Amp Pro einen klanglich hörbaren Schritt weiter im Bezug auf den Amp macht, passiert selbiges auch beim Amp Ultra. Und das mit gehörig größerem Abstand, wie ich finde. Dazu gleich mehr. 

 

Für alle gilt, dass sie erwachsener aufspielen, als Größe und Preis es vermuten lassen. Natürlich deklassieren die WiiMs keine audiophil getrimmten Vollverstärker oder gar aufwendig gemachte Vor-Endstufen. Aber was hier für eine solide, hochwertige und engagierte, ja wenn man so will, neutral-temperierte Grundstilistik mit einer Tendenz zu einer temperamentvoll-zackigen Charakteristik abgeliefert wird, ist für das Geld schlicht sensationell. Dennoch wird beim Hören der gewohnten (audisseus 1 und audisseus 2) Playlists auf Qobuz schnell klar, dass sich der Amp Ultra von seinen Geschwistern ein deutliches Stückchen abhebt.

 

Und zwar zunächst mit einem leicht gesteigertem Feinschliff in den oberen Lagen, einem durchaus intensiveren Farbanstrich im Mittenband, welches immer noch neutral und transparent, dabei jedoch keineswegs blass oder farbarm gerät. Hier finden durchaus Klarheit und lebendige Intensität näher zueinander, als beispielsweise bei meinem Vintage-Boliden Sony TA-E 808 ES, der gerade im Bezug auf Transparenz und Spritzigkeit, zur einer abgerundet-wärmer ausgeprägten, leicht distanziert wirkenden Spielweise neigt.


WiiM Amp Ultra - Test des Streaming-Verstärkers auf www.audisseus.de - Foto: Fritz I. Schwertfeger
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Im Tiefton zeigt der WiiM Amp Ultra ein bemerkenswert solides und vor allem tief hinabreichendes, sonores Fundament, mit einem betont satten aber eben nicht überfrachteten Bouquet. Der Bass ist defintiv ein Sahnestück, deutlich durchsetzungstärker und energetischer als beim Amp Pro. Dabei zwar auf der fülligeren Seite von Neutral, aber straff und tight mit ordentlich Präzision und Wendigkeit. Da dicken auch üppige Tieftonimpulse nicht auf oder werden gar bräsig intoniert. Das hat zwar nicht die detailreiche, straffe Wuchtigkeit und den Impact einer Eversolo A-10 Endstufe, wäre aber bei der Preisdifferenz auch verwunderlich gewesen. Nein, nichtsdestotrotz ist der WiiM Amp Ultra erkennbar vollmundig-gehaltvoll und alles andere als zurückhaltend-mager. Er verhilft auch großen, gestandenen Standboxen zu einer ausdrucksstark-konturierten Tieftondarbietung, die man für gewöhnlich deutlich größeren Amps zusprechen würde.

 

Dabei zeigt er keinerlei Ermüdungserscheinungen und wirkt auch eine gehörige Schippe souveräner und kräftiger zupackender als beispielsweise seinen beiden Amp-Geschwister. In Sachen Grob- und Feindynamik gibt es keine Überraschungen, auch hier kann der WiiM Amp Ultra einerseits mit grober Kelle unermüdlich austeilen, an Entschlossenheit und Engagement mangelt es keineswegs, er wird erst bei sehr hohen Pegeln etwas unpräzise, was aber in diesen Preisregionen absolut in Ordnung geht. Zumal man in diesen Bereichen vermutlich ohnehin kaum dauerhaft genussvoll "hören" dürfte. 

 

Feindynamische Pegelveränderungen, von leisen zu lauteren Passagen zeigt der WiiM Amp Ultra mit Übersicht und ohne Überdeckungseffekte, wenngleich doch beflissener und akkurater als seine beiden WiiM-Geschwister auf. Und ich muss zugeben, auch wenn bereits der Amp Pro hier zu überzeugen weiß, der Amp Ultra wiederum, zeigt ihm deutlich wo der Bartl den Most holt. Wer hier noch mehr Feinheiten aufblitzen sehen will, der muss zu größeren und teureren Verstärkern greifen. 

 

WiiM Amp Ultra - Test des Streaming-Verstärkers auf www.audisseus.de - Foto: Fritz I. Schwertfeger

 

Kommen wir zur Räumlichkeit. Hier bietet der WiiM Amp Ultra mehr als in dieser Preisklasse zu erwarten ist. Tendenziell lässt der WiiM Amp Ultra die Bühnendarstellung ebenso wie seine Amp Geschwister um die Boxengrundlinie herum beginnen. Während der Amp Pro einen leichten Schritt auf den Hörer hin macht, zeigt sich der WiiM Amp Ultra nicht etwa noch weiter nach vorne marschierend, sondern vollbringt das Kunststück sich auch in den Bereich hinter besagter Grundlinie zu bewegen. Dazu kommt, dass der Amp Ultra sich mehr um die Seitenränder bemüht und auch da ein wenig genauer als seine beiden Geschwister agiert. Auch zeigt er sich was die Tiefenstaffelung und Bühnentiefe angeht, ebenso eine kleine Schippe auskunftsfreudiger. Was er wiederum nicht bietet: die Randschärfe und Tiefenwirkung eines Kora TB140 für den etwa 5.900 Euro abgerufen werden oder auch einer Eversolo DMP-A10 / AMP-F10 Kombination für ca. 6.400 Euro, da überlässt er den doch deutlich höherpreisigen Kollegen den Vortritt.

 

Hinsichtlich Ortungsschärfe und Plastizität von Instrumenten, zeigt der WiiM Amp Ultra eine in dieser Preisklasse unüblich hohe Qualität. So ist bei „Estate“ von Till Brönner (Album: Italia) das Flügelhorn ausdrucksstärker als über die beiden Geschwister. Eingefangene Ventilgeräusche offenbaren sich über den Amp Ultra deutlicher und müheloser, tragen so zur besonderen und auch lebendiger wirkenden Körperhaftigkeit bei. Attestieren lässt sich auch eine bemerkenswert hohe rhythmische Darstellungsqualität, hier zahlt sicher die Übersicht, das räumlich präzisere Spiel aber auch die erwiesenermaßen hohe Spielfreude des Amp Ultra ein, führt so letztlich zu einem authentisch-musikalischen Fluss. 


WiiM Amp Ultra - Test des Streaming-Verstärkers auf www.audisseus.de - Foto: Fritz I. Schwertfeger
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WIIM AMP ULTRA - FAZIT


Mit dem WiiM Amp Ultra ist ein klangstarker, vielseitig einsetzbarer, unaufgeregt und formschön gestalteter Streaming-Verstärker erhältlich, der zudem auch mit seinem informativen Farbdisplay punktet. Dass er Netzwerkplayer und Verstärker platzsparend in einem Gehäuse vereint, empfiehlt ihn für all diejenigen, die ohnehin mit der Präsenz von so wenig Gerätschaften wie möglich auskommen wollen. Dabei sorgt der WiiM Amp Ultra nicht nur für musikalische Unterhaltung, sondern verbindet auch Radio, Podcasts sowie Fernseh- u. Filmton (Dolby Atmos) sowie bei Bedarf MultiRoom-Beschallung gleichermaßen. 

 

Je nach Gusto, kann er entweder als Hauptanlage im Wohnzimmer oder als Zweitanlage in Büro oder Schlaf- oder Gästezimmer agieren. Aufgrund seiner kompakten Abmessungen könnte man ihn theoretisch auch in den Urlaub mitnehmen, sofern man noch ein wenig Platz im Gepäck für sehr kompakte Lautsprecher übrig haben sollte. Ganz gleich wie, er spielt kraftvoll, hoch musikalisch und mit ordentlich Feinsinn auf, für das Geld gebotene ist das mehr als nur stattlich. Wer nach deutlich ausgeprägteren, audiophileren Gänsehautvorstellungen sucht, der muss zu deutlich teuereren Maschinen greifen. Für den alltäglichen Einsatz ist der WiiM Amp Ultra ein mehr als fair bepreistes Gesamtpaket, welches mit hoher Spielfreude, intuitiver Bedienbarkeit und updatefähiger, zukunftsorientierter Software punktet. All dies macht den WiiM Amp Ultra zu einem unkomplizierten, auf die eigenen Bedürfnisse anpassbaren All-In-One- Allrounder. Einen schlicht ausgedrückt, empfehlenswerten, weil begeisternden Streaming-Verstärker. 

 

Erhältlich im Fachhandel und Online - Weitere Informationen unter www.audiotra.de

 

Vertrieb

ATR - Audio Trade Hi-Fi Vertriebsgesellschaft mbH

Wallufer Straße 2

65343 Eltville am Rhein 

 

Telefon: +49 (0)208-88 26 60

Email: info@audiotra.de

Web: https://www.wiim-audio.de

 

Preis: 599,00 Euro