Autor: Fritz I. Schwertfeger
Bilder: Fritz I. Schwertfeger / Ultrasone
16. Januar 2018
Drahtloser Musikgenuss am kabelgebundenen Kopfhörer? Im Handumdrehen, einfach zum Aufstecken? Are you Sirius? Ultrasone ist immer für positive Überraschungen gut und zeigt wie mit durchdachtem Zubehör eine ganze Kopfhörer-Serie zusätzlich aufgewertet wird. Erweiterte Funktionalität dank Bluetooth, perfekt abgestimmte Optik und kabellose Mobilität konzentriert auf zwei Wörter: Ultrasone Sirius
Ultrasone Sirius – Der bayerische Kopfhörerspezialist Ultrasone hat speziell für seine Performance Kopfhörer-Familie mit dem aufsteckbaren Bluetooth-Adapter Sirius ein ganz besonderes Schmankerl erschaffen. Die Performance Serie, in Kennerkreisen bestens beleumundet und aus insgesamt vier Modellen bestehend, reicht vom günstigen Einsteigermodell 820 über den Performance 840 und 860 bis hinauf zum anspruchsvollen aber noch bezahlbaren und audiophil veranlagten Performance 880. Details zum Primus der Performance-Serie finden sich hier.
Dessen Klangqualitäten im Besonderen und die neutral ausbalancierte, impulsiv statt langweilige Gangart der Performance-Serie im Allgemeinen, begeistern weltweit unzählige Kopfhörer-Aficionados. Auch meine Wenigkeit nutzt den Performance 880 sowohl als neutralen Maßstab für unzählige Hörvergleiche, als auch als treuen Kopfhörer für jede Lebenslage. Wobei letzterer Aussage seit dem Einsatz des Sirius eine ganz neue Bedeutung zukommt.
Allen Performance-Kopfhörermodellen ist die Tatsache gemein, dass sie kabelgebunden konstruiert wurden. Bei der allgemein üblichen Kabellänge muss die musikalische Quelle somit immer in der Nähe abgelegt oder direkt am Mann verstaut werden. Nimmt man ein längeres Kabel, gerne die 3 Meter Variante, kommt der unweigerliche Kabelsalat dazu oder es wird zur Stolperfalle. Doch damit lange nicht genug, sitz man an seinem Lieblingsplatz ist ja soweit alles noch in Ordnung. Umständlich wird es meist, wenn sich zum Hörgenuss noch Arbeit dazu gesellt. Banales Beispiel aus dem Alltag: Hemden bügeln. Mit Argusaugen muss darüber gewacht werden das permanent im Weg baumelnde Kabel nicht versehentlich mit dem Bügeleisen zu beschädigen.
Wer also die Vorzüge, sprich Bewegungsfreiheit und unkompliziertes Handling, kabelloser Musikübertragung - wie wir hier im Süden gerne sagen, „vollends verschmeckt“ hat - der will im Allgemeinen nur ungern wieder auf das einengende Kabel zurückgreifen. Die Übertragungsreichweite gibt der Hersteller mit etwa zwanzig Metern an. Hier spielt jedoch sicher auch die Umgebung (Betonwände etc.) und die jeweilig verwendete Codec-Variante eine gewichtige Rolle, ob es zu Unterbrechungen kommt oder nicht.
Spätestens jetzt könnten aber vielleicht auch all diejenigen aufschreien, die den audiophilen Geist in Gefahr sehen. Gemach, gemach, geht es um den reinen Musikgenuss herrscht sicher Einigkeit darüber, dass der kabelgebundenen Variante klanglich gesehen der Vorzug einzuräumen ist. Die Frage die sich jedoch in diesem Zusammenhang stellt: Wie ausgereift ist die moderne Bluetooth-Technologie und deren Wiedergabequalität in der heutigen Zeit?
War der Kurzstreckenfunk Bluetooth in Sachen Musikwiedergabe noch vor einigen Jahren aufgrund ständiger Verbindungsunterbrechungen, geringer Übertragungsbandbreite und bescheidener Klangqualität noch belächelt bis verpönt, hat sich das Blatt mittlerweile gewendet. Bluetooth wurde durch kontinuierliche Weiterentwicklung sprichwörtlich zum Mainstream und ermöglicht es aktuell auf bequeme Art und Weise, musikalische Inhalte unkompliziert und drahtlos zu übertragen.
Ultrasone verwendet im Sirius den Bluetooth-Standard in seiner aktuellsten Entwicklungsstufe 4.1. Diese bietet Rechenleistung satt, ultraschnelle bidirektionale Kommunikation zwischen Sender und Empfänger, hohen Bandbreitendurchsatz und eine zackige Übertragungsgeschwindigkeit, schließlich wollen Daten empfangen, deren Erhalt bestätigt und die entsprechende Dekodierung geleistet werden.
Systemimmanent findet sich als Pflichtteil des allgemeinen Bluetooth-Standards der verankerte A2DP Transfer für Audiodateien mit dem verlustbehafteten SBC-Codec wieder. Man es drehen und wenden wie man will, klanglich Höhenflüge sind damit nicht zu erwarten. Was aber auch nicht weiter verwundert, wenn man bedenkt, dass SBC die Audiodateien umwandelt, für den Versand komprimiert damit sie vom Empfänger wieder per SBC-Algorithmus dekomprimiert werden.
Eine Alternative hierzu ist der aptX-Codec. Zwar findet hier ebenfalls eine Komprimierung statt, jedoch ist dieser Prozess insgesamt betrachtet aufgrund einer schnelleren und mit größerer Bandbreite erfolgenden Übertragung, nahezu verlustfrei. Weswegen auch hier von nahezu CD-Qualität die Rede ist. Vorausgesetzt der dem Sirius zuspielende Sender beherrscht ebenfalls den aptX-Algorithmus, erfolgt eine klanglich deutlich gesteigerte, ausdifferenziertere und somit auch den anspruchsvollen Hörer zufriedenstellende Wiedergabe.
Der Ultrasone Sirius ist ein im wahrsten Sinne des Wortes ausgefuchstes „All-in-One-Wonder“. Seine Entwickler haben das Kunststück vollbracht Bluetooth-Empfang, Musiksteuerung und Headset-Funktionalität für freihändiges Telefonieren auf kleinsten Raum unterzubringen. Doch das ist noch nicht alles. Einen integrierten Amp für adäquate Verstärkung des Musiksignals, D/A-Wandlung sowie den für alles notwendigen Energielieferanten in Form eines wiederaufladbaren Akkus, galt es ebenfalls unterzubringen. Jede Menge Funktionalität und Technik also für in ein gerade mal 12 Gramm wiegendes Gehäuse.
Aber der Reihe nach, konzentrieren wir uns zunächst auf das Design. Der Sirius zeichnet mit seiner Formgebung den Kurvenradius der linken Ohrmuschel exakt nach. Sehr schön gelöst speziell feine Details. Genau an dem Punkt nämlich, an dem das zweifarbige Design der Ohrmuschel des Performance-Kopfhörers - vom silbrig schimmernden Metall in den dunklen Bereich übergeht - schmiegt sich der gerade mal 13 mm breite Sirius wie mit dem Zirkel gezeichnet an das Gehäuse des Kopfhörers. Aufgrund der gleichen, in mattem schwarz schimmernden Farbgebung fällt der Sirius im Grunde erst bei genauerer Betrachtung auf.
Linke Ohrmuschel übrigens deswegen, weil sich auch dort der Klinkenanschluss des Performance Kopfhörers wiederfindet und der Sirius mit seinem mittig zentrierten und mit einer Passung versehen Klinkenstecker hier bündig und fest andockt. So richtungsgebunden, ist ein falsches Anbringen unmöglich während der Sirius sich auch dem nicht-technik-Nerd quasi von alleine erklärt.
Die Zeit, welche vergeht - vom abziehen des Kabels bis zum Einsetzen des Sirius - lässt sich in Sekunden messen. Im Handumdrehen wird so aus einem kabelgebundenen Kopfhörer ein drahtloser Over-Ear. Das Funktionsprinzip und die Umsetzung ist schlicht genial und einfach zugleich. Bedenkt man wie elegant hier die Implementierung einer komplexen Funktionserweiterung vonstatten geht, muss man den Entwicklern für diesen Geniestreich tatsächlich hohen Respekt zollen.
In der Praxis zeigt sich, dass der Ultrasone Sirius mit einem Macbook Air als Quellsender ein sehr angenehmes Arbeiten bei gleichzeitigem Musikgenuss ermöglicht. Das Pairing, d.h. die Verbindung miteinander geht schnell und unkompliziert von der Hand. Während die LED am Einschaltknopf blau pulsiert kann die Kurzstreckenverbindung mit dem MacBook Air, incl. dem aptX- Codec in die Wege geleitet werden.
Das erfolgreiche Anbandeln wird per akustischem Signal aus dem Sirius-Performance-Gespann quittiert, während die LED auf grün umschaltet. Und schon kann es losgehen. Die Audiodaten werden kristallklar und mit ausgewogener Klangbalance, ohne Störungen oder Artefakte übertragen. Erst mit mehreren Metern Entfernung, tauchen ein paar kurze Unterbrechungen auf, was sich auf den im Vergleich zu SBC leicht empfindlicher reagierenden aptX-Codec zurückführen lässt. Wird die Wiedergabe getrennt, weil man sich doch zu weit entfernt hat, baut sich die Verbindung bei erfolgter Annäherung wieder automatisch, ohne weiteres zutun neu auf.
Vollkommen störfrei, mit keinerlei Unterbrechungen oder Störungen auch über mehrere Räume, Wände und viele Meter hinweg zeigt sich das Ganze bei der Koppelung mit einem iPhone 6 S Plus. Die von Ultrasone angegebenen 20 Meter unterbrechungsfreie Hördistanz sind hier tatsächlich kein Marketingsprech und werden speziell im Freien ohne Probleme realisiert. Es offenbart sich aber recht deutlich, dass das iPhone kein aptX unterstützt und das störunempfindlichere aber dafür etwas muffig klingende SBC am werkeln ist. Sowohl Details als auch musikalischer Biss und Attacke sind geringer ausgeprägt. Dennoch ist die Qualität des Bluetooth-Sounds immer noch mehr als akzeptabel.
Kommt ein Astell & Kern AK 70 Mk II ins Spiel wird die Übertragung per aptX auf dem Display des Digital Audio Players durch kurzes Aufleuchten des aptX Logos aufgezeigt. Dank aptX ist auch beim Astell & Kern AK 70 Mk II eine durchweg störfreie aber vor allem klanglich durchaus sehr überzeugende, mit reichlich Details und üppigem Farbenreichtum ausgestattete Audio-Übertragung an der Tagesordnung. Mit der Reichweite des iPhones kann der AK 70 Mk II jedoch nicht ganz mithalten. Wie auch immer, es reicht für 7 – 8 Meter Bewegungsfreiheit und noch dazu entdecke ich zu meiner Freude, dass ein längeres Drücken auf der Lautstärke-Taste des Sirius eine Skipfunktion auslöst.
Interessant übrigens, wie Ultrasone das Laden des integrierten Akkus umgesetzt hat. Trotz geringem Energiehunger – dank Bluetooth 4.1 – muss auch der kompakteste Akku ans Stromnetz. Statt der sonst üblichen USB-Buchse, wird kurzerhand der Klinkenstecker mit einem passenden Gegenstück in Beschlag genommen.
Das ganze dann auf ein handelsübliches Handyladegerät, und nach etwa einer Stunde Ladezeit steht der Sirius wieder für etwa 12 Stunden zur Verfügung, voilà. Diese Lösung macht den Sirius auch gegen äußere Einflüsse unempfindlicher, da keine Öffnung am Gehäuse vorhanden. Sehr clever.
Kann also, so stelle ich mir die Frage, das Sirius-Performance 880 Gespann mit der Wiedergabequalität des kabelgebundenen Performance 880 mithalten? Machen wir es kurz: HiRes Inhalte beispielsweise werden auf 16 bit / 48 kHz heruntergerechnet, aber selbst aptX HD würde nur maximal 24 bit / 48 kHz liefern. Bluetooth wird also nach derzeitigem Stand der Dinge für HiRes-Wiedergabe stets einen Kompromiss darstellen. Die klangliche Qualität via aptX ist jedoch als absolut hochwertig und überzeugend zu bewerten und erfüllt im Alltag mehr als zuverlässig ihren Zweck. Vielleicht nicht unbedingt mit dem letzten Quäntchen Feinauflösung wie mit dem Kabel aufspielend, lässt die Bluetooth-Verbindung im Grunde nichts weiter vermissen, empfiehlt sich so als höchst willkommene Bereicherung.
Der Ultrasone Sirius ist das richtige Add-On zur richtigen Zeit. Der schleichenden Absenz der 3,5 mm Klinke bei Smartphones dürften künftige wie derzeitige Besitzer der Performance-Kopfhörer vollkommen unbeeindruckt gegenüber stehen. Weitere Vorteile des Ultrasone Sirius sind seine hohe, auch kritische Ohren mehr als zufriedenstellende Wiedergabequalität, unkomplizierte Funktionalität und ein damit deutlich einhergehender Zugewinn an Komfort. Während der Sirius unterwegs in Bus oder Bahn drahtlose Freiheit ermöglicht, macht er innerhalb von Sekunden, Platz für das originale Kabel und damit für kom-promisslosen Klang. Ganz gleich ob von gewöhnlicher musikalischer Kost oder HiRes-Inhalten.
Preis: 139,00 Euro
Erhältlich im Fachhandel sowie über www.ultrasone.com
audisseus
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Fritz I. Schwertfeger
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