Autor: Fritz I. Schwertfeger
Bilder: Shozy / Fritz I. Schwertfeger
Dezember 2016
Als die Heidelberger Headphone Company mitteilte, hier künftig den im asiatischen Markt bereits mit reichlich Lorbeeren bedachten Shozy Zero In-Ear zu vertreiben, ließ das schon mal aufhorchen. Dass dieser dann, im Rahmen einer vorweihnachtlichen Bundle Aktion mit dem Astell & Kern AK 70, auch quasi für umsonst beiliegt, ist dann wiederum ein starkes Stück. Also hieß es folgerichtig, das gesamte AK Plus Package ordern und dem mit 80,00 Euro in der Preisliste der Headphone Company stehenden In-Ear, in einem kurzen Hands-On auf den Zahn fühlen.
Der Zero kam 2016 auf den Markt und sorgte in asiatischen Kennerkreisen wie bereits erwähnt, für reichlich Furore. So war unter anderem in einschlägigen Foren auch zu hören, dass er als einer der bestklingenden In-Ears des Jahres unterhalb der magischen Grenze von 100 Dollar rangiert. Der Shozy Zero vereint eine reduzierte Formensprache, die edles Understatement ausdrückt. Dafür sorgt schon alleine die Anmutung des dunkelrot schimmernden Rosenholzes der Treibergehäuse. Die gesamte akustische Kammer besteht aus besonders hochwertigem Palisanderholz. Wie beim Korpus eines Holzinstrumentes, sollen so die akustischen Merkmale und Vorteile des natürlichen Werkstoffes in die Klangsignatur des Zero einfließen.
Die höhere Dichte von Holz, sowie dessen akustische Beschaffenheit, verglichen mit Kunststoff, beugt unliebsamen Resonanzen vor. Für eine bessere Kontrolle zurück reflektierender Schallanteile, sorgt auch der axial symmetrisch ausgeführte Schallkanal. Der Treiber des Zero besteht aus verschieden zusammengefügten Materialien, einem sogenannten Composite Material, das für geringere Verzerrungen und Partialschwingungen sorgen soll. Die Ventilierung der Schallkammer sorgt für entspanntere Druckverhältnisse im Inneren des Treibergehäuses und gewährleistet so ein freieres Aufspielen der Membran.
Das Holz wird im abschließenden Herstellungsprozess aufwändig von Hand poliert. Wie der Inhaber der Headsound Company, Thomas Halbgewachs hierzu erwähnte, beträgt die Ausschussquote bei der Endkontrolle dennoch kaum zu glaubende 80 Prozent. Da muss es jemand aber sehr, sehr genau nehmen, was wiederum den Kunden durchaus freuen dürfte.
Der vordere Teil des In-Ears, (Ohrkanalstück sowie Schallkanal), besteht aus Aluminium. Schwarz eloxiert, fügt sich das Material dezent und unauffällig in die rötliche Holzbewandung ein. Nimmt man die Ohranpassstücke ab, fällt auf, dass der Durchmesser des Schallkanals größer als üblich ausfällt. Unangenehm bemerkbar im Tragekomfort macht sich das nicht, ganz im Gegenteil. Sehr angenehm und ohne Druckstellen zu verursachen, schmiegt sich der Zero dank seines geringen Gewichts wunderbar angenehm in den Gehörgang, dichtet dabei ausgesprochen gut ab.
Auch das Kabel des Zero kann sich sehen lassen, führt es ja bei näherer Betrachtung sogar die Farbtöne der Treibergehäuse fort. Trotz des recht günstigen Preises findet sich hochwertiges OFC-Kupfer im verwindungsarmen Kabel wieder. Die Ummantelung fühlt sich angenehm weich und hautsympathisch an, Mikrofonie-Effekte durch Reibung an der Kleidung sind nur geringfügig im normalen Rahmen vorhanden.
Was ebenfalls ins Auge fällt, ist die Liebe zum Detail. So besteht der Kabelsplitter, der das linke wie rechte Kabel einfasst, aus Palisanderholz. Ebenso auch der Kinnschieber, der die beiden Kabel zur Vermeidung von unnötiger Reibung an der Garderobe und weil es auch schicker aussieht, wieder enger aneinander führt. Und sogar der 3,5 mm Klinkenstecker findet sich in edler Holzummantelung wieder.
Bei „Stop That Train“ aus dem Album Paul´s Boutique der Beastie Boys spielte der Shozy Zero mit einer mitreißender Spielweise, die ein bewegungsloses Mithören im Grunde unmöglich machte. Seine äußerst lebendige, agile Vorgehensweise wirkte vollkommen unangestrengt und machte schlicht ausgedrückt, irrsinnig Laune. Tonal eher leicht in Richtung wärmere Gefilde tendierend, wuchtete der Zero einen sauberen, fülligen aber keineswegs überladenen Tiefton in die Ohrkanäle.
In den oberen Lagen löste der In-Ear angenehm präzise auf, ohne sich dabei als übereifriger Analyst zu entpuppen. Dass er hierbei nicht die allerfeinsten Details aufdröselte, sah man ihm bei dem Preis gerne nach. Wie zum Ausgleich spannte er ein klares und detailreiches Mittenband auf, das seiner insgesamt flüssigen und unaufgeregten Spielweise, einen angenehm wie lebhaft temperierten Farbanstrich mit auf den Weg gab. Im Grundtobereich blieben Stimmen klar, natürlich und authentisch. Generell war das kräftige, sonore Klangbild des Zero in sich stimmig, temporeich und dadurch alles andere als langweilig. In Sachen Bühnenabbildung band der Zero den Hörer etwas Näher ins Geschehen ein, aber für den Preis gibt es da schlicht nichts auszusetzen.
Der Shozy Zero hat das Zeug zum Geheimtipp, klanglich ist er so etwas wie der greifbar gewordene „funky beat“ und lässt auch optisch nichts anbrennen. Die Mischung aus reduziertem Design und edler Holz-Optik, lassen ihn deutlich kostspieliger wirken, als er in Wirklichkeit ist.
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