Autor: Fritz I. Schwertfeger
Bilder: JBL / Fritz I. Schwertfeger
27.03.2016
Bluetooth-Kopfhörer wie der neue JBL Everest 300 erfreuen sich einer immer größer werdenden Beliebtheit. Flugs aufgesetzt, vermittelt der kompakt bauende On-Ear nicht nur kabelloses Hörvergnügen, sondern auch Bewegungsfreiheit. Die nötige Portion „coolness“ liefert ein Hörer wie der Everest 300 dann auch noch postwendend hinzu. Ob er dabei auch klanglich überzeugt, zeigt der Praxistest.
JBL EVEREST 300
Kabel oder nicht? Eigentlich eine marginale Fragestellung, aber im Alltag macht sich das fehlende Kabel doch recht schnell angenehm bemerkbar, so dass es sich durchaus lohnen kann, hier den einen oder anderen Gedanken mehr zu investieren. Speziell wenn man viel unterwegs ist. Weder läuft man Gefahr irgendwo hängen zu bleiben, noch muss ständig auf das Kabel Rücksicht genommen werden, will man den Hörer mal eben verstauen.
JBL EVEREST 300 - DESIGN & TECHNIK
Beim Design geht der amerikanische Audiospezialist JBL verglichen zur Synchros-Serie neue Wege. Dass sich das neue Aussehen nun recht nah an Mitbewerbern orientiert, mag zwar zielgruppenorientiert sein, Anhänger eines markanten, eigenständigen Looks dürften dies jedoch mit kritischem Blick betrachten. Sei es drum, die nötige "street credibility" ist dem Everest dennoch sicher. Dafür sorgen bereits die markant geformten Ohrmuscheln die nicht ganz ohne Stolz und gut sichtbar das Firmensignet nach außen tragen. Vor Blicken hingegen verborgen, beherbergen sie intern neben den 40 mm Treibern auch die Technik für den Kurzstreckenfunk sowie den Akku als hierzu erforderlichen Energielieferanten. Letzterer bring laut Hersteller dank des energieschonenden Bluetooth 4.1 Standard genug Reserven mit, um ganze zwanzig Stunden drahtloses Hörvergnügen zu ermöglichen. Aber mal Hand auf Herz, wer hört so lange am Stück, vermutlich niemand. Aber es ist gut zu wissen, dass der Hörer für lange Tage Reserven an Bord hat und im Notfall auch per mitgelieferten Kabel weitermusiziert. Als Besonderheit verpasste JBL dem Kabel, vermutlich aus Platzgründen, eingangsseitig einen 2,5 mm Klinkenstecker statt einen 3,5 mm messenden. Mitgeliefert wird auch das passende USB-Ladekabel, welches an jedes Ladegerät von Smartphone & Co. oder direkt am Laptop angeschlossen werden kann.
In Sachen Tragekomfort geht der Everest 300 keine Kompromisse ein, auch wenn er mit seinen 245 Gramm für einen mobilen On-Ear kein Leichtgewicht ist. Dennoch ist es ein Vergnügen ihn auf dem Kopf zu tragen, er bewegt sich nicht unnötig bei jeder kleinsten Bewegung und sitzt satt genau dort wo er soll. Dafür sorgt nicht nur sein auf der Innenseite mit weichem, nachgiebigem Material eingefasste Kopfbügel, sondern auch die beiden beweglich gelagerten und üppig gepolsterten Ohrmuscheln. Mit gut dosiertem Anpressdruck schmiegen sie sich weich ans Ohr und schaffen so einen gut abdichtendes Volumen zum Ohr hin. Damit erzielt der Hörer auch gleichsam eine wirksame Abschirmung nach außen und lässt die lärmende Umwelt ein Stück weit außen vor. Je weniger Geräuschkulisse von der Außenwelt per Lautstärke ausgeglichen werden muss, desto besser. Dies schont nicht nur das Gehör, sondern lässt auch leise Töne kontrastreich statt blutleer und übertüncht erklingen.
Der matte schwarze oder weiße Farbton verleiht dem On-Ear eine schnörkellose Geradlinigkeit, die sich auch in der Formensprache fortsetzt. Ohrmuscheln sowie Kopfbügel zeichnen einen durchgehenden Bogen und wirken wie aus ein Guss. Mittels einer vertikalen Verstellvorrichtung kann eine feinfühlige und leichtgängige Anpassung an den jeweiligen Träger vorgenommen werden. Ebenfalls unsichtbar, und im Bügel eingefasst, findet sich der praktische Klappmechanismus wieder, der den Hörer platzsparend im Rucksack verschwinden lässt - ideal auf dem Weg zum Skaterpark, Schule, Uni oder zur Arbeit.
JBL EVEREST 300 - BEDIENUNG UND HANDLING
Auch was Bedienung und Handling anbelangt macht es der JBL seinem Besitzer sehr leicht. Das Koppeln ist beinahe selbsterklärend und in Sekundenschnelle bewerkstelligt. Ist der Hörer aufgesetzt, wird mit einem Griff an die rechte Ohrmuschel eine Schaltwippe spürbar. Bei Betätigung ertönt postwendend eine freundliche Frauenstimme, die den Verbindungsprozess begleitet. Wird die Taste nach unten bewegt, kommt eine Besonderheit des Everest ins Spiel. Dann nämlich lässt er sich bei bestehender musikalischer Verbindung zusätzlich mit einem weiteren Hörer koppeln und überträgt die Musik synchron weiter. ShareMe 2.0 nennt JBL diese Technologie, die sich früher in Form eines Y-Adapters im festen Zubehör-Repertoir eines Kopfhörerfreundes wiederfand. Die Lautstärkeregelung erfolgt mit einer lässigen Bewegung quasi aus dem Handgelenk, mittels einer ebenfalls formschön integrierten Wipptaste in der linken Hörmuschel. Sollte der Hörer mal nicht in Gebrauch sein, erfüllt er trotzdem eine weitere Funktion. Einfach um den Hals getragen wird er zum modischen Accessoire und wenn man so möchte zum Statement eines modernen, dynamischen Lifestyles.
HÖRTEST
Natürlich soll ein On-Ear nicht nur gut aussehen sondern auch gut klingen, der JBL Everest 300 durfte also unterwegs, drahtlos und auch in Ruhe zu Hause am exzellenten Kopfhörerverstärker / DAC - Chord Mojo zeigen, was er auf dem Kasten hat. So zeigte sich bei „Little Black Numbers“ von Kathrin Williams (Old Low Light) eine substanziell vordergründig aufspielende und eher warme Abstimmung. Mit reichlichem aber nicht übertriebenem Tiefgang ausgestattet, schob der Everest 300 das Stück ordentlich an und verlieh der weiblichen Gesangsstimme ein mildes, unaufdringliches Timbre, flankiert von einem sanftem, aber dennoch klarem Spiel in den höheren Lagen.
Und auch „Cortez The Killer „ von Neil Young (Zuma) erklang über den JBL mit einer tendenziellen Mittenbetonung und einem wärmer timbrierten Klangbild. Auch wenn der Biss ein wenig zu fehlen schien, leidete die Stimmung des Stücks nicht all zu sehr darunter. Dafür bot der Everest 300 ein solides Bassfundament und sorgte so in Verbindung mit seiner lässigen Gangart für ein angenehmes Hörvergnügen.
Richtig in seinem Element war der drahtlose Hörer dann bei „Electric Candyman“ von Flying Lotus (Until The Quiet Comes). Kraftvoll, mit fülligem Bass und direktem Punch legte der Everest los. Für Musikfreunde, die den direkten Kontakt zur Musik lieben empfahl sich der JBL als idealer Spielpartner, es entstand der Eindruck nicht vor der Bühne zu stehen, sondern mittendrin. Wenn auch kein Filligrantechniker, überließ er der Musik dennoch ausreichend Detailinformationen und fügte seine warme sonore Note als tragendes Fundament hinzu.
Im direkten Hörvergleich mit dem Teufel Airy zeigte sich ein interessanter Unterschied der Klangsignaturen. So gab sich der Airy insgesamt ausgewogener und mit reichlich Agilität versehen, während der JBL fülliger, lässiger und einfach gemütlicher mit den Tunes umging. Stimmen klangen über den Airy prägnanter und greifbarer, während der JBL diese mit einer samtigeren Aura umgab.
Letztlich eine Sache des persönlichen Geschmacks, denn diese Präferenzen unterliegen schließlich subjektiven Vorlieben, um so schöner also die Möglichkeit die Wahl zu haben, genau den Hörer aussuchen zu können, der einem klanglich mehr „liegt“.
FAZIT:
Wer eine Alternative zu den allgegenwärtigen Kopfhörer von Beats sucht, der kann mit den Everest Hörern von JBL sein eigenes Ausrufezeichen setzen. Der drahtlose Hörer verleiht die notwendige street credibility, gepaart mit einer Mischung aus coolness und einem füllig-farbenfrohen und relaxten Sound. Für den abgerufenen Preis von 149 Euro ein Kopfhörer mit anständigem Punch, einem erfreulich unübertriebenem Tiefgang und enorm hohen Spaßfaktor.
JBL EVEREST 300
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